5 HR-Trends in 2023 


Wenn ein Wort durch die Bank alle beschäftigt, dann ist das wohl dieses: Fachkräftemangel. Wie geht es im nächsten Jahr weiter? Themen könnten u.a. Diversität als Pflicht, New Work als Standard und Young Professionals als Vorbild sein.

Eins ist klar: Die Herausforderung, gute Leute zu finden, bleibt. (Photo by Headway on Unsplash)

Cormes, Mashup Communications, Expath, Planday und Tickaroo benennen ihre Themen.

Diversity

Für Nora Feist, Geschäftsführerin und HR-Verantwortliche bei Mashup Communications, ist das Thema Diversity sehr wichtig und sie sieht es als Pflicht. Ein anderer Punkt ist für sie, dass „nicht nur der Fachkräftemangel die Firmen beim Recruiting umzudenken zwingt. Es ist das Erstarken einer jungen Generation, die glücklicherweise Vielfalt in der Gesellschaft und ergo in Organisationen laut fordert und vertritt. Das Bewusstsein und das Engagement dafür müssen direkt bei den Führungskräften anfangen und in allen Arbeitsbereichen Anwendung finden. Wenn sich Organisationen als zukunftsträchtige Arbeitgeber positionieren und ihre Belegschaft in den Fokus ihrer Wertekommunikation stellen wollen, sind sie gut daran beraten, HR auf die Leadership-Ebene zu heben und nachhaltig als Employer Brand nach innen und außen zu agieren. Das bedeutet so viel Transparenz wie möglich an den Tag legen, um Gleichberechtigung zu schaffen und auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden einzugehen.“

Work-Life-Balance

Michael Scheiblich, Lead Customer Success DACH bei Planday, werden „Themen wie Raum für Selbstverwirklichung und die eigene Work-Life-Balance eine immer größere Rolle“ spielen. Das bedeutet: „Flexible Arbeitszeiten, alternative Anstellungsmodelle und eine wertschätzende Unternehmenskultur sowie flache Hierarchien rücken in den Fokus. Auch wenn das für die Arbeitgeber:innen manchmal Kompromisse bedeuten kann, gilt es, offen für New-Work-Modelle zu sein und auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden einzugehen. Zudem ist es essenziell, die eigenen Standards auch an die gewünschten digitalen Modernisierungsanforderungen anzupassen. Vor allem im Bereich des Personalmanagements können Betriebe im Schichtarbeitssystem mit übersichtlichen Tools und intuitiven Applikationen punkten. Dass neue Entwicklungen dabei zu neuen Bedürfnissen und Angeboten führen, ist kein Novum. Wichtig ist, auf diese Trends und Anforderungen rechtzeitig zu reagieren, um so für potenzielle Bewerber:innen attraktiv zu bleiben.“

Goodbye 40-Stunden-Woche

Tia Robinson, CEO Expath, sagt Auf Wiedersehen zur 40-Stunden-Woche. Sie ist überzeugt, „dass Unternehmen mit einer 4-Tage-Woche glückliche, zufriedene und effektive Mitarbeitende gewinnen, die gerne zur Arbeit gehen und länger im Betrieb bleiben. Als Teil der 4DW-Bewegung können Teams frische Strukturen etablieren, welche den Joballtag effektiver machen und in weniger Zeit die gleichen Ergebnisse ermöglichen. Auf diese Weise fördern wir in Deutschland eine neue Art zu arbeiten und geben den Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich auch außerhalb der Arbeit zu entfalten. So tragen wir aktiv dazu bei, dass sich Kolleg:innen auch sozial und / oder politisch engagieren und Communitys gestärkt werden. In der heutigen Welt eine Notwendigkeit, um eine funktionierende Gesellschaft aufrechtzuerhalten, die an einem Strang zieht und sich gegenseitig unterstützt.“

Respekt vor der nachkommenden Generation

Naomi Owusu, CEO Tickaroo (Live-Ticker), findet, dass die nachfolgende Generation ernster genommen werden muss und nicht als „arbeitsfaul“ verurteilt werden sollte. Denn „lediglich ihre Anforderungen an die Arbeitswelt haben sich verschoben. Weg von der ‘40-Stunden + Überstunden’-Woche hin zu einer geregelten Work-Life-Balance, beispielsweise. Ältere Generationen sollten sich von diesem Mindset unbedingt eine Scheibe abschneiden, bevor das Burn Out einsetzt. Young Professionals sind darüber hinaus mit Skills aufgewachsen, für die sich Ältere erst weiterbilden müssen: Laptops, Handys und damit verbundene Tools wurden ihnen quasi in die Wiege gelegt, aber eben auch der Klimawandel, politische Umbrüche und starre Arbeitsumfelder. Die jüngeren Generationen sorgen für frischen Wind in Unternehmen und haben den Arbeitsmarkt dank Fachkräftemangel in der Hand. Darüber hinaus wissen sie mit schnellem Wandel gut umzugehen, da sie mit einer steigenden Anzahl von Herausforderungen groß geworden sind. Während manche Führungskräfte lieber in der Vergangenheit verweilen, inszenieren und gestalten Young Professionals schon die Zukunft. Wir sollten ihnen zuhören, uns austauschen und, ganz wichtig, sie endlich angemessen bezahlen.“

Mental Health

Melanie Hansen, Head of HR von cormes, sieht in Mental Health einen Schlüsselfaktor: „In Zeiten großer Krisen und steigender Anforderungen an Arbeitnehmende ist die Bedeutung von Mental Health größer denn je. Unternehmen sind in der Pflicht, etwas fürs Mental Wellbeing ihres Teams zu tun. Eine offene, vertrauensvolle Kommunikations- und Feedbackkultur sollte dabei an erster Stelle stehen. Arbeitgeber:innen sind dazu angehalten, abzugleichen, inwiefern sie Maßnahmen treffen können, die positiv auf die Work-Life-Balance und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden einzahlen. In meiner Erfahrung sind Benefit-Programme jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Das Fundament bleibt im wertschätzenden, vertrauensvollen Umgang miteinander.“

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