Fach- und Führungskräftemangel: Agile Lösung für kurzfristige Vakanzen


Qualifizierte Mitarbeitende, ob als Fach- oder Führungskraft, sind auch im Pharmabereich ein kostbares Gut. Wo gut geschultes Personal unverzichtbar ist, beeinträchtigt der Weggang oder die langfristige Erkrankung einer Fachkraft die Abläufe im Team. 

Bei personeller Vakanz können auch externe Projektmanager:innen unterstützen. Stichwort: New Work. (Foto von Daria Nepriakhina auf Unsplash)

 

Schnelle Lösungen sind dann gefragt. Meist fällt die Wahl auf einen Interimsmanager oder eine Interimsmanagerin. Doch das ist nicht der einzige Weg, um temporär Personallücken zu schließen, weiß Dr. Silke Sittner.

Der Launch des neuen Onkologie-Präparats steht kurz bevor, die Agentur hat intensiv am neuen Auftritt gearbeitet, die Marketingabteilung des Pharmaunternehmens in einem zeitintensiven Prozess über Positionierung und Kommunikationskonzept beraten. Als das Projekt in die entscheidende Phase eintritt, fällt die verantwortliche Marketing-Managerin aus: Burnout, nichts geht mehr. Fieberhaft wird Ersatz gesucht, doch die Suche gestaltet sich schwierig. 

Der erste angefragte Interimsmanager ist noch für drei Monate in einem anderen Projekt gebunden, der zweite hat gerade entschieden, aus seinem temporären Job eine Festanstellung zu machen und die dritte Kandidatin ist teurer als es das verfügbare Budget erlaubt. Die Suche nach einer Lösung wird getrieben vom Tunnelblick. Das Unternehmen will so schnell wie möglich eine 1:1-Lösung, also eine neue Fachkraft auf dem alten Stuhl. Doch im Zeitalter von New Work gibt es mehr als nur diesen Weg, um den Personalmangel abzufedern.

Nicht an Rollen festhalten, sondern an Aufgaben

Wenn es um ein Projekt geht, bei dem viel selbstständige Arbeit gefordert ist und permanente Präsenz vor Ort nicht zwingend ist, dann kann auch eine temporäre Projektmanagerin bzw. ein Projektmanager eine geeignete Lösung darstellen. Angesichts des herrschenden Fach- und Führungskräftemangels ist es für Unternehmen sinnvoll, nicht mehr an Rollen festzuhalten, sondern den Fokus auf die Aufgaben als solche zu richten. 

Das bedeutet im Klartext: Vakanzen lassen sich nach Aufgaben und Verantwortung aufteilen. Eine hinzugerufene temporäre externe Fachkraft kann die Organisation auch im Remote-Modus unterstützen, als Ansprechperson für Projektbeteiligte dienen und den Projektfortschritt versiert begleiten. Sie bringt neben Erfahrung und Expertise zudem den klaren Blick von außen mit ein, was sogar Verbesserungen für das Projekt mit sich bringen kann.

Eine Ansprechperson für das Unternehmen und ein ganzes Team im Hintergrund

Das Besondere im temporären Projektmanagement: Anders als im klassischen Interimsmanagement ist die Kollegin oder der Kollege nicht allein unterwegs, sondern hat ein Team im Hintergrund, das bei Bedarf unterstützen kann. 

Für das Unternehmen bedeutet die Agilität: mehr Kapazitäten, vielfältige Kompetenzen und größere Effektivität für den Projektfortschritt. Dabei bleibt die Ansprechperson gleich und wird temporär Teil des bestehenden Projektteams im Unternehmen. 

Bei Bedarf nutzt sie darüber hinaus ihr eigenes externes Team, um schneller Dinge voranzubringen. Gleichzeitig machen leistungsbezogene Stundensätze und der Wegfall der leidigen Frage von Scheinselbstständigkeit die Administration und Vergütung der externen Unterstützung leichter. Bei Krankheit oder Urlaub übernimmt eine Kollegin oder ein Kollege des externen Teams die Aufgaben – das Unternehmen hat keinerlei Einbußen durch Abwesenheit.

Kurzfristige Einsatzbereitschaft und Fokus aufs Wesentliche

Ein temporäres Projektmanagement kann schnell auf Vakanzen reagieren, Lücken füllen und solange bleiben, wie erforderlich. Das ist zum Beispiel dann von Vorteil, wenn das Unternehmen nach langem Bewerbungsprozess einen Kandidaten oder eine Kandidatin für die Vakanz gefunden hat, aber der- oder diejenige am Ende den Arbeitsvertrag überraschend doch nicht unterschreibt. Im täglichen Tun profitiert das Unternehmen davon, dass ein temporäres Projektmitglied eben kein fester Teil des Teams ist, sondern sich von außen auf ihre Aufgaben konzentriert. Seine Aufmerksamkeit gehört dem Wesentlichen.

Bei dem eingangs erwähnten Fall einer Vakanz profitiert das Unternehmen übrigens nicht nur von Flexibilität und Fokussierung der externen Unterstützung, sondern auch von ihrer Multiperspektivität. 

Die temporäre Projektmanagerin oder der Projektmanager kennt aufgrund ihrer bzw. seiner Erfahrung die Bedürfnisse des Unternehmens und versteht gleichzeitig die Anforderungen der angegliederten Dienstleister. 

Mit anderen Worten: Er oder sie weiß, auf welche Stellschrauben es ankommt, damit die Zahnräder der Zusammenarbeit erfolgreich ineinandergreifen. New Work ist für die externe Unterstützung täglich gelebter Alltag und Agilität kein Buzzword, sondern Mindset. Und das klassische Interimsmanagement ist deshalb nur noch eine Lösung von mehreren.

 

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Dr. Silke Sittner 

Geschäftsführerin NiSiPharm GmbH

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