Hays Fachkräfte-Index Q3/2023


Die starke Zurückhaltung der deutschen Wirtschaft bei Investitionen schlägt sich aktuell auch auf die Nachfrage nach neuen Fachkräften nieder.

Laut Hays: Nachdem die Zahl der zu besetzenden Neupositionen im ersten Quartal 2023 noch einen deutlichen Schub erfahren hatte, gab es im zweiten Jahresviertel einen Nachfragerückgang. (Foto von Mimi Thian auf Unsplash)

Nachfragerückgang

Nachdem die Zahl der zu besetzenden Neupositionen im ersten Quartal 2023 noch einen deutlichen Schub erfahren hatte, gab es im zweiten Jahresviertel einen Nachfragerückgang. 

Dieser Negativtrend setzt sich nun auch im dritten Quartal 2023 fort. Der Hays Fachkräfte-Index rutscht um 19 Prozentpunkte nach unten und liegt inzwischen mit 109 Prozent auf dem niedrigsten Wert bei der Fachkräftenachfrage seit Ende 2021. Die Zahl der ausgeschriebenen Stellen befindet sich aber weiterhin für alle untersuchten Berufsgruppen auf einem sehr hohen Niveau.

Größter Rückgang bei HR-Fachkräften 

Den deutlichsten Einbruch verzeichnet der Fachkräfte-Index bei der Suche nach Personalerinnen und Personalern. Nach der abgeflauten Nachfrage im Vorquartal ist die Anzahl der zu besetzenden Positionen jetzt nochmals um 36 Prozentpunkte auf 212 Prozent zurückgegangen, auch in diesem Bereich der niedrigste Wert innerhalb der vergangenen zwei Jahre. 

Besonders stark fällt der Rückgang bei Managern für Employer Branding (-98 PP auf 285 P), für HR (-57 PP auf 154 P) sowie bei den Recruitern (-55 PP auf 291 P) aus. Gleichzeitig verrät der Blick auf die Prozentwerte, dass bei diesen Berufsgruppen in den letzten beiden Jahren eine enorme Steigerung in der Nachfrage verzeichnet wurde. Recruiter-Stellen lagen beispielsweise bei 617 Prozent. Die aktuellen Werte bewegen sich trotz des deutlichen Rückgangs also immer noch auf einem hohen Nachfrageniveau.

Life Science im Abwärtstrend

Ein kontinuierlicher Abwärtstrend in der Rekrutierung ist im Bereich Life Science zu beobachten. Mit einem erneuten positionsübergreifenden Rückgang um -21 Prozentpunkte ist die Nachfrage nach Experten wie Biologen, Chemikern oder Mitarbeitern in der klinischen Forschung zum vierten Mal in Folge rückläufig. 

Allerdings lassen sich bei genauerer Betrachtung der Positionen auch auffällige Ausreißer nach oben erkennen. So ist die Zahl der Stellengesuche nach Data Scientists um ganze 113 Prozentpunkte (auf 918 P) gestiegen. Da sich die absoluten Zahlen an ausgeschriebenen Stellen im Bereich Life Science insgesamt auf einem niedrigeren Niveau befinden, fallen Schwankungen hier grundsätzlich stärker aus.

Einordnung der Ergebnisse

Florian Wagner, Department Manager HR Interim & Projekte bei Hays, sieht darin zwei Trends:

„Zum einen zeigt der Index, dass sich Unternehmen aufgrund der negativen Vorzeichen der Wirtschaft, mit ihren Neueinstellungen generell zurückhalten. Zum anderen fokussieren sich insbesondere kapitalmarktorientierte Unternehmen im dritten Quartal auf die Sicherung der Geschäftsergebnisse. Die Mitarbeitergewinnung ist nachgelagert, Mitarbeiterbindung steht im Fokus. Auf Kandidatenseite sehen wir aktuell zwar eine konstant hohe Wechselbereitschaft, aber eine defensive Bewerbungspraxis. Sie sind aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage vorsichtig beim tatsächlichen Arbeitgeberwechsel.“

 

Grafik: Hays

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