Unternehmensführung: „Einsam an der Spitze“


„Langsam, aber sicher geht es voran mit dem Frauenanteil in den Vorständen“, so im Editorial des AllBright Berichts „Einsam an der Spitze“.

So lautet das Fazit im AllBright Bericht (September 2023). (Foto: Sceenshot Bericht Cover / PM—Report)

 

Es heißt dort weiter, dass „um mehr als 3 Prozentpunkte der Anteil seit September 2022 gewachsen ist, der zweitgrößte Zuwachs im Verlauf eines Jahres überhaupt. Und endlich – wenn auch wirklich spät – ist der Punkt erreicht, an dem es weniger rein männliche Vorstände gibt als gemischte. Von der alten Norm (im Vorstand gibt es nur Männer) bewegen sich die Unternehmen hin zu einer neuen Norm: in jeden Vorstand gehört eine Frau. Und zwar genau eine. Das ist ein bedenkliches Verständnis, bei dem wir es nicht belassen sollten.“

Die Ergebnisse

  • Die Erhöhung des Frauenanteils in den Vorständen der 160 in DAX, MDAX und SDAX notierten Unternehmen hält an: 37% der zwischen September 2022 und September 2023 neu besetzten Vorstandspositionen gingen an Frauen.
  • Erstmals gibt es nun weniger Unternehmen mit rein männlich besetzten Vorständen (66) als Unternehmen mit Frauen im Vorstand (94).
  • Allerdings haben 71 der Unternehmen nur eine einzige Frau im Vorstand und mit 17,4% ist der Frauenanteil in den Vorständen weiterhin sehr gering.
  • Gab es im vergangenen Jahr noch 7 DAX-­Unternehmen mit rein männlichem Vorstand, sind es inzwischen nur noch Adidas und die Porsche Holding (Vonovia hat nach dem Stichtag für diesen Bericht eine Frau in den Vorstand geholt).
  • Erstmals haben 5 DAX40-Unternehmen je 3 Frauen im Vorstand, die Allianz ab Anfang 2024 sogar 4.
  • Insgesamt wurden in diesem Jahr mehr neue Vorstands­mitglieder rekrutiert als im vergangenen Jahr, der Frauenanteil liegt bei 37%, im Vorjahr waren es 23%.
  • Einen Zuwachs gibt es auch bei der Zahl der Unternehmen, die bereits einen Frauenanteil von 40 Prozent oder mehr erreichen: Sie ist von 44 im Vorjahr auf aktuell 56 gestie­gen. Damit hat nun mehr als ein Drittel der Unternehmen ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis im Aufsichtsrat.
  • Die Anzahl der weiblichen Vorstands­vorsitzenden ist von 9 auf 7 zurückgegangen. Auch bei den Aufsichtsratsvorsitzenden sind mit insgesamt 6 Frauen zwei Frauen weniger zu verzeichnen als im Vorjahr. So ist die aktuelle Verteilung der Machtpositionen in den Unternehmen bis auf Weiteres durch ein sehr starkes Ungleichgewicht geprägt.
  • Die CEOs umgeben sich noch immer bevorzugt mit etwas jüngeren Spiegelbildern ihrer selbst; neue Vorstandsmitglieder werden nach der Schablone der schon vorhandenen Vorstandsmitglieder rekrutiert. Allerdings wurde deutlich weiblicher und auch etwas internationaler besetzt.

 

Die Listen in Ampelfarben

Es gibt die grüne, gelbe und rote AllBright Liste, in denen das Geschlechterverhältnis im Vorstand des Unternehmens aufgezeigt wird.

Kriterium für die Grüne AllBright Liste ist ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis im Vorstand des Unternehmens mit mindestens 40% des unterrepräsentierten Geschlechts. Im September 2023 erfüllen 16 der 160 Börsenunternehmen dieses Kriterium. Darunter sind Fresenius Medical Care, Siemens Healthineers, Beiersdorf und Merck.

Die 78 Unternehmen auf der Gelben Liste haben mindestens eine Frau im Vorstand, erreichen jedoch noch keinen Frauenanteil von 40%. 33 der 40 im DAX notierten Großunternehmen finden sich auf dieser Liste. In der Liste ist Bayer aufgeführt.

 

Die Unternehmen der Grünen Liste. 

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