Es muss sich immer noch einiges tun, bis es wirkliche (Lohn-)Gerechtigkeit gibt. (Foto: vonecia-carswell auf Unsplash)
„Die geschlechtsspezifische Lohnlücke bei den Bonuszahlungen ist deutlich größer als beim Grundgehalt. Wegen dieser großen Unterschiede fällt die Lücke beim Gesamtgehalt nochmals deutlich größer aus“, erklärt ifo-Forscherin Michaela Paffenholz.
In Deutschland beträgt die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen beim Grundgehalt 2,7%. Durch Bonuszahlungen erhöht sie sich auf 3,0% beim Gesamtgehalt. Das liegt u.a. immer noch daran, dass Frauen öfters in Teilzeit arbeiten. In der Pharmaindustrie sind 39,2% der Mitarbeitenden in Vollzeit weiblich.
Gender Pay Gap im Gehalt
In Deutschland bekommen Frauen bei Bonuszahlungen durchschnittlich 6,1% weniger laut des ifo Instituts. Das Ergebnis basiert auf einer Analyse mit über 270 Unternehmen im DACH-Raum. In Österreich beträgt die Lücke zwischen Männern und Frauen 7,2%. Die Unternehmen in der Schweiz zahlen Frauen durchschnittlich 5,2% weniger Bonus. In Österreich beträgt die Lohnlücke beim Grundgehalt 2,3%. Durch Bonuszahlungen vergrößert sie sich auf 2,9%. In der Schweiz sind es 1,2% beim Grundgehalt; durch Bonuszahlungen vergrößert sie sich beim Gesamtgehalt auf 1,6%.
Bei den Gehältern gibt es Statista zufolge „deutliche“ Unterschiede zwischen Männern und Frauen:
- Während vollzeitbeschäftigte Männer im Jahr 2021 ein durchschnittliches Einkommen von 4.275 Euro monatlich verdienten, lag das mittlere Gehalt von vollzeitbeschäftigten Frauen bei ca. 3.699 Euro.
- Im Jahr 2021 betrug der Verdienstabstand zwischen Männern und Frauen 18 Prozent des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes der Männer, d.h. der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen war um 18 Prozent niedriger als der von Männern.
- Die wichtigsten messbaren Gründe dafür liegt in der unterschiedlichen Berufs- und Branchenwahl von Frauen und Männern sowie in ungleich verteilten Arbeitsplatzanforderungen hinsichtlich Führung und Qualifikation.
- Hinzu kommen weitere Faktoren wie zum Beispiel ein niedrigeres Dienstalter und ein geringerer Beschäftigungsumfang bei Frauen.
- Frauen verdienten durchschnittlich brutto 20,84 Euro pro Stunde und damit 18% weniger als Männer.
Unbezahlte Care-Arbeit
Neben dem Gender Pay Gap gibt es die unbezahlte Care-Arbeit, also u.a. Arbeit im Haushalt und Kindererziehung, die im Rahmen des Equal-Care-Days (28. Februar) in einer Studie aufzeigt, dass Frauen 72 Milliarden Stunden unbezahlter Care-Arbeit erledigen.
Die Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks, Yvonne Bovermann, fordert deswegen:
„Die Ergebnisse der Studie über die enorme Menge unbezahlter Care-Arbeit, die hauptsächlich von Frauen geleistet wird, sind bedauerlicherweise nicht überraschend, jedoch äußerst besorgniserregend. Es ist an der Zeit, dass diese unsichtbare Arbeit angemessen anerkannt und unterstützt wird. Wir fordern dringend eine verstärkte Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie eine Neudefinition traditioneller Rollenbilder, um eine gerechtere Verteilung der Care-Arbeit zu erreichen und gesundheitsschadende Überlastungen zu minimieren. Es ist unerlässlich, dass Politik, Arbeitgebende und die Gesellschaft insgesamt Maßnahmen ergreifen, um diese langjährige Ungleichheit anzugehen und eine wirkliche Gleichstellung zu erreichen.“
Frauen in Führungspositionen
Der Ruf nach mehr Frauen in Führungspositionen ist noch längst nicht verhallt. Obgleich sich seit 2015, als das Führungspositionen-Gesetz eingeführt wurde, schon an der einen oder anderen Stelle etwas getan hat, bleibt es in der Realität vielfach bei der Theorie – die Umsetzung sieht anders aus. Nach wie vor gibt es mehr Männer als Frauen in Führungspositionen und das auch in der sonst sehr weiblich besetzten Healthcare-Branche.
In der Pharmaindustrie sind 39,2% der Mitarbeitenden in Vollzeit weiblich. Auch der Anteil an Wissenschaftlerinnen und Technikerinnen ist mit 46 bzw. 56% in der Pharmabranche so hoch wie in kaum einem anderen Industriezweig. Im Management sieht das schon wieder anders aus: Nur 21% in der Führungsebene sind weiblich. Es geht nicht darum, warum das so ist. Sondern darum, wie es zukünftig anders geht.
Dass mehr Frauen in Führungspositionen gehören, ist gesetzt. Wie sie dorthin kommen, hat nicht nur etwas mit den äußeren Umständen zu tun. Frauen in Healthcare haben durchaus das Potenzial, an der Spitze zu stehen. Dazu braucht es vor allem Mut, Selbstvertrauen und Fördernde. So kann es womöglich eines Tages gelingen, die viel zitierte gläserne Decke, die Frauen den Weg nach oben verwehrt, mit aller Kraft und ein für allemal zu zertrümmern.
In der Februar-Ausgabe des PM—Report reden über generelle Hürden, die es für Frauen auf dem Weg nach oben gibt:
- Carolin Crockett (External Communications Director, Pfizer in Deutschland)
- Sabine Reinstädler (Head PR & Communication, AstraZeneca Deutschland) und
- Nina Zeletzky (Corporate Communications & Digital Media Lead Central Europe, Zoetis Deutschland GmbH).
Grafik: Statista
Der Artikel über Frauen in Führungspositionen in der Februar-Ausgabe ist eine Exklusivveröffentlichung eines Dossiers von komm.passion, Düsseldorf, das im Rahmen des Weltfrauentages im März 2024 erscheint.
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