Hays Fachkräfte-Index: Rückläufige Nachfrage


Trotz der wirtschaftlich angespannten Lage bleibt die Nachfrage nach Fachkräften weiterhin hoch, verzeichnet jedoch im dritten Quartal 2024 erneut einen Rückgang. 

Unternehmen suchen vermehrt nach Spezialisten, die über Kenntnisse in nachhaltigen Technologien und Prozessen verfügen und dazu beitragen können, die ökologischen Ziele des Unternehmens zu erreichen. (Foto von Damir Kopezhanov auf Unsplash)

 

Der Hays Fachkräfte-Index ist in Q3/2024 um 6 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal gesunken und befindet sich nun bei 102%t. Damit liegt der Index zwar auf dem niedrigsten Wert seit Q4/2021, der starke Nachfragerückgang des Vorquartals mit einer Reduktion von 52 Prozentpunkten von 160 auf 108% hat sich jedoch im dritten Jahresviertel 2024 mit 6% abgemildert. Das Fazit: Die wirtschaftliche Stagnation beeinflusst die Rekrutierung nicht einheitlich.

Spezialisierte Fachkräfte im Fokus

Im Life Science-Feld sinkt die Nachfrage allgemein um 14 Prozentpunkte auf 116%. Hier zeigt sich eine starke Differenzierung im Markt bezüglich der einzelnen Spezialisierungen. So werden Qualitätsmanager weiterhin stark gesucht, verlieren aber 42 Prozentpunkte von 257 auf 215%. Biologen und Biowissenschaftler werden stärker gesucht (+ 8 PP) und erreichen 116% im Hays Fachkräfte-Index.

Nachfrage nach HR-Stellen sinkt erneut deutlich

Die Nachfrage nach Personalern sinkt um 16 Prozentpunkte auf 159%, den niedrigsten Wert seit 2021, jedoch hat sich der starke Rückgang des Vorquartals deutlich abgeschwächt. Anfang 2022 erreichte die Nachfrage nach HR-Berufen mit 338 Punkten im Hays Fachkräfte-Index ihren Höhepunkt und normalisiert sich seither stetig. Der Rückgang setzt sich bei HR Business Partnern (-35 PP), Recruitern (-27 PP) und HR Managern (-11 PP) fort, während Personalberater (+24 PP) stärker gefragt sind und Employer Branding Manager auf konstantem Niveau bleiben (+1 PP).

Florian Wagner, Senior Abteilungsleiter HR bei Hays, beobachtet, dass „… die Nachfrage nach Upskilling-Expertise im Rahmen von Transformationsprojekten im Bereich Talent-Management und Personalentwicklung stabil bleibt.“

Umsatzbringer: Sales- und Marketing-Stellengesuche

Die Zahl der Stellengesuche im Sales und Marketing sticht aus der allgemein rückläufigen Entwicklung heraus, denn in diesem Berufsfeld ist die Nachfrage im Q3/2024 um fünf Prozentpunkte von 81 auf 86% gestiegen. Die Nachfrage liegt damit auch 15 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert von 71%. Insbesondere die Position des Vertriebs-Managers wird stark ausgeschrieben, mit einem Wachstum von 23 Prozentpunkten von 77 auf 100%.

„Aktuell werden priorisiert Rollen besetzt, die sich unmittelbar auf den Umsatz auswirken. Daraus begründet sich die hohe Einstellungsbereitschaft bei Spezialisten in Vertrieb und Kundenservice. Vielen Unternehmen kommt es aktuell darauf an, bestehende Kunden besser zu betreuen und neue Kunden zu gewinnen, auch um teils rückläufige Umsätze zu kompensieren“, ordnet das Fabian Bäcker, Senior Abteilungsleiter Sales & Marketing bei Hays ein.

Wanted: Cyber-Security Experten 

Während die Suche nach anderen IT-Spezialisierungen zurückgeht, werden Security Experten weiter stark gesucht. Ihr Wert steigt um 9 Prozentpunkte von 525 auf 534% im letzten Quartal. Ursache hierfür ist neben der weiter steigenden Gefahr von Cyber Angriffen vor allem auch die Umsetzung der europäischen Richtlinien wie NIS2 und DORA. 

„Die Richtlinien erfordern bei fast allen Unternehmen kurzfristig umfangreiche Maßnahmen in der Cyber Sicherheit. Die Fachleute zur Umsetzung fehlen jedoch vielfach. Wer hier untätig bleibt, riskiert hohe Geldbußen. Diese Bußgelder überwiegen etwaige Savings bei den Personalkosten deutlich“, warnt Andreas Sauer, Bereichsleiter Technology bei Hays.

 

Grafik: Hays

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