Gesundheitsberufe im Wandel


Im Gesundheitswesen, in der Medizin und in der Pharmaindustrie entstehen neue Berufsbilder – getrieben durch Technologie, Prävention und demografischen Wandel. 

Auf dem Foto ist ein weißer Arztkittel, ein Blutdruckmessgerät und ein Stethoskop zu sehen.

Der WEF-Report spricht über neue Rollen in Health & Pharma. Inzwischen haben sich auch in Deutschland neue Berufsbilder etabliert – getrieben durch Digitalisierung, demografischen Wandel und Prävention. Das spiegelt sich in neuen Ausbildungswegen, Positionen und Weiterbildungen wider. (Foto von Lucas Santos auf Unsplash)

 

Der in diesem Januar veröffentlichte „Future of Jobs Report 2025“ des Weltwirtschaftsforums zeigt: Im Gesundheitswesen, in der Medizin und in der Pharmaindustrie entstehen neue Berufsbilder – getrieben durch Technologie, Prävention und demografischen Wandel.

Digitale Transformation, alternde Gesellschaften und neue Gesundheitsbedürfnisse verändern die Arbeitswelt grundlegend. Laut dem Weltwirtschaftsforum-Reports entstehen im Gesundheitswesen und in der Life-Science-Branche zahlreiche neue Rollen. Besonders gefragt sind Schnittstellenberufe zwischen Medizin und Technologie – etwa Health Data Analysten, Telemedizin-Koordinator:innen, KI-Spezialist:innen im Gesundheitswesen oder Digitale Therapeut:innen.

Gleichzeitig entwickeln sich traditionelle Gesundheitsberufe weiter: Pflegekräfte oder Apotheker:innen übernehmen zunehmend Aufgaben im Bereich Prävention, Fernberatung oder personalisierte Medizin. Auch neue Rollen rund um Nachhaltigkeit, Ethik und Regulierung gewinnen an Bedeutung: etwa Sustainability Compliance Officers in der Pharmaindustrie.

KI: Mehr Kompetenz gefragt

Die wachsende Bedeutung von Daten, KI und digitalen Plattformen schlägt sich direkt im Kompetenzprofil nieder: Gesundheitsorganisationen suchen verstärkt nach Fachkräften mit Skills in Datenanalyse, Künstlicher Intelligenz, Digital Health und Patientenkommunikation über digitale Kanäle.

Blick nach vorn: 
Einige der identifizierten Jobprofile galten noch vor wenigen Jahren als Zukunftsmusik. Das hat sich bereits geändert: 68% der befragten Gesundheitsorganisationen sehen bereits jetzt schon laut WEF-Report eine klare Zunahme neuer Rollenprofile bis 2030. Gleichzeitig ist die Qualifikationslücke groß: Nur 50% der Unternehmen glauben, dass ihre Mitarbeitenden für diese Veränderungen ausreichend vorbereitet sind.

Weitere Trends & Rollenfelder im Aufwind

  • Health Data Analyst: Verantwortlich für Datenanalyse in Klinik & Forschung; stark nachgefragt wegen ePA, KI-Integration.
  • KI-/Digital‑Health‑Spezialist:innen: Entwicklung und Einsatz von KI‑Co‑Pilots, Chatbots, interoperablen Plattformen (FHIR, ePA).
  • Transitional‑Care‑Coaches / digitale Assistenz im Übergang: KI-gestützte Betreuung beim Übergang Klinik | Zuhause zur Vermeidung von Rehospitalisierung.
  • Human Augmentation Techniker:innen: Bedienung von smarten Prothesen, Wearables und AR in Therapien – Markt in Deutschland wächst stark aufgrund DiGA, Alterung.
  • Digital Health Plattformmanager:innen: Koordination von ePA, TI‑Messenger, Patientenportalen, Wearable-Plattformen.

 

Neu entstandene Berufsbilder in Deutschland

1. Physician Assistant (PA) – offiziell etabliert in Deutschland

Ein Positionspapier der Bundesärztekammer legt fest:

  • Einheitliche Zugangsvoraussetzungen (B.Sc.)
  • Standardisierte Lehrinhalte und berufliche Rahmenbedingungen
  • Fort- und Weiterbildungen (z. B. Master-Programme) Bundesärztekammer
  • Diese Rolle unterstützt Ärzte bei Diagnose, Behandlung und Verwaltungsaufgaben – ein klar definiertes neues Berufsfeld im klinischen Bereich.

 

2. Spezialistenteams für Diabetesversorgung („Diabetesberater“ & „Fachpsychologe DDG“)

Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) vereint seit 2024 verschiedene Rollen unter dem Begriff Diabetesedukation:

  • Diabetesberater: in der DDG (ca. 5.900 in Deutschland, Fortbildungsangebote laufend)
  • Diabetespflegefachkraft (Langzeit oder Klinik)
  • Fachpsychologe: in DDG zur psychologischen Betreuung

 

3. Pflegefachassistenz (neuer Ausbildungsberuf seit 2024/2025)

  • Mit einem 18-monatigen Ausbildungsgang zur „Pflegefachassistenzperson“ bietet die Assistenzkraft Entlastung in Pflegeeinrichtungen und ambulanten Diensten – mit Teilzeitausbildung auch verkürzbar.

 

4. Health Coaches / Gesundheitscoaches

  • In Großbritannien bereits zentraler Bestandteil gewinnen Gesundheitscoaches auch in Deutschland an Bedeutung:
  • Nicht-medizinisch, aber beratend zur Lebensstil-Modifikation bei chronischen Erkrankungen.
  • Programme müssen von Präventionszentren zertifiziert sein, bevor Krankenkassen die Kosten übernehmen.

 

5. Hygienekontrolleur:in im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD)

  • Formell nicht neu, aber aktuell neu strukturiert:
  • Offizielle Bezeichnung Hygieneinspektor:in öffentlich überarbeitet
  • Zuständig für Wasserhygiene, Infektionsschutz, Schwimmbäder etc.
  • Ausbildung erfolgt in spezialisierten Akademien, teils verbeamtet
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