Der iwd beobachtet, dass die Pharmaindustrie zunehmend Probleme hat, die für ihr weiteres Wachstum benötigten qualifizierten Mitarbeiter zu finden. (Foto von kate.sade auf Unsplash)
Die zwei anderen Punkte sind: die Digitalisierung vorantreiben und die qualifizierte Zuwanderung fördern.
Pharmaindustrie: Unbesetzte Stellen
Laut des Informationsdiensts des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd) bleiben immer mehr Stellen für qualifizierte Mitarbeiter unbesetzt: Insgesamt konnten in den pharmarelevanten Berufen branchenübergreifend zuletzt rein rechnerisch 176.000 offene Stellen für qualifizierte Kräfte nicht adäquat besetzt werden. Während in manchen Berufsfeldern vor allem Akademiker fehlen, sind in anderen insbesondere Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung immer schwerer zu finden.
Schaut man gezielt auf die Pharmaunternehmen, zeigen sich ebenfalls größer werdende Fachkräftelücken: in Produktionsberufen blieben im Schnitt des vergangenen Jahres rechnerisch 356 Stellen für fachlich qualifizierte Mitarbeiter vakant. In einigen Berufen, unter anderem im IT-Bereich, gab es zuletzt für fast neun von zehn freien Stellen bundesweit keinen passend ausgebildeten Mitarbeitenden.
Pharmastandort: An drei Stellschrauben drehen
Für den iwd heißt das:
- Erstens sind die vorhandenen Fachkräftepotenziale auszuschöpfen. Unternehmen und Politik müssen beispielsweise alles tun, damit mehr Frauen in der Lage sind, Vollzeit zu arbeiten. Ein Ansatzpunkt ist die Kinderbetreuung.
- Zweitens die Digitalisierung: Diese kann die Produktivität steigern – indem digitale Anwendungen etwa Forschungsprozesse beschleunigen, sodass neue Therapeutika schneller auf den Markt kommen. Das gelingt jedoch nur, wenn die Politik flächendeckend für eine leistungsfähige IT-Infrastruktur sorgt und einen sicheren rechtlichen Rahmen für die Nutzung künstlicher Intelligenz schafft.
- Drittens braucht es mehr qualifizierte Zuwanderer, die dauerhaft in Deutschland bleiben. Hierfür bietet das Fachkräfteeinwanderungsgesetz zwar eine solide Basis, doch die Einwanderungsverfahren dauern nach wie vor zu lang und die bürokratischen Hürden sind zu hoch. Hilfreich wäre unter anderem eine zentrale Beratungsstelle für Unternehmen, die den gesamten Prozess der Anwerbung potenzieller Mitarbeiter aus dem Ausland begleitet.
Wachsende Fachkräftelücke. (Grafik: iwd)
Pharmarelevante Berufe. (Grafik: iwd)
Engpassberufe in der Pharmaindustrie. (Grafik: iwd)
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