Roche erwägt Direktvertrieb an Patienten in den USA


Roche prüft den Direktvertrieb bestimmter Medikamente in den USA, um Kosten zu senken und Zwischenhändler zu unterbinden.

Das Foto ist ein Screenshot der deutschen Website von Roche. Darauf zu sehen einige Forscherinnen und Forscher in ihrem Arbeitsalltag.

Roche-CEO Thomas Schinecker hofft, dass „die US-Regierung anerkennt, dass wir und andere Unternehmen hier produzieren wollen – für den US-Markt.“ (Foto: Screenshot Website / PM—Report)

 

CEO Thomas Schinecker sieht darin Potenzial für niedrigere Preise und mehr Effizienz – und bestätigt zugleich die Geschäftserwartungen für 2025.

Roche: Direktvertrieb an Patienten in den USA im Gespräch – Kritik an Zwischenhändlern

Roche denkt über einen Direktvertrieb bestimmter Arzneimittel in den USA nach. Das Ziel sei es, Zwischenhändler wie sogenannte Pharmacy Benefit Manager (PBMs) auszuschalten und so die Kosten für Patienten zu senken. „Etwas muss getan werden, um diese Leute herauszunehmen, die nur versuchen, Geld zu verdienen. Es kann nicht sein, dass 50 Prozent der Gewinne an Zwischenhändler gehen, die keinerlei Risiko tragen“, betont Roche-CEO Thomas Schinecker.

Roche sei dazu mit der US-Regierung im Gespräch, erzählt Schinecker. Erste Modelle könnten für Medikamente gegen Multiple Sklerose, Augenerkrankungen und Krebs getestet werden – eine Ausweitung auf das gesamte Portfolio sei denkbar. Als Beispiel nennt er Ocrevus: Trotz eines niedrigeren Listenpreises als vergleichbare Therapien sei das Medikament durch Zuschläge von PBMs verteuert worden.

Wirtschaftliche Entwicklung stabil: Ausblick bestätigt

Im ersten Halbjahr 2025 steigerte Roche den Umsatz mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln um 6% auf knapp 24 Mrd. Schweizer Franken. Getragen wurde das Wachstum insbesondere durch Phesgo, Xolair, Hemlibra, Vabysmo und Ocrevus. Der Konzernumsatz wuchs insgesamt um 4% auf 30,9 Mrd. Franken, der Nettogewinn legte um 17% auf 7,8 Mrd. Franken zu.

„Wir sind zuversichtlich, dass wir unseren starken Schwung und die Widerstandsfähigkeit unseres Geschäfts beibehalten – dank unseres innovativen Portfolios und unserer Pipeline“, gibt sich Schinecker optimistisch. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt: Die Umsätze sollen im mittleren einstelligen Prozentbereich steigen, das operative Ergebnis im hohen einstelligen Bereich. Der erwartete Umsatzrückgang durch Patentabläufe wurde von zuvor 1,2 Mrd. auf 1 Mrd. Franken nach unten korrigiert.

US-Expansion trotz möglicher Zölle

Roche hat nach eigenen Angaben bereits Vorräte aufgestockt, um sich gegen mögliche Zölle auf importierte Medikamente zu wappnen. „Falls Zölle kommen, wären wir zunächst nicht betroffen“, so Schinecker. Zudem habe das Unternehmen Investitionen von 50 Mrd. US-Dollar über fünf Jahre in die US-Produktions- und Forschungsstandorte angekündigt. „Wir hoffen, dass die US-Regierung anerkennt, dass wir und andere Unternehmen hier produzieren wollen – für den US-Markt“, sagt der CEO.

Quellen: Roche; FirstWord Pharma

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