Grafik: SEMPORA
Preisanstiege: Je höher, desto günstiger das Medikament
So liegt der Erwartungskorridor bis Jahresende 2022 bei einem Preisanstieg für den Gesamtmarkt in Höhe von +5,5% bis +6,0% (HAP) — zum Vergleich: im Vorjahr waren es +1,7%. Eine andere Erkenntnis: Preiserhöhungen der Industrie fallen prozentual umso höher aus, je günstiger die Produkte sind. Die Berater erklären sich das so: Der tatsächliche Effekt ist hier für die Verbraucher weniger stark spürbar ist als bei höherpreisigen Artikeln.
Weitere Ergebnisse im Überblick:
- Aktiveres Preismanagement der Industrie: Während 2021 (YTD 09) lediglich 72 der Top 100 OTC-Hersteller Produktanpassungen vorgenommen haben, sind es in 2022 (YTD 09) bereits 87.
- Offizin-Apotheken reichen Preiserhöhungen der Industrie nicht vollständig an Verbraucher weiter - 1%-Punkt höhere Endverbraucher-Rabatte als in 2021 - damit Gefahr der Erosion von Offizin-Roherträgen im OTC-Sortiment.
- Versandhandel: Im Vergleich zur vor-Corona niedrigeres Rabattniveau an Endverbraucher, auch als Folge der Ertragssicherungsmaßnahmen großer Versandhändler (z. B. ZurRose).
- Gleichzeitig deutlich unterschiedliche Preisaggressivität zwischen den Versandapotheken.
Thomas Golly und Ulrich Zander, beide Geschäftsführer bei SEMPORA, prognostizieren: “In diesem und auch im nächsten Jahr geht es preispolitisch nicht um minimalinvasive Eingriffe an der Kante zur nächsten Preisschwelle. In diesem Jahr wird versucht, substantielle Preiserhöhungen am Markt durchzusetzen.” Und diese Erhöhungen sind für Konsumenten, Handel und Wettbewerb unmittelbar sichtbar und auch spürbar, betonen Golly und Zander.
Das Management der Preismaßnahmen und der korrespondierenden konditionellen Anpassungen ist für die OTC-Entscheider aber in jedem Fall eine große Herausforderung, sind sich die beiden einig, denn “Preis- und Konditionenmanagement sind ein zentraler Baustein in der Vermarktungsstrategie jedes OTC-Herstellers. Wer diesen Stein bewegt muss alle Steine bewegen, um erfolgreich zu sein.”
Hintergrund:
Die SEMPORA-Analyse auf Basis der Paneldaten von Insight Health für die stationären Apotheken sowie von DatamedIQ für den Apothekenversandhandel deckt eine Vielzahl spezifischer Unterschiede in Umfang und Häufigkeit der Preiserhöhungen zwischen Indikationen und Kanälen, zwischen Akteuren und Preisniveaus der Produkte auf.
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