INTERPHARM 2023: Konzept für online und vor Ort 


Zwar sind ihm echte Veranstaltungen lieber, sagt Verlagsleiter Dr. Benjamin Wessinger, aber gerade für eine spitze Zielgruppe sind Online Formate gut geeignet. Und deswegen setzt der DAV auch weiterhin darauf.

DAV-Geschätftsführer Dr. Benjamin Wessinger freut sich, dass Veranstaltungen wieder vor Ort stattfinden.

Online ergänzt Live 

PM—Report: Herr Wessinger, wie alle Messen und Kongresse konnte die INTERPHARM die letzten zwei Jahre auch nur online stattfinden. Was ist Ihnen lieber: in echt oder digital?

Wessinger: Online-Veranstaltungen haben viele Vorteile, und ganz besonders bei Veranstaltungen für eine sehr spitze Zielgruppe erreichen sie online mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Terminprobleme, Fahrtzeiten und auch Reisekosten fallen nicht so sehr ins Gewicht. Trotzdem ist mir persönlich eine „echte“ Veranstaltung lieber. Ich treffe einfach gerne Kolleginnen und Kollegen und ich liebe die Atmosphäre auf Kongressen und Messen. Und Partys funktionieren online überhaupt nicht.

PM—Report: Das Konzept für die INTERPHARM in 2023 sieht vor, dass der Fortbildungskongress online bleibt. Warum?

Wessinger: Für uns ist die INTERPHARM schon seit langem eher ein „Fortbildungs-Festival“ als ein klassischer Kongress: Es gibt die unterschiedlichsten Angebote auf verschiedenen Bühnen – den PTAheute-Kongress, den pharmazeutischen Kongress für die Apotheker:innen, den ApothekenRechtTag, das PKA-Seminar und, und, und.

Bei der INTERPHARMOnline haben wir gelernt, dass die „kleineren“ Kongressprogrammpunkte für spitze Zielgruppen online besser funktionieren als in Präsenz. Aber bei den „großen“ Veranstaltungen für die PTA und die Apothekerinnen und Apotheker hatten wir deutlich weniger Teilnehmende als vor Ort. Deswegen gibt es die INTERPHARM Göttingen am 5. und 6. Mai in der Lokhalle und drumherum die INTERPHARMonline mit Heimversorgung kompakt am 31. März, dem ApothekenRechtTag am 14. April, Apotheke & Wirtschaft am 21. April und Zukunft Personal am 26. Mai.

PM—Report: Es wird live gestreamt — das bedeutet, Raum für Nachfragen gibt es dennoch?

Wessinger: Ja, wir streamen die INTERPHARMonline wie in den vergangenen drei Jahren live aus unserem Videostudio, das wir während der Pandemie aufgebaut haben. Und schon bei der INTERPHARM online 2020 haben wir festgestellt, dass es sehr viel Interaktion über den Chat gibt – nicht nur Nachfragen, sondern auch Kommentare und sogar reger Austausch zwischen den Teilnehmenden. Diese Möglichkeit wird es 2023 natürlich auch geben.

PM—Report: Haben die vergangenen Jahre Sie auch digital sicherer gemacht, was solche Veranstaltungen angeht?

Wessinger: Wir haben sehr viel Erfahrungen mit Online-Veranstaltungen gesammelt, haben auch viel experimentiert. Und wir haben den Geschäftsbereich Veranstaltungen dabei während der Pandemie stark ausgebaut. Heute haben wir ein eigenes professionelles Videostudio und ein kleines, sehr engagiertes Event-Team, das inzwischen jede Woche mindestens eine digitale Veranstaltung organisiert.

Neues Format in 2023

PM—Report: Der PTAheute- und der PKA-Kongress wiederum ist live vor Ort in Göttingen. Funktioniert das einfach nicht digital?

Wessinger: Als großer pharmazeutischer Fortbildungskongress lebt die INTERPHARM – neben den Vorträgen der tollen Referent:innen, natürlich – davon, dass man alte Kolleginnen und Kollegen trifft, neue Bekanntschaften macht, von einer bestimmten Stimmung und auch der Vorfreude auf das Event. All das funktioniert online nicht oder nicht so gut. Deswegen gibt es den Kongress (PTAheute und pharmazeutischer Kongress), das PKAaktiv-Seminar und natürlich auch die große Pharmazeutische Ausstellung mit vielen Herstellern und Dienstleistern inkl. INTERPHARM Forum wieder in Präsenz.

PM—Report: Premiere wird das INTERPHARM Forum feiern. Was ist das genau?

Wessinger:  Beim INTERPHARM Forum können sich Aussteller und andere Unternehmen mit Fachvorträgen am Kongressprogramm beteiligen. Es wird vier Themenblöcke geben: zur Phytotherapie und Komplementärpharmazie, zur Digitalisierung der Apotheke und zum eRezept, zu Pharmazeutischen Dienstleistungen und Impfungen sowie zur Rezeptur in der Apotheke. Fachvorträge zu anderen Themengebieten können rund um diese Themenblöcke ihren Platz finden.

PM—Report: Sie betonen, dass durch das neue Konzept die INTERPHARM „zeitgemäß für die Zukunft” aufgestellt werden soll. Was bedeutet das konkret?

Wessinger: Wir beobachten sehr genau, wie sich Kongresse, Messen und andere Veranstaltungen nach dem Ende der Corona-Einschränkungen entwickeln. Dabei stellen wir fest, dass offenbar immer weniger Menschen bereit sind, nur zur Wissensvermittlung quer durch Deutschland zu reisen. Auf der anderen Seite gibt es Veranstaltungen, die mehr Teilnehmer:innen haben als je zuvor. Das ist dann der Fall, wenn der persönliche Kontakt wichtig ist – oder wenn die Veranstaltung ein echtes Erlebnis bietet. Diese Erkenntnisse bilden wir mit unserem neuen Konzept ab: Der Kongress mit der Ausstellung, das Erlebnis, findet vor Ort statt. Und zwar nicht in einem klassischen Kongresszentrum, die oft etwas langweilig wirken, sondern in der Lokhalle in Göttingen. Einer sehr coolen Location, die unheimlich viele Möglichkeiten bietet und schon für sich ein Erlebnis ist. Die eintägigen, thematisch stark spezialisierten INTERPHARM-Tage für kleinere Zielgruppen wie z. B. für jene Apothekeninhaber:innen, die Pflegeheime versorgen, machen wir online, um mehr Menschen die Teilnahme zu ermöglichen.

Mehr Austausch zwischen Pharma und Apotheken

PM—Report: Glauben Sie, dass es wichtig ist, dass sich Pharma und Apotheken mehr miteinander austauschen?

Wessinger: Ganz prinzipiell und völlig unabhängig von der INTERPHARM: Ja! Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig die eine Seite von der anderen weiß. Und damit meine ich zum einen wirkliche Basics wie z. B. gesetzliche Grundlagen, zum anderen aber auch, dass man wenig über die Sorgen und Nöte, und vor allem auch über die Bedürfnisse der anderen Seite weiß.

PM—Report: Können solche Kongresse Brücken für die Kommunikation bauen?

Wessinger: Ob ein Fortbildungskongress dafür das beste Format ist, weiß ich nicht. Mit der Ausstellung und rund um das INTERPHARM Forum schaffen wir auf jeden Fall einen Rahmen, in dem Hersteller und Dienstleister mit Apotheker*innen und PTA in Kontakt treten können.

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