Medscape Report 2022: Herausforderungen für Ärzte:innen

Probleme kommen in die Praxis

Drei von vier Medizinern belasten vor allem der Klimawandel und der Zustand des Gesundheitssystems. Bereits 63% der Ärzt:innen erleben Patienten, deren Gesundheit durch Umweltschäden beeinträchtigt ist.

76% der befragten Ärzt:innen geben an, dass das Gesundheitssystem in keinem guten Zustand ist. Die Erfahrung einer großen Mehrheit (79%) ist, dass die Covid-Pandemie alles nur noch schlimmer gemacht habe. 46% befürworten zu dem Thema eine generelle Impfpflicht gegen Covid, 31% lehnen sie generell ab.

Ein Drittel der Ärzt:innen ist wütend und fühlt sich gestresst durch solche sozialen Probleme. Gesellschaftliche Probleme werden auch seitens der Patientinnen und Patienten thematisiert und führen zu Diskussionen im Praxisalltag, berichten 83% der Ärzt:innen. 37% der Befragten sagen, dass sich Rassismus, Sexismus oder Drogenmissbrauch direkt in Ihrem Arbeitsalltag negativ auswirken.

Vorgehen gehen Rassismus

Angesprochen auf Minderheiten-Themen, äußern Ärzt:innen auch professionelle Bedenken. Nahezu zwei Drittel (60%) haben bereits rassistische Äußerungen wahrgenommen und sehen dringenden Bedarf, verstärkt dagegen anzugehen (59%). Und: Mehr als die Hälfte (51%) schätzen das Risiko von LGBTQ+-Menschen, Gewalt zu erfahren, höher ein als bei anderen Menschen. Nach Überzeugung eines Drittels der Ärzt:innen führt Rassismus im Alltag zu Benachteiligungen, wenn es um den Zugang zu Gesundheitsleistungen geht.

Dennoch zeigt die Umfrage, dass die Ärztinnen und Ärzte in Deutschland nicht nur betroffen und besorgt sind, sondern auch engagiert: 29% werden aktiv, zum Beispiel melden sie Verdachtsfälle von häuslicher Gewalt. Und: Mehr als ein Drittel der Ärzt:innen beteiligen sich in Organisationen, um benachteiligten Mitmenschen zu helfen.