Zwei Veröffentlichungen zum Einsatz Künstlicher Intelligenz


In zwei zusammenhängenden Arbeiten haben sich die Autor:innen mit der wissenschaftlichen Frage beschäftigt, wie Künstliche Intelligenz (KI) dabei helfen kann, Bilddaten der NAKO-Studie auszuwerten.

KI und Algorithmen: Erkenntnisse aus dieser Forschung führen zu einem besseren Verständnis des Auftretens von Erkrankungen. (Photo by Christopher Burns on Unsplash)

Anwendung von KI-Algorithmen

Die erste der zwei Arbeiten beschreibt die Entwicklung und Anwendung von KI-Algorithmen zur automatischen Erkennung und Vermessung von Organen – konkret der Leber, der Milz, der Nieren und der Bauchspeicheldrüse, denn eines der Ziele der NAKO-Studie liegt darin zu erfassen, welche Veränderungen Individuen und Organe im Laufe des Alterungsprozesses oder abhängig von Umwelteinflüssen durchlaufen.

Die Autoren konnten zeigen, dass diese Aufgabe durch Anwendung sogenannter neuronaler Netze mit hoher Genauigkeit voll-automatisiert durchgeführt werden kann. „Wir konnten diese Methoden erfolgreich auf 20.000 MRT-Datensätzen der NAKO und einer vergleichbaren Studie aus dem Vereinigten Königreich (UK Biobank) anwenden“, so Prof. Dr. Sergios Gatidis (Universität Tübingen und Max-Planck-Institut f. Intelligente Systeme Tübingen), Mitglied der MRT-Expertengruppe in der NAKO Gesundheitsstudie.

Auswertung von Bilddaten

Die zweite Arbeit baut auf den Ergebnissen der ersten Studie auf und untersucht, inwiefern Bilddaten aus NAKO und UK Biobank zusammen ausgewertet werden können. „Der Vorteil einer solchen gemeinsamen Auswertung liegt in einem deutlich höheren Informationsgewinn. Wenn man bedenkt, dass in der UK Biobank vor allem ältere Individuen untersucht wurden, würde eine Kombination mit NAKO-Daten die Betrachtung einer deutlich weiteren Altersspanne ermöglichen,“ erklärt Gatidis.  

Laut Studie lassen sich Daten aus beiden epidemiologischen Studien tatsächlich kombiniert auswerten. Zur Harmonisierung der Daten zwischen den zwei Studien verwendeten die Forscher:innen ein spezielles mathematisches Verfahren. Dadurch wurde es möglich, Eigenschaften von Organen, wie deren Größe oder Fettgehalt, im Kontext individueller Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Körpergröße genau zu bestimmen.

In der für die zitierten Arbeiten entwickelten KI-Methodik sehen die Wissenschaftler:innen das Potenzial, Bilddaten aus der NAKO-Studie in zukünftigen wissenschaftlichen Projekten detailliert auszuwerten und mit weiteren Informationen, wie etwa Laborergebnissen zu verbinden.

Denn „Erkenntnisse aus dieser Forschung führen zu einem besseren Verständnis des Auftretens von Erkrankungen und könnten schließlich auch die Prävention, Diagnostik und Therapie von Erkrankungen verbessern“, so der Wissenschaftler.

 

Die zwei Arbeiten haben folgende Titel:

„Automated imaging-based abdominal organ segmentation and quality control in 20,000 participants of the UK Biobank and German National Cohort Studies“ und „Better Together: Data Harmonization and Cross-Study Analysis of Abdominal MRI Data from UK Biobank and the German National Cohort“ .

Die NAKO Gesundheitsstudie (kurz: NAKO) ist eine Langzeit-Bevölkerungsstudie (Dauer 20-30 Jahre). Sie wird von einem Netzwerk deutscher Forschungseinrichtungen, bestehend aus der Helmholtz-Gemeinschaft, den Universitäten und der Leibniz-Gemeinschaft, organisiert und durchgeführt. Ziel ist es, den Ursachen für die Entstehung von Volkskrankheiten, wie beispielsweise Krebs, Diabetes, Infektionskrankheiten und Herzinfarkt auf den Grund zu gehen.

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