Das AMNOG ist seit Beginn als „lernendes System“ angelegt. (Photo by idiia-nemyrova-on-Unsplash)
Fazit nach 12 Jahren
„Von Beginn an als 'lernendes System' angelegt, gilt es inzwischen trotz einiger noch nicht korrigierter Geburtsfehler, fragwürdiger Ergebnisse und unerwünschter Nebenwirkungen als anpassungs- und funktionsfähig“, lautet das Fazit der Gesundheitsökonomen Professor Dieter Cassel und Professor Volker Ulrich.
Doch: Eignet sich das AMNOG auch in Zukunft?
Fraglich ist, ob das AMNOG auch in Zukunft als Instrument zum fairen Interessenausgleich bei innovativen Arzneimitteln und damit auch als Türöffner beim Zugang zu neuen Arzneimitteln für die Patientinnen und Patienten beweist.
Mit Blick auf das Ende 2022 verabschiedete GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) wird mit der jüngsten Revision des AMNOG sein Grundprinzip Money for Value über Bord geworfen: Nicht mehr die Honorierung von therapeutischem Fortschritt ist das Ziel, sondern Kostendämpfung, wo immer möglich.
Aber: Die AMNOG-Daten 2023 beziehen sich auf Ergebnisse der Nutzenbewertung und Preisfindung von Arzneimittel-Innovationen vor Inkrafttreten des GKV-FinStG und bilden daher noch keine Effekte der neuen Gesetzgebung ab.
Es wird spannend sein, diese bei der nächsten Ausgabe nachweisen zu können. „Die neuen „Leitplanken“ dürften hiernach künftig vier von fünf neuen Arzneimitteln betreffen und von daher die erwarteten Einsparungen des Gesetzgebers von 250 bis 300 Millionen Euro sogar noch übertreffen“, geben die Cassel und Ulrich zu bedenken.
Die bereits im sechsten Jahr von Cassel und Ulrich verfassten und vom BPI herausgegebenen „AMNOG-Daten“ informieren über Grundlagen, Abläufe und Ergebnisse der Zusatznutzenbewertung und Preisfindung innovativer verschreibungspflichtiger Arzneimittel in Deutschland. Fragen wie diese sollen beantworte werden: Wieviele Verfahren gab es bisher? Wie oft wurde den neuen Präparaten ein Zusatznutzen zuerkannt? Gibt es Bewertungsbesonderheiten in einzelnen Therapiegebieten? Wie wirkt sich die Nutzenbewertung auf die Erstattungsbetragsvereinbarungen aus? Wie entwickeln sich die Ausgabenanteile innovativer Arzneimittel im Zeitverlauf?
Die AMNOG-Daten 2023 gibt es über die Homepage des BPI oder kann als Broschüre kostenfrei in der BPI-Geschäftsstelle bestellt werden.
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