Apotheken: Eckpunkte einer Reform stehen anscheinend fest


Laut der ABDA und einigen Medien hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bereits konkrete Vorstellungen zur Apothekenreform.

Lauterbach möchte erreichen, dass es wieder mehr Apotheken gibt, vor allem auch auf dem Land. (Foto: ABDA)

Wie sehen die Eckpunkte aus?

Laut der Deutschen Apotheker Zeitung und dem Handelsblatt soll das Fixum in zwei Stufen bis 2026 auf 8,73 Euro angehoben, der prozentuale Aufschlag von derzeit 3 Prozent auf den Herstellerabgabepreis im Gegenzug schrittweise auf 2 Prozent gesenkt werden. Das wäre ein harter Schlag für Apotheken mit vielen hochpreisigen Arzneimitteln. Insgesamt sollen so 300 Mio. Euro umverteilt werden. Geplant ist, damit u.a. das Geld auf die Landapotheken umzuverteilen und den Aufbau von Zweigapotheken zu fördern. Die Vergütung für Notdienste soll erhöht werden, von aktuell 400 auf rund 550 Euro.

Außerdem vorgesehen: Nicht immer zwingend muss mehr ein Apotheker für die Arzneimittelabgabe anwesend sein. Denn unter Einsatz von Telepharmazie soll eine Arzneimittelabgabe auch ohne approbierten Apotheker vor Ort möglich sein, wenn sich PTA bei Bedarf per Video Unterstützung holen können.  

„... größte Strukturreform der Apotheken seit 20 Jahren“

Gegenüber dem Handelsblatt erklärte Lauterbach, dass es sich dabei um die „größte Strukturreform der Apotheken seit 20 Jahren“ handeln würde. Ein wichtiges Ziel für ihn: Die Zahl der seit Jahren zurückgehenden Apotheken wieder zu erhöhen. „Das Apothekensterben soll nicht nur aufgehalten werden, sondern es soll mehr Apotheken auf dem Land geben“, betonte er. 

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening bestätigte ein Gespräch im Gesundheitsministerium am Mittwoch, 20.12., und meinte dazu: 

„… Nach einem weiteren Gespräch mit Minister Lauterbach am (...) Mittwoch können wir feststellen, dass auch die Bundesregierung nun sensibler wird. Der Minister hat uns erste Eckpunkte seiner geplanten Apothekenreform vorgestellt. Wir als ABDA wiederum haben ihm unsere Positionen und Vorschläge verdeutlicht.“

Und sie fügte noch hinzu: „In unserem Protestmonat November haben zehntausende Apothekerinnen, Apotheker, PTA und PKA gegen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und für eine wohnortnahe Versorgung durch die inhabergeführten Apotheken vor Ort protestiert. Die Ministerpräsidentenkonferenz, zahlreiche Minister aus den Bundesländern und auch der Bundesrat haben sich mit Anträgen und öffentlichen Stellungnahmen in den vergangenen Monaten hinter die Apothekerschaft gestellt und eine Stabilisierung der Apotheken gefordert.“

 

Pläne für eine Apothekenreform hatte Lauterbach diesen September kurz vor dem Deutschen Apothekertag in Düsseldorf vorgestellt. Kritisiert wurde er dafür, dass er die Punkte eben vorab in einer Zeitung vorgestellt hatte, aber nicht persönlich zur Veranstaltung gekommen war. Der erste Gesetzesentwurf wird für Anfang kommenden Jahres erwartet.

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