Bilanz 2023: „Stürmische Zeiten“ für die Pharma- und Chemie-Branche


So lautet das Fazit des Jahres 2023 vom Verband der Chemischen Industrie (VCI).

„Wir befinden uns mitten in einem tiefen, langen Tal. Und noch ist unklar, wie lange wir es durchschreiten müssen”, kommentiert der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie, Markus Steilemann, die Lage. (Foto von Johannes Plenio auf Unsplash)

Rückgang bei der Produktion

Denn insgesamt ging die Chemie- und Pharmaproduktion um 8% zurück. Rechnet man das Pharmageschäft heraus, liegt der Rückgang bei 11%. Außerdem fehlten den Unternehmen zunehmend die Aufträge. Die Kapazitäten der Branche waren mit durchschnittlich rund 77% nicht ausgelastet. Die Produktion liegt damit seit neun Quartalen unterhalb der wirtschaftlich notwendigen Grundauslastung von 82%. Die Pharmasparte hatte nach dem Impfstoffboom mit schlechten Standortbedingungen zu kämpfen und büßte 3% ein.

Mit rund 230 Mrd. Euro lag der Branchenumsatz 12% niedriger als im Vorjahr. Besonders kräftig fiel der Rückgang im Inlandsgeschäft aus. Die Verkäufe sanken um 16% auf 86 Mrd. Euro. Der Auslandsumsatz lag mit 144 Mrd. Euro 10% niedriger als im Vorjahr. Zum Umsatzrückgang haben auch rückläufige Chemikalienpreise beigetragen. Die Erzeugerpreise für chemisch-pharmazeutische Produkte waren 2023 durchschnittlich rund 1 Prozent günstiger als im Vorjahr.

Laut VCI-Mitgliederumfrage haben dennoch 70% der Unternehmen angekündigt, Effizienzmaßnahmen noch stärker in den Fokus zu rücken. Jedes zweite Unternehmen plant, die Innovationsanstrengungen zu intensivieren. 30% der Unternehmen wollen den ökologischen Umbau beschleunigen.

VCI-Präsident Markus Steilemann findet, dass „wir ein Standort mit immensem Potenzial sind“, aber die Politik müsse nun „mit vollem Elan die dringend notwendigen Strukturreformen“ angehen.

Der Verband fordert Folgendes:

  • Die Wirtschaft von Bürokratie befreien und durch ein Moratorium weitere Lasten verhindern;
  • Genehmigungen massiv beschleunigen und Deutschland zum Digitalland umbauen. Mit einer modernen Verwaltung sparen andere Nationen 2 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts ein;
  • Bei den Staatsausgaben priorisieren. Dabei müssen Kosten-Nutzen-Überlegungen ausschlaggebend sein und nicht politische Ideologie.

 

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