Biotech wird als Innovationsmotor in der Pharmabranche gesehen. (Foto von National Cancer Institute auf Unsplash)
Der Ende April stattgefundene Konferenz wohnten 1800 Teilnehmende aus 44 Ländern bei, um u.a. über die Entwicklung der Branche, aktuelle Trends, Automatisierung im Labor und erfolgreiche Kommunikation mit Behörden zu diskutieren. Beim „Global Village” präsentierten sich Delegationen aus China, Kanada, Taiwan, Spanien, Queensland und Thailand.
Biotech als Innovationsmotor
Isma Hachi von IQVIA erzählte von den Entwicklungen im Jahr 2022: Die Biotech-Pipeline ist im Jahr 2022 um 7% gewachsen. Vor allem in China ist die Pipeline mit 19% besonders stark gewachsen. Mittlerweile entfallen 20% der weltweiten Pipeline auf Unternehmen mit Hauptsitz in China. 67% aller weltweit neu zugelassenen Arzneimittel stammen von biotechnologischen Firmen. In den letzten Jahren hat eine Verschiebung hin zur Eigenvermarktung der entwickelten Produkte stattgefunden. Inzwischen vermarkten 69% der Unternehmen ihre Arzneimittel selbst.
Maurice Perrinjaquet von EY hob hervor, dass die Branche mit dem Risiko von Wachstumslücken aufgrund auslaufender Patente konfrontiert ist. Die Unternehmen könnten gezwungen sein, hochwertige Akquisitionen zu tätigen, um diese Lücken zu schließen. Es wird erwartet, dass sich die Wachstumslücke der 25 umsatzstärksten Biotech-Unternehmen von 52 Mrd. US-Dollar im Jahr 2025 auf mindestens 100 Mrd. US-Dollar im Jahr 2027 verdoppeln wird.
Alexandra Zemp von McKinsey sieht die Biotech-Industrie als Innovationsmotor. Jeden Tag würden weltweit ein neues Unternehmen gegründet und elf neue Patienten in klinische Studien eingeschlossen.
Arzneimittel für neuartige Therapien (ATMPs) machen bereits 17% der Pipeline neuer Biotech-Produkte aus, berichtete Daniel Chancellor, Citeline. 3800 zell-, gen- oder RNA-basierte Arzneimittel befinden sich derzeit in der Entwicklung. Mehr als 40% davon sind Arzneimittel gegen Krebs. Gen-Editing und mRNA sind zwei der wichtigsten Bereiche in Forschung und Entwicklung.
Biotechnologische Arzneimittel: Perspektiven und Herausforderungen
Alle Teilnehmenden gehen in den nächsten 5 bis 10 Jahren von zahlreichen Innovationen aus. Vor allem RNA-basierte Produkte sind ein wichtiger Faktor. Beschleunigte Zulassungsverfahren für Arzneimittel gegen schwere oder lebensbedrohliche Krankheiten (fast track approvals) werden vermehrt genutzt werden.
Herausforderungen sieht Zemp neben dem Finden von talentierten Mitarbeitenden und der Kapitalbeschaffung auch in den regulatorischen Anforderungen für klinische Studien und beschleunigte Zulassungsverfahren, den Erstattungsregelungen der Krankenkassen, der Dateninfrastruktur. Denn neu gegründete Unternehmen mit innovativen Produkten haben noch nicht viele Daten über ihre Produkte und ihre Prozesse.
Die Finanzierung neuer Produkte werde zunehmend schwieriger. Die Bereitschaft, für Innovationen zu bezahlen, nehme ab, so Maurice Perrinjaquet. Künstliche Intelligenz (KI) könne helfen, diese Herausforderungen zu meistern, betonte an dieser Stelle Zemp. In der klinischen Entwicklung beispielsweise sind durch KI Einsparungen von 40 bis 80% zu erwarten.
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