Das deutsche Gesundheitswesen in Zahlen


Die Gesundheitsbranche bewegen viele Themen – die sich mit Daten verdeutlichen lassen. Die IKK classic präsentiert im Report „Gesundheit in Zahlen“ einen differenzierten Blick in die Bereiche Diversität, Digitalisierung und Fachkräftemangel.

Lebensbereiche, in denen Diskriminierung erlebt wird, nach Geschlecht und Migrationshintergrund (Fotocredit: IKK classic)

Wie erleben Menschen in Deutschland das Gesundheitswesen? Gemeinsam mit dem Wirtschaftsmagazin „Brand Eins“ und dem Marktforschungsunternehmen Statista stellt die Krankenkasse IKK classic ihren Report „Gesundheit in Zahlen“ vor. In der sechsten Ausgabe steht neben verschiedenen Bereichen erstmals eine exklusive Umfrage im Fokus. Diese liefere repräsentative Erkenntnisse unter anderem zur Zufriedenheit von Patientinnen und Patienten mit dem deutschen Gesundheitssystem sowie zu Erfahrungen mit Vielfalt und Diskriminierung, wie es in der Pressemitteilung heißt.

Die Herausgeber haben mehr als 1500 Menschen zwischen 18 und 75 Jahren in Deutschland befragt, wie sie das deutsche Gesundheitssystem wahrnehmen, wie sie Diversität und Diskriminierung erleben und ob sie sich gut informiert, behandelt und versorgt fühlen. Generell sind die Befragten mit dem Gesundheitswesen „eher zufrieden“ – das gilt für das Gesundheitssystem insgesamt (52%), wie für Krankenkassen (54%), Hausärztinnen und -ärzte (48%), Fachärztinnen und -ärzte (52%).

Diversität in Zahlen

Wie die aktuellen Zahlen im Report zeigen, ist das Thema Diversität heutzutage sehr präsent – sowohl im Arbeitsumfeld als auch im Bildungs- und Gesundheitswesen. Ein Großteil ist jedoch der Meinung, dass Vielfalt in vielen Bereichen wie etwa im Gesundheitswesen oder am Arbeitsplatz noch nicht ausreichend beachtet wird.

  • 47% der Befragten haben schon einmal etwas von dem Begriff „Diversität“ gehört.
  • 54% empfinden das Thema als sehr präsent in den Medien.
  • Nur 29% haben sich selbst bereits damit auseinandergesetzt – der Großteil davon junge Menschen im Alter zwischen 18 und 39 Jahren.
  • 26% geben an, dem Begriff noch nie begegnet zu sein – vor allem ältere Menschen zwischen 50 und 75 Jahren.
     

Diskriminierung und Rassismus

Anschließend an das Thema Diversität beleuchtet der aktuelle Report wie es um die Gleichstellung der Geschlechter steht, wie Menschen mit Behinderungen das Gesundheitswesen erleben und inwiefern Rassismus eine Rolle spielt.

Das Ergebnis: Die Diskriminierung von Frauen in vielen Bereichen bleibt ein gravierendes Problem. 32% der Frauen klagen über ungleiche Bezahlung, 17% über sexuelle Belästigung und 15% sogar über sexuelle Vergewaltigung.

Generell haben 13,9% der Befragten bereits Diskriminierung in Einrichtungen des Gesundheitswesens erfahren. 61% der Befragten sehen hier in erster Linie den Staat in der Pflicht dies zu reduzieren.

Viele Menschen mit Behinderung beeinträchtigen Barrieren im Alltag: 30% sehen Stufen und Treppen im öffentlichen Raum als Hindernis an, andere werden durch schlechte Straßenbeläge (27%) oder schwierige Formulare im Alltag (16%) eingeschränkt.

Digitalisierung in Zahlen

Zwischen Fortschritt und Skepsis bewegen sich die Betrachtungen der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Die Zahlen der exklusiven Umfrage geben dazu einen Einblick:

  • 63% der Befragten stimmen zu, dass ein fehlender Internetzugang und fehlende technische Geräte dazu führen können, dass Menschen digitale Angebote nicht nutzen können.
  • Vor allem ältere Menschen (61%) und Menschen mit körperlichen Einschränkungen (50%) sind von dieser Entwicklung betroffen.
  • 58% der Befragten sehen die Digitalisierung eher als eine gute Sache an.
  • 49% meinen, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens anderen Bereichen des öffentlichen Lebens hinterherhinkt.
  • 54% der Befragten finden, dass die Digitalisierung vorangetrieben werden sollte, um das deutsche Gesundheitssystem zu verbessern.

Nutzung digitaler Angebote im Gesundheitsbereich nach Alter (Fotocredit: IKK classic)

Trotz aller Skepsis und Herausforderungen steckt im Digital-Health-Markt viel Potenzial wie die Umsatzprognosen für 2026 zeigen: Weltweit wird das Volumen auf 1000 Millionen Euro geschätzt, für Deutschland auf 59 Millionen Euro.

Fachkräftemangel in Zahlen

Wieder und wieder beschäftigt das Thema Fachkräftemangel die Branche ebenso wie Patientenschaft. So wünschen sich 81% der Befragten eine gerechtere Entlohnung des Pflegepersonals. Ähnlich einig sind sich die Teilnehmenden mit 78% Zustimmung in der Frage, dass der Bedarf an Pflege höher ist als die verfügbaren Pflegeangebote (z.B. Pflegeheime, Pflegedienste).

Grund dafür könnte der Nachwuchsmangel sein: 42,7% aller Ausbildungsplätze blieben in deutschen Krankenhäusern im Jahr 2020 unbesetzt.

Daher legt der Bericht den Fokus auf den Beitrag ausländischer Pflegekräfte in Deutschland. Seit 2018 sei die Zahl der Krankenpflegekräfte aus dem Ausland gestiegen, während die der Altenpflegekräfte mit ausländischen Wurzeln zurückging. Von den 44.800 anerkannten Berufsabschlüssen im Jahr 2020 lag der Anteil der ausländischen Abschlüsse, die vorrangig aus der EU stammen, bei 36,4%.

Aus anderen Herkunftsländern erfährt der Pflegesektor ebenfalls Unterstützung: Beispielsweise stieg die Zahl der Pflegekräfte aus den Asylherkunftsländern von 2012 bis 2021 insgesamt um 920%.

Es fehlt auch noch an anderen Stellen – vor allem bei jungen Ärztinnen und Ärzten: Während der Anteil unter 35-Jährigen im Jahr 1995 noch 24,8% betrug, waren es 2021 nur noch 18,9%. In diesem Bereich kommt ebenfalls Unterstützung aus dem Ausland. 2021 gab es in Deutschland 63.924 aus dem Ausland stammende praktizierende Ärztinnen und Ärzten – ein Anstieg von 125,4% seit 2010.

Die IKK classic ist mit mehr als drei Millionen Versicherten eine der großen Krankenkassen in Deutschland. Die Kasse hat rund 8000 Beschäftigte an 160 Standorten im Bundesgebiet. Ihr Haushaltsvolumen beträgt mehr als zwölf Milliarden Euro.

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