Im OTC-Markt geht es aufwärts. (Foto von freestocks auf Unsplash)
Das geht aus einer Gemeinschaftsstudie b4p t.o.m. Pharma der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (GIK) und der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hervor. Dieser eine Punkt freut wahrscheinlich die Vor-Ort-Apotheken: Die Teuerungsrate auf Basis identisch verkaufter Packungen von August bis Oktober 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lag bei 5,9%. Apotheken vor Ort haben ein Plus von 5,5%, aber deren Preise sind weniger stark gestiegen als in den traditionell günstigeren Online-Apotheken, die eine Teuerungsrate von 8,1% verzeichnen.
Die Marktforscher gehen davon aus, dass die Suche nach möglichen Alternativprodukten im OTC-Markt in den kommenden Monaten oder Jahren vor allem durch den Preis bestimmt wird.
OTC-Markt strotzt der Inflation
Und obwohl die Preise gestiegen sind, kommt der OTC-Markt insgesamt gut durch die Inflationskrise. Denn die Menschen sparen nicht an ihrer Gesundheit: Im 12-Monatszeitraum (Stand Oktober 2022) wurden insgesamt mehr als 930 Mio. Packungen rezeptfreie Medikamente verkauft – so viel wie seit 2016 nicht mehr.
Vor allem konnte der OTC-Markt ein positives Ergebnis erzielen, weil fast im gesamten Jahr 2022 die Käuferpenetration (Apothekenkunden pro Monat bezogen auf die Gesamtbevölkerung) über dem 4-Jahres-Mittelwert sowie über der Käuferpenetration des Vorjahres lag. Der beste Monat war der Oktober: Knapp 40% der Bevölkerung suchten eine stationäre Apotheke auf. Der Grund hierfür war die stark ausgeprägte Erkältungssaison.
Markentypen und „Newbies“
Insgesamt verzeichnen alle fünf Markentypen (Preispremium, Marktführer, Mittemarken, Mehrwertgenerika, Preisgenerika) Zuwächse. Die Gewinner sind die Mittemarken, die im Jahr 2022 erstmals seit langer Zeit wieder Marktanteile zurückgewannen und um 0,7 Prozentpunkte gegenüber 2021 zulegten. Mit 45,6% halten sie den größten Anteil am Markt. Die Marktführer dagegen verbuchen einen Rückgang um mehr als einen Prozent (Marktanteil: 24,7 %).
Bei den sogenannten „Newbies“, also Menschen, die eine Marke zum ersten Mal kaufen, spielen Werbemaßnahmen und Brand Awareness eine entscheidende Rolle bei der Kaufentscheidung. Der Wert von Marken spielt vor allem im Bereich akute Therapien eine große Rolle: „Normale Erkältung, Influenza und Omikron werden den Erkältungsmittelmarkt für die kommenden zwei Winterhalbjahre auf einem hohen Niveau halten“, meint Walter Pechmann, Senior Project Director der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).
Aufgrund des großen Leidensdrucks und des oft kurzfristigen Bedarfs seien die Käufer:innen von Produkten aus dem Akutbereich weniger preissensibel, wenn sich diese durch Bevorratung im Versandhandel nicht bereits im Haushalt befinden.
Eine andere Zielgruppe sind Menschen im mittleren Alterssegment. Diese hat stets eine breite Mischung an kurativen und hochpreisigen Mitteln im häuslichen Medikamentenschrank und ist dadurch für Hersteller hoch attraktiv. „In diesem Zielgruppensegment haben wir es mit einem Verdrängungswettbewerb zu tun, der hohe Mediavolumen und Investitionen nötig macht, um entsprechende Aufmerksamkeit auf ein Produkt zu lenken“, betont Pechmann.
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