Die mentale Gesundheit rückt in den Fokus der EU. (Foto von Ümit Bulut auf Unsplash)
20 „Leitinitiativen“ sollen mit 1,23 Mrd. Euro finanziert werden. Bereits im September 2022 hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Europäischen Union diese neue Initiative zur psychischen Gesundheit angekündigt. Sie betonte zu dem Zeitpunkt: „Wir sollten uns besser umeinander kümmern. Und für viele, die sich ängstlich und verloren fühlen, kann angemessene, zugängliche und erschwingliche Unterstützung den Unterschied ausmachen.“
So wird in den Schlussfolgerungen einer Konferenz zur Zukunft Europas (CoFoE) festgehalten: „Es sollte ein EU-Aktionsplan für psychische Gesundheit entwickelt werden, der eine langfristige Strategie für psychische Gesundheit, einschließlich Forschung, vorsieht und sich auch mit der Frage der Verfügbarkeit von Fachkräften, auch für Minderjährige, sowie mit der baldigen Einführung eines Europäischen Jahres der psychischen Gesundheit befasst.“
Das soll mit der nun vorgestellten Strategie aufgegriffen werden. Vor allem wird sich auf die Förderung der psychischen Gesundheit, die Prävention und Frühintervention, die psychische Gesundheit von Jugendlichen und gefährdeten Gesellschaftsgruppen sowie das Wohlbefinden am Arbeitsplatz konzentriert. Die EU-Kommission will dabei auch das Stigma der psychischen Gesundheit überwinden und versachlicht die wichtige Rolle von Kapazitäten und der Zugänglichkeit von Gesundheitsdiensten.
Welche Gebiete ausgebaut werden sollen:
- Die Kommission möchte sechs Millionen Euro für die Entwicklung und Umsetzung von Strategien zur Depressions- und Suizidprävention in der gesamten EU bereitstellen. Denn Selbstmord ist nach Verkehrsunfällen die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen.
- Zwei Millionen Euro sind vorgesehen, um Menschen mit psychischen Problemen eine Reihe von evidenzbasierten Empfehlungen zur Verfügung zu stellen, die aktiv beworben werden und online verfügbar sein sollen.
- In 2024 will die Kommission den Aufbau eines Netzwerks für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen unterstützen und ein Präventions-Toolkit entwickeln.
Hintergrund:
Im Juni 2022 stellte die EU-Kommission ihre „Healthier Together“-Initiative vor, eine Strategie zur Bekämpfung nicht übertragbarer Krankheiten, die „psychische Gesundheit und neurologische Störungen“ als einen Schwerpunkt nennt. Das psychische Wohlbefinden steht zwar nicht auf Platz eins in der Agenda der Politik, rückt aber zunehmend in den Fokus – zum Teil aufgrund der von Forscher:innen geäußerten Besorgnis über die Nachwirkungen des Lockdowns. Gerade bei Kindern und Jugendlichen kämpfen zwischen zehn und 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit psychischen Problemen, angestiegen ist diese Zahl heute auf etwa 20 bis 25 Prozent. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor den Auswirkungen des Lockdowns gewarnt, die die psychische Gesundheit in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen beeinflussen kann.
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