Immer mehr Menschen befürworten das Impfen – außer gegen Corona


Die Menschen in Deutschland stehen Impfungen überwiegend positiv gegenüber. Insgesamt mit zunehmendem Trend. Das zeigen die neuen Ergebnisse der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). An Bedeutung verloren hat allerdings die Schutzimpfung gegen Corona.

Ergebnisse der Repräsentativbefragung der „Einstellungen, Wissen und Verhalten von Erwachsenen und Eltern gegenüber Impfungen“ im Jahr 2022 (Fotocredit: Screenshot Impfsurvey 2022, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA))

Wie stehen Sie zu Impfungen im Allgemeinen? Das wollte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in der Repräsentativbefragung der „Einstellungen, Wissen und Verhalten von Erwachsenen und Eltern gegenüber Impfungen“ im Jahr 2022 wissen.

Zentrale Ergebnisse:

Gut vier Fünftel der Befragten (83%) geben an, eine (eher) befürwortende Haltung hinsichtlich Impfungen zu haben. Dagegen haben 14% zumindest teilweise Vorbehalte gegenüber Impfungen und 3% stehen Impfungen (eher) ablehnend gegenüber. Die neuen Studiendaten stellte die BZgA im Vorfeld der Europäischen Impfwoche 2023 vor, die in diesem Jahr vom 23. bis 29. April stattfindet.

Die Erhebungsergebnisse zeigen über den Untersuchungszeitraum zwischen 2012 und 2022 eine Steigerung des Anteils derjenigen, die Impfungen (eher) befürwortend gegenüberstehen. „Die neuen Studiendaten zeigen eine allgemein hohe Impfakzeptanz und -bereitschaft in Deutschland“, sagt Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Der Langzeit-Trend der allgemeinen Impfbefürwortung habe sich auch über die Zeit der Corona-Pandemie hinweg fortgesetzt. 

Dennoch gilt der positive Trend nicht uneingeschränkt für die Corona-Schutzimpfung.

Wie wichtig finden die Menschen in Deutschland die Impfung gegen Covid-19?

  • Insgesamt bezeichnen 45% aller Befragten die Impfung gegen Covid-19 für sich als besonders wichtig.
  • 38% schätzen die Impfung für sich als wichtig ein.
  • 16% finden die Corona-Schutzimpfung für sich selbst nicht so wichtig.

 Im Vergleich zum Jahr 2021 ist der Anteil derjenigen gestiegen, die die Impfung gegen Covid-19 nicht so wichtig finden (2021: 12%; 2022: 16%) beziehungsweise ist der Anteil derjenigen gesunken, die die Corona-Schutzimpfung als besonders wichtig einschätzen (2021: 55%, 2022: 45%). 

Zudem zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland: Als besonders wichtig bewerten 48% der Befragten die Impfung im Westen, 31% sind es im Osten. Dagegen finden diese 14% im Westen „nicht so wichtig“, im Osten liegt der Anteil hier mit 30% doppelt so hoch.

Haltung zur Covid-19-Impfung: 
Ergebnisse der Repräsentativbefragung der „Einstellungen, Wissen und Verhalten von Erwachsenen und Eltern gegenüber Impfungen“ im Jahr 2022 (Fotocredit: Screenshot Impfsurvey 2022, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA))

Wie entwickeln sich die Haltungen in Ost und West?

Die Einstellung zum Impfen in Ost- und Westdeutschland kehrte sich im vergangenen Jahr generell um: In den früheren Erhebungen der Jahre 2012 bis 2020 gaben Befragte in Ostdeutschland häufiger als Befragte in Westdeutschland an, dass sie Impfungen befürwortend gegenüberstehen. In der Untersuchung 2021 war dieser Anteil unter Befragten in Ost- und Westdeutschland in etwa gleich (59%).

Erstmal umgekehrt haben sich die Werte in der aktuellen Erhebung: Mehr Befragte geben in Westdeutschland an, eine befürwortende Haltung gegenüber Impfungen zu haben (West: 57%; Ost: 51%). Ob und wie sich diese Entwicklung fortsetze, müsse in Folgestudien untersucht werden, heißt es von der BZgA.

Warum lassen sich die Menschen nicht impfen?

Grundsätzlich stimmen knapp drei Viertel (73%) der Aussage voll oder eher zu, dass sie selbst sorgfältig Nutzen und Risiken abwägen, wenn sie darüber nachdenken, sich impfen zu lassen. Zwei Drittel (65 %) stimmen außerdem voll oder eher zu, volles Vertrauen in die Sicherheit von Impfungen zu haben.

Haltung zum Impfungen: Ergebnisse der Repräsentativbefragung der „Einstellungen, Wissen und Verhalten von Erwachsenen und Eltern gegenüber Impfungen“ im Jahr 2022 (Fotocredit: Screenshot Impfsurvey 2022, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA))

Etwas anders zeigt sich das Bild hinsichtlich der Impfung gegen Covid-19: Diejenigen, die sich nicht gegen Corona impfen lassen möchten (n=279), begründen dies auf Nachfrage (offene Frage) am häufigsten mit Zweifeln an der Wirksamkeit der Impfung (33%) sowie mangelndem Vertrauen in die Impfung (31%). 23% haben Angst vor Nebenwirkungen der Impfung und 22% vertrauen auf ihr Immunsystem.

Häufiger als im Vorjahr geben die Menschen als Gründe gegen die Impfung Zweifel an der Wirksamkeit (2021: 11%; 2022: 33%), Verlass auf das eigene Immunsystem (2021: 9%; 2022: 22%) sowie den Umstand, bereits genesen zu sein (2021: 1%; 2022: 10%) an. Seltener als 2021 begründen die Befragten, die keine Impfung wahrnehmen wollen, ihre negative Impfentscheidung mit mangelndem Vertrauen in die Impfung (2021: 48%; 2022: 31%).

Das mangelnde Vertrauen ist also seltener der Grund, sich nicht impfen zu lassen. Dennoch kann das als Signal an die BZgA verstanden werden, dass in Sachen Kommunikation noch Luft nach oben ist.

Für die Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) „Einstellungen, Wissen und Verhalten von Erwachsenen und Eltern gegenüber Impfungen“ wurden 5.000 Bürgerinnen und Bürger im Alter von 16 bis 85 Jahren zwischen Juli und August 2022 befragt. Die BZgA erhebt Daten zum Infektionsschutz seit 2012 regelmäßig bundesweit.

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