Lars Schaade: Neuer RKI-Präsident


Prof. Dr. Lars Schaade ist neuer Leiter des Robert Koch-Instituts und froh darüber, dass er die Position erst jetzt übernommen hat.

Neuer RKI-Präsident: Prof. Dr. Lars Schaade. (Foto: Robert Koch-Institut / Maurice Weiss)

Sichtbarkeit als RKI-Präsident

Wie Schaade im Interview mit der ZEIT erklärt, ist er bereits seit 2010 im RKI und hat während der Corona-Zeit miterlebt, wie sein Vorgänger Lothar Wieler ins Fadenkreuz der Öffentlichkeit gelangt ist. 

„Da ich auch während der Pandemie schon am RKI war, weiß ich, was diese Zeit für uns alle hier und natürlich besonders für den Präsidenten bedeutet hat. Das ist noch mal eine andere Sichtbarkeit und eine andere Art, wie die Menschen einen wahrnehmen – positiv, aber eben auch kritisch. Es gab ja nicht nur Zustimmung zu den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts. Insofern bin ich ganz froh, erst jetzt Präsident geworden zu sein.”

Seine Eigenschaften gibt er als sachlich an und „Argumente zu hören und abzuwägen, auch wenn sie mir auf den ersten Blick nicht gefallen.”

Corona und andere Fachkompetenzen

Die aktuelle Coronalage schätzt Schaade so ein:

„Wir sehen seit den Sommermonaten zunehmend Übertragungen, aber das ging bisher eher schleichend. Wichtig ist: Die Zahl der Personen, die wegen Covid im Krankenhaus liegen, steigt nicht in gleichem Maß. Das liegt an der guten Immunität in der Bevölkerung, und das ist auch der Grund, warum wir entspannter als in den Vorjahren in den Herbst gehen können. 

Ich sehe im Moment keine Situation auf uns zukommen, die auch nur annähernd vergleichbar wäre mit den vergangenen Jahren. Wer Risikopersonen besucht, sollte eine Maske tragen und wer Atemwegssymptome hat, sollte drei bis fünf Tage zu Hause bleiben. Und jeder sollte mit seinem Arzt sprechen, ob für ihn eine Impfung empfohlen ist. Aber ich erwarte eher nicht, dass noch einmal Maßnahmen von staatlicher Seite erforderlich sein werden.”

Das RKI erhebt auch Daten zu nicht übertragbaren Krankheiten. „Anders als bei den Infektionskrankheiten hatte das RKI aber nie ein Mandat, daraus konkrete Präventionskonzepte abzuleiten. Ich verstehe es so, dass man das jetzt in dem neuen Institut bündeln will, um die Prävention zu stärken”, ist seine Erklärung zum neu gegründeten BIPAM, dem Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin.

Klar ist für ihn, dass „wir den Fachbereich Epidemiologie der nicht übertragbaren Krankheiten abgeben werden. Ob es noch andere Teilbereiche betrifft, müssen wir mit dem Ministerium besprechen – und vielleicht auch verhandeln. Aber wir werden mit dem neuen Institut natürlich eng zusammenarbeiten.”

  

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