Microsoft und Google: Vormarsch in Sachen KI


Microsoft hat neue KI-Tools zur Auswertung von Daten aus Krankenhäusern und Google Cloud bietet eine „Vertex AI Search“ für Healthcare- und Life Science-Unternehmen an.

Im Gesundheitswesen bleiben 97% der Daten ungenutzt. Dabei kann die gezielte Auswertung z. B. die Behandlung und auch die Arbeit der Ärzt:innen präziser machen. (Foto von Ula Kuźma auf Unsplash)

Wie Gesundheitsdaten zusammenführen?

Auf der HLTH-Konferenz in Las Vegas berief sich Microsoft auf eine Studie von Deloitte. In der wurde festgestellt, dass die Healthcare- und Life Science-Unternehmen 30% der Datenmenge weltweit erzeugen. Aber 97% dieser Daten bleiben ungenutzt, weil durch unterschiedliche Systeme und Formate nicht miteinander ausgetauscht werden können.

Das neue gesundheitsspezifische Tool ist in Fabric entwickelt worden, eine Daten- und Analyseplattform, die das Unternehmen im bereits Mai angekündigt hat. Die Plattform kann Daten aus Quellen wie elektronischen Gesundheitsakten, Bildern, Laborsystemen und medizinischen Geräten kombinieren, sodass Organisationen sie standardisieren und darauf zugreifen können.

Microsoft ist sich sicher, dass die neuen Tools den „zeitaufwändigen“ Prozess des Durchsuchens dieser Quellen erübrigen. Microsoft hat Fabric für das Gesundheitswesen mit einigen Kunden getestet, darunter Northwestern Medicine, Arthur Health und SingHealth, und es ist seit Dienstag (17.10.) als Vorschau verfügbar.

Doug King, Chief Information Officer bei Northwestern Medicine, erzählte, Northwestern sei noch dabei, seine Daten in das Fabric-System zu übertragen, glaube aber an das Potenzial des Tools. Er sagte, die Konsolidierung unterschiedlicher Daten werde den Gesundheitssystemen letztendlich dabei helfen, die Versorgung zu verbessern und mehr Patienten zu versorgen.

Denn „Daten sind mittlerweile das A und O im Gesundheitswesen, und das reicht vom Verständnis darüber, was im OP passiert, bis hin zur Anzahl der Patienten, die ins Krankenhaus kommen …“ sagte er CNBC in einem Interview. King betonte aber auch, dass Northwestern die Technologie von Microsoft mit Bedacht einsetzt, aber wenn es gut gemacht wird, könnte es ein „Game Changer“ sein: „Der aktuelle Stand der Technik und Microsoft Fabric und Azure und generative KI, all das wird unsere Lebensweise verändern. Und es wird die Art und Weise verändern, wie wir uns um Patienten kümmern. Und es ist wahrscheinlich eine der besten Möglichkeiten, die wir haben, um einige der größten Probleme im Gesundheitswesen zu lösen.“

Azure AI Health Bot

Neben Azure hat Microsoft einen generativen KI-Chatbot namens Azure AI Health Bot entwickelt, der Informationen aus den internen Daten einer Gesundheitsorganisation sowie aus seriösen externen Quellen wie der Food and Drug Administration und den National Institutes of Health abrufen kann.

Linishya Vaz, Hauptproduktmanagerin bei Microsoft Health and Life Sciences, sagte, der Chatbot könne dazu verwendet werden, um Fragen zu stellen, etwa zur Behandlung einer bestimmten Krankheit und zu den internen Protokollen und Prozessen. Patienten können den Chatbot innerhalb ihres Patientenportals auch nutzen, um klärende Fragen zu ihren Symptomen und medizinischen Fachbegriffen zu stellen, auf die sie stoßen.

Vaz findet es aber auch „wirklich wichtig, dass wir Leitplanken und Schutzmaßnahmen in diesen Prozess eingebaut haben. Es gibt eine Möglichkeit, diese Informationen zu überprüfen und sicherzustellen, dass der User die Antworten prüfen kann, um sicherzustellen, dass sie glaubwürdig sind.“

Microsoft hat eine weitere Lösung namens Text Analytics for Health angekündigt, mit der wichtige medizinische Informationen aus einer Vielzahl unstrukturierter Datenquellen wie klinischen Dokumenten und Notizen gekennzeichnet und extrahiert werden können. Vaz sagte, das Tool werde neben Englisch auch auf Spanisch, Französisch, Italienisch, Deutsch, Portugiesisch und Hebräisch veröffentlicht.

Google Cloud mit generativen KI-Funktionen

Google Cloud bietet generative KI-Funktionen und medizinisch abgestimmte Suche für Unternehmen im Gesundheitswesen und Biosciences an. „Die Bereitstellung von Gen-KI-Suchfunktionen in Google-Qualität im gesamten Ökosystem einer Organisation hat das Potenzial, die Effizienz erheblich zu verbessern, klinische Entscheidungsunterstützung bereitzustellen und die Qualität der Pflege zu verbessern, die Kliniker ihren Patienten bieten können“, ist Burak Gokturk, VP und General Manager, Cloud AI und Branchenlösungen für Google Cloud, überzeugt.

Die neuen Funktionen bauen auf der aktuellen Fähigkeit von Vertex AI Search auf: Nämlich auf einfache Weise Frage-Antwort- und Konversationssuchanwendungen, die auf Basismodellen basieren, einschließlich der Möglichkeit, Ausgaben der Gen-KI mit den Daten des Unternehmens zu verknüpfen.

So sollen präzisere klinische Informationen effizienter gefunden und Fragen zur Patientenakte gestellt werden können. Im Gesundheitswesen werden der Zugriff und die Nutzung von Patientendaten durch die Implementierung der Infrastruktur und des Datenspeichers von Google Cloud geschützt, die die HIPAA-Konformität sowie die Sicherheit, Datenschutzkontrollen und Prozesse jedes Kunden unterstützen.

Vish Anantraman, Chief Technology Officer der Mayo Clinic, weiß nur zu gut, dass „das Gesundheitswesen eine datenintensive Branche ist, in der ein Großteil des medizinischen Wissens in unstrukturierten Dokumenten und Texten eingeschlossen ist. Neue Suchfunktionen von Vertex AI bieten Mayo Clinic neue Möglichkeiten zur Nutzung von Daten zur Unterstützung einer Vielzahl von Anwendungen.“

Ähnlich sieht das Kash Patel, EVP und Chief Digital Information Officer bei Hackensack Meridian Health: „Nachdem wir unsere umfangreichen Daten, Anwendungs-Workloads und anderen IT-Ressourcen … in die Google Cloud verlagert haben, hat der Einsatz von Gen-KI für die Suche in unseren Unternehmensdaten das Potenzial, die Informationen und Erkenntnisse, die wir unseren Ärzten und unsere anderen Teammitgliedern liefern können, erheblich verbessert.“ 

Microsoft Fabric für Healthcare Organisationen. (Screenshot www.cnbc.com / PM—Report) 

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