Mobile Geräte, sogenannte Wearables, wie beispielsweise Smartwatches oder sensorische Geräte, können das Spektrum digitaler klinischer Studien erweitern. (Fotocredit: HAWK Arne Dittrich)
Nicht nur im Alltag, sondern auch in der medizinischen Forschung gewinnen digitale Technologien an Bedeutung. Smartwatches und andere Wearables können einen bedeutenden Nutzen für digitale klinische Studien und die Erfassung von patientenbezogenen Endpunkten haben, so eine Veröffentlichung von Forschenden des Gesundheitscampus Göttingen. Die Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift „Nature Medicine“ erschien, befasst sich mit der Datenerfassung und Auswertung in klinischen Studien zur Herz- und Gefäßgesundheit.
Vorteile digitaler klinischer Studien
Klassische klinische Studien sind zeitaufwändig und kostenintensiv. Sie erfordern umfangreiche Prozesse wie die Planung, papierbasierte Dokumentation und die Vernetzung der Beteiligten. Darüber hinaus müssen Patient:innen oft zu Prüfzentren reisen, was zu geringerer Therapietreue und Studienabbrüchen führen kann.
Die Nutzung von digitalen klinischen Studien in Verbindung mit elektronischen patientenbezogenen Endpunkten (ePROs) kann diese Prozesse effizienter und patientenzentrierter gestalten. Hier kommen mobile Geräte wie Smartwatches und sensorische Geräte ins Spiel.
Sie erfassen Daten über den Gesundheitszustand und das Wohlbefinden von Patient:innen. Dabei können verschiedene Arten von Informationen dokumentiert werden, wie zum Beispiel Symptome, körperliche Aktivität, Stimmung oder Lebensqualität. Smartwatches bieten etwa Herzfrequenzmessungen, Schrittzähler und Schlafüberwachungsfunktionen. Damit können smarte Geräte das Spektrum digitaler klinischer Studien erweitern. Durch die kontinuierliche Überwachung, etwa im 24-Stunden-EKG, von Herzpatient:innen mittels Smartwatches können Risikozustände frühzeitig erkannt und entsprechende Interventionen eingeleitet werden.
Ein weiterer Vorteil besteht in der generierten Datenmenge. Die umfassenden Daten liefern ein besseres Bild über die Sicherheit und Wirksamkeit von Medikamenten und Medizinprodukten. Zudem können mithilfe der Daten KI-gestützte neue Biomarker für die Diagnostik erforscht werden. Ergänzende ePROs können helfen, dass medizinisches Personal und Patient:innen gemeinsam bessere Entscheidungen treffen und Veränderungen des Gesundheitszustands transparent darzustellen.
Digital zu mehr Details
Die Forschenden des Gesundheitscampus Göttingen an der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen betonen die Bedeutung ihrer Studie. Prof. Dr. Sinje Gehr erklärt, dass die Studie zeige, wie Wearables wie Smartwatches das Spektrum digitaler klinischer Studien erweitern könnten. Durch den Einsatz dieser Technologien könnten Forschende umfangreichere und aussagekräftigere Daten sammeln.
Dr. Nandha Kumar Balasubramaniam ergänzt: „Die Verwendung von Smartwatches und anderen Wearables ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung der Gesundheit der Patientinnen und Patienten, was zu einer genaueren und umfassenderen Bewertung von medizinischen Interventionen führen kann.“
Die Forschungsergebnisse ermutigen dazu, das Potenzial von Smartwatches und anderen Wearables in der medizinischen Forschung weiter zu erforschen und auszuschöpfen. Durch die kontinuierliche Überwachung und Erfassung von Daten können Forschende ein detaillierteres Verständnis für den Gesundheitszustand der Patient:innen gewinnen.
Der Gesundheitscampus Göttingen, eine Kooperation zwischen der Universitätsmedizin Göttingen und der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, setzt sich dafür ein, innovative Lösungen für die Gesundheitsforschung zu entwickeln.
Die Original-Studie finden Sie in „Nature Medicine“.
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