Pharmastandort: „Bundesregierung muss mehr machen.“


Klaus Holetschek, Bayerischer Staatsminister für Gesundheit und Pflege, findet, dass die Bundsregierung bei der Arzneimittelversorgung mehr machen muss.

Für Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek ist ganz klar, „dass die Abhängigkeit zu Ländern mit Produktionsmonopolen beendet werden muss.“ (Foto von Towfiqu barbhuiya auf Unsplash) 

 

So fordert Holetschek in einem Interview auf dem Portal Pharma Fakten: „Wir müssen unsere Abhängigkeit von Ländern mit Produktionsmonopolen beenden. Die Pandemie und auch der Krieg in der Ukraine haben uns gezeigt, dass wir uns Abhängigkeiten nicht leisten können. So ein Szenario darf sich bei lebenswichtigen Arzneimitteln nicht wiederholen. Um die Versorgung zu gewährleisten, brauchen wir Forschung und Entwicklung genauso wie Produktion in Deutschland und Europa. Dazu müssen insbesondere die Rahmenbedingungen verbessert werden.“ Und er ergänzt: „Nicht zuletzt muss der Bund außerdem wieder in einen Dialog mit der Pharma- und Biotech-Industrie und den anderen Akteuren wie zum Beispiel Apothekern treten.“ 

Er ist „überzeugt, dass man hier insbesondere durch eine Reform des Rabattvertragssystems, Regelungen zum Inflationsausgleich und eine Überprüfung der Retaxationsregelungen für von Liefer- und Versorgungsengpässen betroffene Arzneimittel gezielt gegensteuern kann. Aber nur durch Vorhaltemaßnahmen können wir die Versorgung mit wichtigen Arzneimitteln auch bei Engpässen sicherstellen. Hierfür benötigen wir aber auch wirksame Frühwarnsysteme, um Liefer- und Versorgungsengpässe frühzeitig erkennen zu können. Wir brauchen Reformen, aber auch eine Förderung der Entwicklung von innovativen Arzneimitteln, also ein Gesamtkonzept zur Sicherung der Arzneimittelversorgung. Nicht zuletzt muss der Bund außerdem wieder in einen Dialog mit der Pharma- und Biotech-Industrie und den anderen Akteuren wie zum Beispiel Apothekern treten, wie das auch vom Freistaat Bayern fortlaufend gefordert und mit dem Bayerischen Pharmagipfel aktiv vorgelebt wird.“ 

Seine Eckpfeiler sind: „Standort stärken, Anreize schaffen, damit Arzneimittel und Wirkstoffe wieder mehr in Deutschland produziert werden, und Anreize für pharmazeutische Unternehmen schaffen, in Deutschland zu forschen. Nur so können wir die Arzneimittelversorgung zukunftssicher machen. Daher geht uns der aktuelle Kabinettsentwurf der Bundesregierung zum Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz auch nicht weit genug. Vor allem bleibt zu kritisieren, dass auch weiterhin keine hinreichenden Regelungen zum Inflationsausgleich geschaffen und die offensichtlichen Fehlentwicklungen des GKV-FinStG nicht korrigiert werden.“ 

 

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