Rassismus im Gesundheitswesen


Der Präsident der Hamburger Ärztekammer, Neurochirurg Dr. Pedram Emami, ist besorgt wegen einer Studie zu Rassismus im Gesundheitswesen.

Hamburgs Ärztekammer-Präsident Emami betrachtet die Studie als „sehr, sehr wichtig. Ich hoffe, sie wird dazu beitragen, dass wir als Ärzteschaft, aber auch in der Breite der Bevölkerung uns dieses Problems bewusst werden.“ (Foto von Alexander Grey auf Unsplash)

 

Gerade im sensiblen Gesundheitsbereich dürfe eine „vielfältig zusammengesetzte Gesellschaft wie die deutsche nicht mehr über die Diskriminierung ganzer Bevölkerungsgruppen hinwegsehen.“ Neben der Individualisierung der Medizin sollte nicht nur „auf Technik und Medikationen geblickt werden, sondern auch auf einen individuell angepassten Umgang mit den einzelnen Patienten“, betont Emami. Jede:r Ärztin/Arzt lerne in der Ausbildung Kommunikation. Nun müsse auch interkulturelle Kommunikation gelehrt werden. 

Denn „Rassismus findet sich in allen Gesellschaftsbereichen. Aber auch Mediziner sind oft eher konservative Menschen, die sich schwertun, Veränderungen zu akzeptieren und daraus Schlüsse für die Zukunft zu ziehen“, ist ein Versuch der Erklärung von Emami.

Die vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegebene, repräsentative Studie „NaDiRa Monitoringbericht 2023: Rassismus und seine Symptome“ zeigt, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen mit Migrationsgeschichte im deutschen Gesundheitswesen signifikant benachteiligt werden. Untersucht wurde dies bei 21.000 Befragten, die sich selbst als Schwarze, Muslime oder asiatischer Herkunft bezeichnen. 

Die Ärztekammer Hamburg hat als erste in Deutschland eine Anti-Diskriminierungsstelle eingerichtet, die sich auch an Ärztinnen und Ärzte richtet. Denn Rassismus im Gesundheitswesen, so Emami, betreffe nicht nur die besonders vulnerable Gruppe der Patienten. Er sei ebenso innerhalb des ärztlichen Kollegiums festzustellen oder zeige sich in diskriminierenden Äußerungen von Patienten gegenüber Ärzten oder Pflegekräften.

 

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