An apple a day keeps the doctor away: Die Deutschen kümmern sich zu wenig um Prävention. (Foto von Louis Hansel auf Unsplash)
Vorsorgeuntersuchungen: Nicht wahrgenommen
Laut des Reports gehen 85% der Deutschen, genau wie der europäische Durchschnitt, nicht oft genug zu Vorsorgeuntersuchungen. Jeder vierte Deutsche (25%) nimmt überhaupt keine Vorsorgeuntersuchungen wahr, und nur 15% können mit Gewissheit sagen, dass sie zu allen für sie relevanten Terminen erscheinen.
In Deutschland ist allerdings der Anteil an Personen, die zumindest einige Check-Ups wahrnehmen (60%), höher als im europäischen Durchschnitt (43%).
Die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen steigt mit dem Alter: 11% der 18- bis 24-Jährigen gehen zu allen Check-Ups, im Gegensatz zu 23% bei den über 70-Jährigen. Auch zwischen den Geschlechtern gibt es Unterschiede: Die Wahrscheinlichkeit, dass deutsche Männer (70%) alle oder zumindest einige Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, ist geringer als bei Frauen (80%).
Ein Beispiel: 17% der Männer nehmen die Hodenkrebsvorsorge in Anspruch, während zumindest die Hälfte der Frauen (52%) zur Brustkrebsvorsorge geht. 80% gehen zu gynäkologischen Untersuchungen, und 54% der Männer über 55 Jahren nimmt hierzulande Prostatauntersuchungen in Anspruch.
Was hält die Deutschen davon ab, Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen?
Für die meisten ist fehlendes Wissen (29%) ausschlaggebend. Dies gilt nicht nur für diejenigen, die angeben, über keinerlei (35%) oder etwas Gesundheitswissen zu verfügen (28%), sondern auch für jene, die nach eigener Einschätzung auf beträchtliches gesundheitsbezogenes Wissen zurückgreifen können (26%).
20% finden es schwierig, sich für Check-Ups die nötige Zeit zu nehmen. Je weitere 19% nimmt diese nicht wahr, weil sie sich dabei unwohl fühlen oder präventive Maßnahmen schlicht für unnötig halten. Auch die Kosten für Gesundheitsprävention fallen ins Gewicht: Zwar liegen wir in Deutschland unter dem europäischen Durchschnitt (23%), dennoch versäumen 18% der Deutschen eine ausreichende Vorsorge, weil diese ihnen zu teuer ist.
Aber dafür haben im vergangenen Jahr 73% der Deutschen vermehrt auf sich und ihre Gesundheit geachtet, sei es durch eine gesündere Ernährung oder häufigeres Einnehmen von Nahrungsergänzungsmitteln. Das mentale Wohlbefinden hat sich im Vergleich zu 2022 verbessert – in Deutschland sowie auch im europäischen Durchschnitt um zehn Prozentpunkte.
Sorge um die Arzneimittelversorgung
Die angespannte Versorgungslage bei Medikamenten bereiten 28% Sorgen, ob der Zugang zu wichtigen Medikamenten in Zukunft noch gewährleistet sein wird.
Während in Europa 39% der Menschen das Problem der Medikamentenknappheit als kritisch ansehen, trifft das in Deutschland auf jeden Zweiten zu (50%), darunter 26%, die bereits die Erfahrung gemacht haben, dass sie oder Angehörige Schwierigkeiten hatten, die benötigten Medikamente zu erhalten (im Vergleich zu 18% in Europa).
Nur in Portugal (56%) und Tschechien (53%) werden Engpässe bei der Arzneimittelversorgung als noch kritischer angesehen. Gleichzeitig gilt: Je jünger die Deutschen sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie auf Ausgaben für Medikamente verzichten. Dies gilt beispielsweise für 18 Prozent der 18- bis 24-Jährigen, aber nur für 6 Prozent der Deutschen über 70 Jahren.
Die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem sinkt. (Grafik: STADA Health Report 2023)
Der STADA Health Report 2023: Eine repräsentative Umfrage von rund 32.000 Befragten in 16 europäischen Ländern.
72% der Deutschen sind im Allgemeinen mit dem Gesundheitssystem in ihrem Land zufrieden. Damit ist die Unzufriedenheit in Deutschland höher als im Durchschnitt (61%). Allerdings nimmt die Gesamtzufriedenheit mit den Gesundheitssystemen in Deutschland sowie in den anderen befragten Ländern zum dritten Mal in Folge deutlich ab.
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