Tablette durch 3D-Druck


Die Herstellung von Medikamenten im 3D-Druck-Verfahren ist Gegenstand aktueller Forschung. Dadurch kann die Behandlung individueller, einfacher und sicherer werden.

Die Vision ist es, dass die Apotheken schnell und unkompliziert Medikamente für Millionen von Patientinnen und Patienten drucken können. (Foto von Gavin Allanwood auf Unsplash)

Fast ein Drittel der deutschen Bevölkerung muss täglich Medikamente nehmen. Davon muss wiederum jeder Vierte regelmäßig drei oder mehr verschiedene Arzneimittel gleichzeitig einnehmen. Die korrekte Dosierung und Einnahme ist vor allem für ältere oder kognitiv eingeschränkte Menschen herausfordernd.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und dem Bayerischen Laserzentrum (blz) forschen deswegen zu einem möglichen Herstellungsverfahren von maßgeschneiderten Tabletten: dem 3D-Druck. Es sollen Tabletten entstehen, die individuell für eine Patientin oder einen Patienten hergestellt werden und alle nötigen Wirkstoffe kombiniert enthalten.

3D-Druck auch für Medikamente

In der Medizin hat der 3D-Druck bereits Einzug gehalten: Prothesen und Implantate, Zahnersatz und Hörgeräte können für Patientinnen und Patienten passend gedruckt werden.

Bei Medikamenten waren die bisherigen Ansätze des sogenannten FDM-Drucks (fused deposition modeling), bei dem die Wirkstoffe wie die Sahne auf der Torte mit einer Spritztülle Schicht für Schicht aufgetragen werden. Feine Strukturen innerhalb der Tablette sind damit aber nicht möglich.

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt der FAU, des blz, des University College London und der Universität Santiago de Compostela haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daher ein neues Verfahren zur Herstellung solcher Tabletten entwickelt.

Sie starten dabei mit drei Wirkstoffen in Pulverform, darunter Paracetamol und Koffein, und mischen sie mit wirkstofffreiem Trägerpulver. In einzelnen dünnen Schichten bringen sie das Pulver unter einen Laser, der es zu einer kompakten Tablette verschmilzt.

Vision einer neuen Medikamentenversorgung

„Unser neues Verfahren verarbeitet die Inhaltsstoffe besonders schonend und ermöglicht den Einsatz herkömmlicher Laserstrahlquellen. Außerdem können wir die Wirkstoffzusammensetzung nicht nur für jede Pille, sondern sogar für jede Schicht der Pille einstellen. Dadurch können wir steuern, wann genau welche Wirkstoffe im Körper freigegeben werden“, erklärt Sebastian-Paul Kopp, hauptverantwortlicher Wissenschaftler des Projekts.  

Die Vision ist es, dass eines Tages die Apotheken um die Ecke schnell und unkompliziert Medikamente für Millionen von Patientinnen und Patienten drucken könnten, die exakt auf ihren Bedarf abgestimmt sind. Die Grundlagen dafür werden gerade geschaffen, betonte die Forscher:innen.

 

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