Unit Dose: Technik zur Medikamentenversorgung



Mit „Unit Dose“ kann die Verblisterung durch digitale Anbindung an die Patientenakte automatisch für jeden Patienten individuell in hoher Geschwindigkeit in kleine Folienbeutel verpackt, beschriftet und zugeordnet werden.

Mit Unit Dose soll die Versorung mit Medikamenten in Kliniken vereinfacht und vor allem verbessert werden. (Foto von Towfiqu barbhuiya auf Unsplash)

Baustein Digitalisierung

Diese Technik der Unit-Dose-Herstellung wird an der Zentralapotheke am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, eingesetzt und „ist der erste große Baustein verschiedener Digitalisierungsvorhaben … bis Ende 2024 umgesetzt werden.“ Bisher einmalig ist diese Form der sogenannten Unit-Dose-Versorgung in Ostwestfalen-Lippe aufgrund eines optischen Kontrollgeräts, mit dem Mensch und Maschine gemeinsam einen zusätzlichen Sicherheitscheck ausführen.  

Wie funktioniert Unit Dose

Auf den Pflegestationen im HDZ NRW sehen sich vier Apothekerinnen und Apotheker die ärztliche Verordnung der Medikamente an. Wenn zum Beispiel die Medikamente untereinander Wechselwirkungen aufweisen oder die Arzneimitteltherapie im Abgleich mit den Diagnosen optimiert werden kann, besprechen sie dies unter Berücksichtigung aktueller Laborwerte der Patienten mit den Ärztinnen und Ärzten. 

Die Daten werden anschließend aus der digitalen Patientenakte für den computergesteuerten Automaten freigegeben. Gibt das System grünes Licht und die Medikamentenzuordnung stimmt, startet die Anlage die einzelnen Packaufträge zur hygienischen Verblisterung der Tabletten. Der große Vorteil: Bei den Pflegekräften entfällt dadurch die früher übliche Sortierung per Hand und im Vier-Augen-Prinzip.


Bevor die Tütchen die Apotheke verlassen, scannt ein Kontrollgerät die darin enthaltenen Arzneimittel und gleicht Form, Größe und Farbe mit einer hinterlegten Datenbank ab. Jede Abweichung bei dieser Identitätskontrolle wird durch pharmazeutisches Fachpersonal begutachtet und, wenn notwendig, korrigiert.  


In den kleinen Blistertüten, die jeder Patient auf seiner Station erhält, befinden sich seine verordneten Tabletten. Persönliche Angaben wie Name, Geburtsdatum, Krankenhaus, Station, Zimmer und die genaue Bezeichnung der Medikamente können darauf abgelesen werden. Über einen kleinen QR-Code-Aufdruck können Hinweise zum jeweiligen Arzneimittel im Beipackzettel mit dem Smartphone digital abgelesen werden.  


Wochentags erhalten die Pflegestationen zweimal täglich die ihnen zugeordneten Blistertütchen. Samstags erfolgt die Ausgabe für das Wochenende. Das Pflegepersonal auf der Station überprüft dann nochmals jede einzelne Medikamentenzuteilung vorab darauf, ob es sich um den richtigen Patienten, das richtige Arzneimittel, die richtige Dosierung, Verabreichungsform und den richtigen Einnahmezeitpunkt handelt.

Anschließend wird die Einnahme überprüft und in der digitalen Patientenakte dokumentiert. Diese sechsmalige Prüfung auf Richtigkeit bezeichnet man als 6-R-Regel. Dank der jetzt vom Automaten vorbereiteten beschrifteten Einzelverpackungen ist auch diese standardmäßige Überprüfung sicherer und einfacher geworden.  

„Unsere neue digitale Unterstützung in der Medikamentenversorgung steigert die Arzneimitteltherapiesicherheit, entlastet die Pflegekräfte und macht damit auch den Pflegeberuf attraktiver“, findet Anke Möller, Leiterin der Apotheke am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW). Und noch einen Punkt betont sie: Weil der Automat mit Tabletten-Schüttware arbeitet, spart man trotz des zusätzlichen Folienmaterials erhebliche Mengen von Verpackungsmüll ein.  

 

Hintergrundinformation:  

Mit „Unit Dose“ wird die sogenannte Verblisterung bezeichnet, indem Tabletten, Kapseln und Dragees durch digitale Anbindung an die Patientenakte automatisch für jeden Patienten individuell in hoher Geschwindigkeit in kleine Folienbeutel verpackt, beschriftet und zugeordnet werden. Als Alternative zur traditionellen Stationsversorgung wird Unit-Dose zunehmend in Konzepte zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit im klinischen Bereich aufgenommen, insbesondere mit der Einführung elektronischer Verordnung und digitaler Patientenakten. Tatsächlich ist eine zentral über die Klinikapotheke gesteuerte Unit-Dose-Versorgung deutschlandweit jedoch erst in wenigen Krankenhäusern etabliert. 

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