Unterdiagnostiziert: Chronische Schmerzen


Menschen mit chronischen Schmerzen sind in Deutschland unterdiagnostiziert.

Gerade jüngere Patienten:innen mit chronischen Schmerzen behandeln sich oft selbst. (Grafik: Boston Scientific)

 

Boston Scientific hat 1.000 Menschen dazu befragt. 

Dabei kam u.a. heraus, dass gerade jüngere Schmerzleidende hiervon häufig betroffen sind: 41%  in der Altersgruppe zwischen 18 und 34 Jahren haben angegeben, dass sie chronische Schmerzen haben, aber ohne Diagnose leben. Laut der Umfrage haben Frauen deutlich häufiger das Gefühl, dass ihr näheres Umfeld das volle Ausmaß ihrer Leiden nicht nachvollziehen kann. Egal, ob es sich um Familie, Freunde, Partner oder den Arzt handelt.

Gründe für die fehlende Diagnose

Eine offizielle Diagnose ist Voraussetzung für eine gezielte, langfristige Behandlung. Die Umfrage zeigt jedoch, dass viele Menschen undiagnostiziert mit chronischen Schmerzen leben. Als Grund gibt fast die Hälfte von Patient:innen (zwischen 18 und 24 Jahren) an, dass sie keine Zeit hätten, um einen Arzttermin wahrzunehmen - fast doppelt so viele wie in der Altersgruppe über 55 Jahre (23%). Stattdessen kommt bei ihnen die Selbstbehandlung mit frei erhältlichen Schmerzmitteln wesentlich häufiger vor (44% vs. 25% bei der Gruppe über 55 Jahren).

Während 38% der Frauen angaben, dass ihre Familie ihre Schmerzen nicht verstehen würden, sah nur ein Viertel der männlichen Befragten das so (27%). 28% der Frauen, die bisher keine professionelle Hilfe suchte, gibt als Grund hierfür an, dass sie nicht glaube, ihr Arzt würde sie ernst nehmen. Das sah bei den Männern gerade einmal jeder 25. Mann so (4%).

Prof. Dr. med. Jarek Maciaczyk, Leiter der Sektion stereotaktische und funktionelle Neurochirurgie der Neurochirurgischen Klinik am Universitätsklinikum Bonn, „kann nur dazu appellieren, sich nicht mit den chronischen Schmerzen abzufinden, sondern aktiv Hilfe zu suchen. Gerade wenn man durch chronische Schmerzen ohnehin schon beeinträchtigt ist, ist es wichtig, dass auch die Menschen im Umfeld und in den Praxen darauf sensibilisiert sind. So lässt sich dann gemeinsam mit den Betroffenen eine individuell passende Therapie finden, um die Schmerzen zu lindern und Lebensqualität zurückzugewinnen.”

 

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