Zi-Studie: Telemedizinische Versorgung 2017-2021


In den Corona-Jahren 2020 und 2021 ist der Anteil der Vertragsärzt:innen und Vertragspsychotherapeut:innen, die telemedizinische Leistungen abgerechnet haben, massiv angestiegen.

Das mag keinen verwundern: In 2020 und 2021 gab es vermehrt telemedizinische Sprechstunden. Ob sie sich durchsetzen? (Foto von National Cancer Institute auf Unsplash)

 

Zum Vergleich: In 2017 lag der Anteil noch bei 4,5%, dieser schnellte 2021 auf 25% in die Höhe. Der Anteil des dafür angeforderten Honorars am entsprechenden Gesamthonorar (2021: 0,8%, 2017: 0,0%) sowie der Anteil der telemedizinische Leistungen erhaltenden Patient:innen an allen gesetzlich Krankenversicherten (2021: 1,9%, 2017: 0,2%) ist im Vergleich zu den Vorjahren 2017 bis 2019 ebenfalls deutlich angewachsen.

Die seit 2020 im Rahmen der COVID-19-Pandemie erbrachten telemedizinischen Leistungen sind überwiegend dem psychotherapeutischen Versorgungsbereich zuzuordnen. Die mittlere Honoraranforderung je Patient:in für alle abgerechneten Leistungen (Telemedizin und übrige Leistungen) bei Patient:innen mit Telemedizinleistungen war überdurchschnittlich (2021: 1.777 Euro) im Vergleich zur übrigen Population gesetzlich Versicherter (2021: 594 Euro).

Telemedizinisch versorgte Patient:innen wohnten zu 39% in Großstädten, waren im Mittel jünger (42 Jahre) und zu einem höheren Anteil Frauen (63%).

Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Versorgungsatlas-Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zur „Telemedizin als alternativer Zugang zu vertragsärztlicher ambulanter Versorgung – Trends im Zeitraum 2017 bis 2021“.

Nun müsse beobachtet werden, welche Rolle Telemedizin zukünftig spielen wird und welche Bedeutung sie im Bereich der Psychotherapie, aber auch in anderen Fachgruppen einnehmen kann. 

„Nach vorläufigen Datenanalysen ging die Zahl der abgerechneten Videosprechstunden im ersten Halbjahr 2022 wieder etwas zurück. Einen weiteren Digitalisierungsschub könnten allerdings die im dritten Quartal 2022 zur Bewältigung der Infektionswelle stark ausgebauten telemedizinischen Leistungen im Bereich der ambulanten Notfallversorgung bringen. Dies könnte den Einsatz der Videosprechstunde perspektivisch steigern. Potenzial sehen wir auch in den erweiterten Aufgaben der Terminservicestellen zur Vermittlung von Videosprechstunden“, so Zi-Vorstandsvorsitzender Dr. Dominik von Stillfried.

 

Heuer J, Osterwald A, Akmatov MK, Holstiege J, Kohring C, Dammertz L, Bätzing J. Telemedizin als alternativer Zugang zu vertragsärztlicher ambulanter Versorgung – Trends im Zeitraum 2017 bis 2021. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 23/06. Berlin 2023. > doi.org/10.20364/VA-23.06

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