Für Pharma Deutschland bedeutet der Gesamtumsatz von 73 Milliarden Euro und 1,6 Milliarden abgegebenen Packungseinheiten im Apothekenmarkt in 2023 die Absicherung der Versorgung für die Patienten. (Foto von Diana Polekhina auf Unsplash)
Einige der Ergebnisse im Überblick:
- Laut der Analyse belief sich der Gesamtumsatz in 2023 über 73 Mrd. Euro und 1,6 Mrd. abgegebener Packungseinheiten im Apothekenmarkt.
- Der Überblick über Umsatz und Absatz der in den Apotheken abgegebenen Arzneimittel zeigt die Bedeutung der rezeptfreien Arzneimittel für die Gesundheitsversorgung der Menschen in Deutschland. Sie machen zwar nach Umsatz nur 11% dieses Arzneimittelmarktes aus, jedoch ist jede zweite in den Apotheken abgegebene Packung ein rezeptfreies Arzneimittel. Davon unabhängig bleiben rezeptpflichtige Arzneimittel die ganz wesentlichen Umsatzträger.
- 42,4 Mio. Grüne Rezepte wurden ausgestellt (Vorjahr: 40,8 Millionen Verordnungen) – ein Indikator für die Bedeutung auch der ärztlichen Empfehlung rezeptfreier Arzneimittel.
- 90% der Menschen in Deutschland sind über eine gesetzliche Krankenkasse versichert. Entsprechend hoch sind die Anteile nach Umsatz und Menge (86 und 80%) an der Verordnung und Erstattung zu Lasten der GKV.
- Die GKV-Ausgaben betragen im Jahr 2023 insgesamt 306,2 Mrd. Euro. Der größte Anteil der GKV-Ausgaben betrifft die Krankenhausbehandlungen, gefolgt von den Aufwendungen für Arzneimittel und ärztliche Behandlungen. Seit über 10 Jahren liegt die Ausgabenentwicklung von Arzneimitteln auf konstantem Niveau. Zuwächse verlaufen parallel zur durchschnittlichen Steigerungsrate der gesamten Leistungsausgaben.
- Im Jahr 2023 entspricht der GKV-Festbetragsmarkt über alle Festbetragsstufen (FB gesamt) und unter Berücksichtigung der Generika- und Apothekenabschläge 15,6 Mrd. Euro. Dies entspricht 74% der gesamten GKV-Versorgung mit Arzneimitteln (Absatz nach PE), jedoch lediglich 28% des GKV Gesamtumsatzes 2023. Individuelle Rabattvereinbarungen zwischen Herstellern und Krankenkassen können aufgrund ihrer Vertraulichkeit nicht berücksichtigt werden.
- Im Jahr 2023 umfasst der PKV-Festbetragsmarkt über alle Festbetragsgruppen (FB gesamt) und unter Berücksichtigung der Generika- und Apothekenabschläge über 2,6 Mrd. Euro. Dies entspricht 55% der gesamten PKV-Versorgung mit Arzneimitteln (Absatz nach PE) und 28% des PKV-Gesamtumsatzes 2023.
- Festbetragsgeregelte Arzneimittel machen somit sowohl in der GKV als auch in der PKV 28% des Umsatzes aus. Einen deutlichen Unterschied gibt es hingegen beim Mengenanteil. Der Absatz festbetragsgeregelter Arzneimittel liegt in der PKV 19 Prozentpunkte niedriger als in der GKV.
- Im Vergleich zum Vorjahr steigt der Umsatz in 2023 um 6,6 Prozent auf 25,7 Mrd. Euro (AVP). Der Anstieg ist vor allem auf die Originalpräparate mit Rabattvertrag zurückzuführen (+8,8 Prozent). Arzneimittel-Hersteller zahlen den gesetzlichen Krankenkassen in 2023 vertraglich vereinbarte Rabatte für Arzneimittel in Höhe von über 5,8 Mrd. Euro.
- In den vergangenen drei Jahren sind die Abschläge zulasten der Hersteller weiter angestiegen. Im Jahr 2023 zahlten Hersteller an die GKV- und PKV-Kassen Abschläge von insgesamt 11,4 Mrd. Euro. (Im Jahr 2023 betrug der Herstellerabschlag nach § 130a Abs. 1b SGB V infolge des GKV-Finanzstabilisierungsgesetz 12 statt 7% des APU.)
- Seit dem 1. Januar 2011 führt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) für jedes neu auf den Markt kommende Arzneimittel eine frühe Nutzenbewertung nach § 35a SGB V durch. Der Arzneimittel-Hersteller muss dabei belegen, ob und in welchem Ausmaß das Arzneimittel gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie einen Zusatznutzen hat. Anhand des Ergebnisses verhandeln pharmazeutische Unternehmer und der GKV Spitzenverband (GKV-SV) den Erstattungsbetrag.
- Digitale Gesundheitsanwendungen (kurz DiGA) etablieren sich Schritt für Schritt in die Regelversorgung. Erste Vergütungsbeträge wurden verhandelt und auch die Festsetzung der Höchstbeträge sowie des Schwellenwertes ist erfolgt. Im neuen Leistungsbereich der DiGA betrug im Jahr 2023 der Umsatz nach der amtlichen Statistik des BMG (KV45) über 75 Mio. Euro. Bezogen auf das Vorjahr ist eine steigende Dynamik der Umsätze zu beobachten.
Jörg Wieczorek, Vorstandsvorsitzender von Pharma Deutschland, fordert vor dem Hintergrund der aktuellen Analyse: „Arzneimittel dürfen wir nicht als Kostenfaktor betrachten, sondern als wirksames Instrument, das langfristig Krankheitslast und -kosten spart.“
Grafik: Pharma Deutschland
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