Für Pharma Deutschland steht fest, dass „Apotheken unverzichtbar für eine sichere Arzneimittelversorgung sind.“ (Foto: ABDA)
Die Umfrage ergibt ebenso: 67% der Befragten kaufen rezeptfreie Arzneimittel in einer Apotheke vor Ort, 20% nutzen Versandapotheken. Bei den 18-29-Jährigen kaufen mehr als drei von vier Personen (77%) ihre rezeptfreien Arzneimittel in der Apotheke vor Ort.
Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland, erklärt sich das dadurch, dass „der direkte Patientenkontakt und das persönliche Gespräch entscheidend für das hohe Vertrauen sind. Dies spiegelt sich auch in der wachsenden Akzeptanz von Impfangeboten in Apotheken wider. Wir sehen hier großes Potenzial, die Impfquoten in der Bevölkerung zu verbessern und gleichzeitig die Ärzteschaft zu entlasten.“
Für den Pharmaverband bedeuten die Ergebnisse ihrer Umfrage, dass sie weiterhin dafür einsetzen, die bewährten Strukturen der Apotheken zu erhalten und zukunftsfähig zu gestalten. Gerade vor dem Hintergrund, dass „... so eine niedrigschwellige, wohnortnahe und fachkundige Unterstützung bei der Selbstmedikation ermöglicht wird“, wie Brakmann betont.
APOkix: Apothekenreform in der Kritik
Der neue APOkix der IFH Köln zeigt: Beim Entwurf zum Apothekenreformgesetz (ApoRG) fühlen sich 97% der befragten Apothekeninhaber:innen übergangen und nicht wertgeschätzt. Der Zielsetzung, die flächendeckende Versorgung auch in ländlichen und strukturschwachen Gebieten zu sichern, werde der im Juni vorgelegte Gesetzentwurf nach Meinung von 98% der Befragten nicht gerecht. Vielmehr befürchten 95%, dass sich das Apothekensterben beschleunigen wird, wenn die Reform wie geplant umgesetzt wird. 93% kritisieren den Gesetzentwurf insgesamt als ungenügend oder mangelhaft.
Einzelne Kritikpunkte
66% sind für eine Reform, doch z. B. bemängeln 75% die Arzneimittelabgabe ohne Anwesenheit von Approbierten vor Ort. Mit Blick auf das Apothekenhonorar fordern die Befragten eine generelle Erhöhung, um Kostensteigerungen decken und Investitionen tätigen zu können.
Der Entwurf zum ApoRG sieht beispielsweise eine Erhöhung der Notdienstvergütung und Vereinfachungen bei der Gründung und Führung von Zweigapotheken vor. Die letzte Maßnahme sehen die Befragten mit Skepsis: 93% finden, dass dies der flächendeckenden Arzneimittelversorgung mittel- bis langfristig eher schaden als nutzen wird. Sie sehen die Gefahr, dass Zweigapotheken viele der in versorgungsschwachen Gebieten verbliebenen „vollwertigen“ Apotheken nach und nach ersetzen werden.
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