Arzneimittel: Anhaltende Lieferengpässe


Die Apotheker:innen merken es zuerst: die Lieferengpässe bei Medikamenten. Laut des Apothekenkonjunkturindex APOkix hat sich nichts verbessert.

98% der Apotheker:innen sind von unerwarteten und kurzfristigen Arzneimittel Lieferengpässen betroffen. (Foto von James Paul auf Unsplash)

 

Die anhaltenden Lieferengpässe ist weiterhin eine große Herausforderung für viele Apotheken. 98% der Apotheken geben an, dass sie regelmäßig von unerwarteten und kurzfristigen Lieferengpässen betroffen sind. Das bedeutet nicht nur einen erhöhten Mehraufwand für das Apothekenpersonal (99%), sondern führt auch auf Seiten der Kund:innen zu Unzufriedenheiten (64%). Nur ein Bruchteil der befragten Apotheker:innen sieht eine Verbesserung für die kommenden Monate voraus (7%), 93% gehen nicht davon aus, dass sich die Lieferengpassproblematik zeitnah entspannen wird.

Unterschiedlich betroffene Medikamentengruppen

Verschiedene Medikamentengruppen sind unterschiedlich stark von den Lieferengpässen betroffen: Starke Lieferschwierigkeiten gab es in den letzten drei Monaten vorrangig bei verschreibungspflichtigen Medikamenten (97%). Vor allem bei Antibiotika für Erwachsene und Kinder (97% bzw. 95%), Psychopharmaka und Antidepressiva (95%), Blutdruckmittel (92%) und Medikamente zur Behandlung von Diabetes (92%). Besonders schwerwiegend sind die Lieferschwierigkeiten, wenn sie sich nicht durch Ersatzpräparate ausgleichen lassen, wie es in großen Teilen unter anderem bei Diabetesmedikamenten und Kinderantibiotika der Fall war.

ALBBVG: Wirksamkeit angezweifelt

Das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG), das im letzten Jahr in Kraft getreten ist, wird von vielen Apothekeninhaber:innen als nicht ausreichend erachtet: 78% der Befragten sehen weder kurz- noch langfristig eine Verbesserung der Lage durch das Gesetz. 

Der gewünschte Rückgang von Retaxationen im Kontext von lieferengpassbedingten Arzneimittelaustauschen konnte sich nur für eine Minderheit einstellen (14%) und allgemein werden die im Gesetz enthaltenen Maßnahmen als unzureichend im Umgang mit den Lieferengpässen bewertet (98%). 97% der Befragten fordern: Die Politik muss den Lieferengpässen mit weiteren Maßnahmen entgegentreten.

Erhalten Sie jetzt uneingeschränkten Zugriff auf alle interessanten Artikel.
  • Online-Zugriff auf das PM-Report Heftarchiv
  • Aktuelle News zu Gesundheitspolitik, Pharmamarketing und alle relevanten Themen
  • 11 Ausgaben des PM-Report pro Jahr inkl. Specials
Mehr erfahren