Der VCI erwartet für das nächste Jahr ein geringes Produktionsplus von 0,5 Prozent. Pharma wird voraussichtlich ein leichtes Plus (0,5 Prozent) erzielen, der Chemiebereich stagnieren. (Foto von Shrinath auf Unsplash)
Und weiter meint Steilemann: „Der einzige Lichtblick ist, dass sich die rasante Talfahrt der letzten beiden Jahre nicht weiter fortgesetzt hat.“
Das Jahr 2024 in Zahlen:
- Chemie und Pharma erwirtschafteten in diesem Jahr einen Umsatz von 221 Mrd. Euro (-2%). Das Minus im Auslandsgeschäft (139 Mrd. Euro) beläuft sich auf 1%, die Verkäufe in Deutschland (82 Mrd. Euro) sanken um 4%. Rückläufige Preise haben das Umsatzminus verstärkt. Im Schnitt waren Chemikalien 2,5% günstiger als im Vorjahr.
- 2024 verbuchte die Produktion der chemisch-pharmazeutischen Industrie ein Plus von 2% - das ist weniger, als sich die Branche nach dem positiven Jahresbeginn erhofft hatte.
- Die Pharmaproduktion meldet für 2024 ein Minus von 1,5%. Verantwortlich dafür waren Lieferkettenprobleme, Kapazitätsengpässe und hohe Kosten am Standort Deutschland. On top kam ein deutlicher Rückgang der Bestellungen aus Europa und den USA hinzu.
- Insgesamt liegt der Output weit unter dem Niveau der vergangenen Jahre: Die Produktion der chemisch-pharmazeutischen Industrie fiel 2024 rund 16% niedriger aus als 2018, die Chemie verzeichnete ein Minus von 17%.
- Aufträge waren Mangelware in diesem Jahr: Die Produktionsanlagen wurden 2024 im Schnitt nur zu 75% ausgelastet. Seit nunmehr vier Jahren in Folge liegt die Chemie- und Pharmabranche damit deutlich unter dem notwendigen Grundwert für einen rentablen Betrieb. Als Konsequenz wurden in den vergangenen Monaten erste Anlagen dauerhaft geschlossen. Weitere Stilllegungen werden wohl folgen.
2025: Was ist zu erwarten?
Der VCI erwartet für das nächste Jahr ein geringes Produktionsplus von 0,5%. Pharma wird voraussichtlich ein leichtes Plus (0,5%) erzielen, der Chemiebereich stagnieren. Der Branchenumsatz wird wegen hoher Erzeugerpreise und niedrigem Auftragsbestand erlahmen (0%). Die Branchenpreise könnten leicht sinken (-0,5%).
Laut einer Umfrage unter den VCI-Mitgliedsunternehmen erwarten sie für den Sommer oder Herbst 2025 einen Aufwärtstrend. Jedes zweite Unternehmen rechnet aber erst 2026 oder später mit einer Erholung der Nachfrage.
Steilemann findet, dass für mehr Wettbewerbsfähigkeit, deutsche Chemie- und Pharmaunternehmen ihre Produktivität, Effizienz und Effektivität um 10 bis 30% steigern müssten. Das hat Boston Consulting in einer vom VCI in Auftrag gegebenen Studie analysiert.
Steilemann fordert, dass „Berlin und Brüssel überzeugende Antworten für eine Reihe von dringenden Herausforderungen finden müssen. Es gilt, grüne Transformation und wirtschaftlichen Erfolg in Einklang zu bringen.“
Der VCI erhofft sich von der kommenden Bundesregierung folgendes:
- Wettbewerbsfähige Energiepreise: Die Stromgesamtkosten sind im internationalen Vergleich zu hoch. Es fehlt an gesicherten Erzeugungskapazitäten, Speichern und ausreichenden Stromnetzen.
- Bürokratie abbauen und Genehmigungen beschleunigen.
- Unternehmenssteuerreform mit deutlicher Absenkung der Steuerlast.
- Ausgaben priorisieren: Kein Einsparen bei Infrastruktur, Sicherheit und Bildung. Neben der Schuldenbremse sind verbindliche Fiskalregelungen und eine staatliche Vermögensrechnung nötig.
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