Diversität: Chancengleichheit in der Gesundheitsversorgung


Seit Ende 2023 ist die Klinik für Frauenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig Partnerklinik des bundesweiten Entwicklungsprojekts „Empowerment für Diversität − Allianz für Chancengleichheit in der Gesundheitsversorgung“.

Diversitäts- und zukunftsgerechte Strukturen und Kompetenzen sind notwendig, um den Zugang zur Gesundheitsversorgung, gute Aufklärung und Information sowie eine gleich gute Qualität der Versorgung für Alle zu ermöglichen. (Foto von Miles Peacock auf Unsplash)

 

Das Projekt ist für drei Jahre an der Charité – Universitätsmedizin Berlin angesiedelt und von der Stiftung Mercator gefördert. Gemeinsam soll Diversitätsgerechtigkeit in der Gesundheitsversorgung gestärkt und der Abbau von diskriminierenden Strukturen gefördert werden. Insgesamt sieben Kliniken haben sich als „Empower Partner“-Kliniken verbunden. Am 16. April findet der Auftakt im Rahmen einer offenen Veranstaltung statt.

Hürden beim Zugang zur Gesundheitsversorgung

Prof. Bahriye Aktas, Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig, erzählt, dass „wir gerade in Frauenkliniken regelmäßig erleben, dass einige unserer Patient:innen durchaus mit unterschiedlichen Hürden beim Zugang zu einer adäquaten Gesundheitsversorgung zu kämpfen haben.“

Das liegt ihrer Einschätzung nach an vielen Faktoren wie Sprachbarrieren, Orientierungsschwierigkeiten in den Sektoren des deutschen Systems, fehlendem Versicherungsschutz bis hin zu möglicherweise diskriminierenden Tendenzen in den Strukturen.

Aktas erhofft sich, dass das Projekt dazu beitragen kann, auch in anderen Kliniken Diversitätskompetenz auszubauen und zu integrieren. Das Thema sollte frühzeitig in die Lehre aufgenommen und durch Fort-, Aus- und Weiterbildungen die Sensibilität gesteigert werden.  

Die UKL-Frauenklinik hat in 2020 eine Muttersprachen-Sprechstunde eingerichtet, in der sich Frauen von Ärzt:innen behandeln lassen können, die außer Deutsch auch sechs verschiedene Muttersprachen von Englisch über Türkisch bis Arabisch sprechen. „Es hat sich allerdings gezeigt, dass dieses Angebot wenig angenommen wird – vermutlich, weil die Frauen davon gar nicht erfahren“, so Aktas.  

Von der nun gestarteten Projektbeteiligung verspricht sich die Klinikdirektorin auch einen besseren Informationsfluss zwischen der Klinik einerseits und anderen Akteur:innen wie städtischen Institutionen und Vereinen andererseits. Daher sind in das Projekt auch unterschiedliche Partner:innen eingebunden, u.a. der Verein CABL e.V., der Migrant:innen-Beirat der Stadt Leipzig und die Antidiskriminierungsbeauftragte des UKL.

  

Informationen zur Auftaktveranstaltung:  

Am Dienstag, 16. April im Hörsaal auf dem Medizincampus in der Liebigstraße unter dem Titel „Chancengleichheit in der (gynäkologischen) Gesundheitsversorgung“. Ab 14.30 Uhr werden dabei sowohl das Projekt vorgestellt als auch in Impulsvorträgen die verschiedenen Facetten des Themas beleuchtet. Alle Interessierten sind zu diesem offenen Nachmittag herzlich eingeladen. Im Anschluss an die Vorträge und Diskussion erwartet die Besucher:innen ein „Markt der Möglichkeiten“ mit der Gelegenheit zum direkten Austausch.  

Hörsaal Haus E, Liebigstr. 27, 04103 Leipzig 

Hintergrund:

Das Projekt Empowerment für Diversität – Allianz für Chancengerechtigkeit in der Gesundheitsversorgung verfolgt das Ziel, die ungleiche Verteilung von Gesundheitschancen, inadäquate Gesundheitsversorgung, Krankheits- und Mortalitätsrisiken in unserer Gesellschaft und deren strukturellen Charakter im Gesundheitswesen zu adressieren. Es beabsichtigt, nachhaltig wirksame Strategien und Instrumente zu ihrer Beseitigung umzusetzen.

Das Projekt ist handlungsbezogen und legt den Fokus auf Diversitätsgerechtigkeit, Chancengleichheit und Antidiskriminierung für Menschen mit Migrations- bzw. Fluchtgeschichte sowie für BIPoC (Black, Indigenous and People of Color) und verfolgt dabei einen intersektionalen Ansatz.

Denn intersektionale Wechselwirkungen beispielsweise zwischen Alter, Bildungsstad, Geschlecht und Migrationsgeschichte können sich auf den Grad individueller Teilhabechancen, Diskriminierungsrisiken und auf das Ausmaß der Versorgungsqualität im Gesundheitswesen auswirken.  

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