Beim Einsatz von KI im Gesundheitswesen muss der Gender Data Gap geschlossen werden – das fordern die Spitzenfrauen Gesundheit e.V. (Foto von No Revisions auf Unsplash)
Für Cornelia Wanke, Co-Vorsitzende und Mitgründerin der Spitzenfrauen, „ist es unser Ziel, dass geschlechtergerechte Gesundheitsdaten zum Standard werden – in der Forschung, bei der KI-Entwicklung und in der Versorgung.“
Dr. Antje Draheim, Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, findet, dass „die Rolle der Künstlichen Intelligenz und die Frage, wie wir sicherstellen können, dass diese Technologie gendergerecht gestaltet wird, von entscheidender Bedeutung für die Zukunft des Gesundheitswesens ist. Der Einzug von KI darf bestehende Ungleichheiten nicht verstetigen und erst recht nicht verstärken, sondern muss Ungleichheiten aufdecken und mindern. Wir stellen jetzt die Weichen dafür.“
„Wenn KI-basierte Systeme keine geschlechterdifferenzierten Daten berücksichtigen, riskieren wir, dass Mädchen und Frauen nicht adäquat und tendenziell sogar falsch behandelt werden, mit Folgen für die Gesundheit und Solidargemeinschaft“, betont Andrea Galle, Vorständin von mkk – meine krankenkasse.
Nicole Stelzner, Mitglied der Geschäftsleitung von Gilead Sciences, sieht daher – neben der Politik – auch die Industrie in der Verantwortung, Diversität bereits in der F&E-Planung und Umsetzung zu berücksichtigen: „Unser Purpose Studienprogramm im Bereich HIV zeigt exemplarisch, dass es möglich ist, eine kulturell, sozial und Gender diverse Population in Studien einzuschließen. Denn der Anspruch sollte es stets sein, in klinischen Studien auch die Vielfalt der Bevölkerung abzubilden.“
Die Meinung lautet einstimmig, dass deshalb geschlechterdifferenzierte Daten in die Entwicklung von KI-Anwendungen zu integrieren sind. Deswegen fordert Prof. Dr. Gertraud (Turu) Stadler, Professorin für geschlechtersensible Präventionsforschung an der Charité-Universitätsmedizin Berlin:
„In staatlich finanzierter Gesundheitsforschung sollten systematisch geschlechterspezifische Faktoren erhoben und analysiert werden, um eine bessere Versorgung für alle zu erreichen.“
Hintergrund:
Die Spitzenfrauen Gesundheit haben mit der dritten Veranstaltung am 8. Oktober 2024 zu Gender Bias die geschlechtergerechte Datenerfassung und -analyse erneut in den Fokus gestellt.
Unter dem Titel „Wie kann KI im Gesundheitsbereich geschlechtergerecht werden? Weichenstellung jetzt!“ betonte der Verein den akuten Handlungsbedarf angesichts der fortschreitenden Digitalisierung im Gesundheitswesen.
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