Die ePA ist kein Allheilmittel, aber sie ist ein unverzichtbarer Baustein für ein modernes Gesundheitssystem – und wird es voranbringen. (Foto von Ubaid E. Alyafizi auf Unsplash)
Weihnachten und Neujahrswünsche: Warum die elektronische Patientenakte das deutsche Gesundheitssystem voranbringt
Liebe Leserinnen und Leser,
schön, dass Sie sich heute wieder Zeit nehmen, um mit mir über ein Thema nachzudenken, dass unser Gesundheitssystem nachhaltig verändern wird. Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) steht vor der Tür und ist nicht weniger als ein Meilenstein – und nicht nur ein bürokratischer Akt, sondern eine dringend benötigte Antwort auf zentrale Herausforderungen unseres Gesundheitswesens.
Worum geht es?
Ab 2025 werden unter anderem die jährlichen 1 Milliarde Arzt-Patient-Interaktionen pro Jahr in der ePA erfasst werden (O-Ton Gesundheitsminister Lauterbach auf der Digital Health Conference des bitkom). Damit entsteht eine zentrale, digitale Informationsquelle für medizinische Daten. Klingt trocken? Ja, aber lassen Sie mich erklären, warum das alles andere als langweilig ist und wie es uns helfen wird, den Status quo der Versorgung zu sichern – oder sogar zu verbessern.
Die Herausforderung: Effizienz oder Stillstand
Wie schaffen wir es, mehr Patient:innen zu versorgen, obwohl die Fachkräfte knapp werden und die Gesundheitskosten steigen? Diese Frage treibt alle um, die sich mit dem Gesundheitswesen beschäftigen. Die Antwort: Wir müssen die Prozesse effizienter gestalten – und genau hier setzt die ePA an.
Was macht die ePA so wertvoll?
Ein Arzt sagte mir kürzlich: „Ich brauche weniger Papierkram und habe mehr Zeit für meine Patient:innen.“ Genau das leistet die ePA. Sie ersetzt nicht die menschliche Expertise, sondern gibt Ärzt:innen, Pfleger:innen und anderen Fachkräften die Zeit zurück, die sie so dringend für die eigentliche Versorgung brauchen.
- Patientensicherheit: Medikation, Vorerkrankungen, Diagnosen – alles an einem Ort. Schluss mit gefährlichen Informationslücken.
- Bessere Zusammenarbeit: Ob Hausarzt, Facharzt oder Krankenhaus – alle greifen auf dieselben Daten zu.
- Erleichterung im Alltag: Kein Papierchaos mehr, keine doppelte Dokumentation, kein Rätselraten.
Und die Forschung?
Die ePA ist eine Goldgrube. Mit den anonymisierten Daten lassen sich neue Behandlungsansätze entwickeln, Krankheitsmuster analysieren und Prävention stärken. Wir können schneller reagieren, besser verstehen und effektiver helfen.
Natürlich gibt es Herausforderungen – Datenschutz, Akzeptanz, Technik. Aber seien wir ehrlich: Können wir es uns leisten, an alten Strukturen festzuhalten, wenn sie schon heute kaum ausreichen?
Ein Schritt in die Zukunft
Die ePA ist kein Allheilmittel, aber sie ist ein unverzichtbarer Baustein für ein modernes Gesundheitssystem. Ein System, das nicht nur mehr leistet, sondern auch menschlicher ist – weil die Menschen im Mittelpunkt stehen, nicht die Bürokratie – auch wenn Herr Gassen letztens vortrefflich formulierte: Das SGB V wächst immer noch schneller als ein Tumor.
Ich freue mich darauf, in ein paar Jahren zu sehen, wie die ePA unseren Alltag erleichtert. Vielleicht sitzen wir dann mit einem Glas Wein auf der Couch – mit der Gewissheit, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und ein frohes neues Jahr. Wir lesen uns hoffentlich im neuen Jahr an dieser Stelle wieder, um gemeinsam auf die Entwicklungen im deutschen Gesundheitssystem zu schauen.
Ihr Torsten Christann
Torsten Christann
Managing Partner bei Digital Oxygen
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