Laut der Anaylse des WIdO wird jeder zweite Euro für patentgeschützte Arzneimittel ausgegeben. (Foto von Volodymyr Hryshchenko auf Unsplash)
So hat das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) errechnet, dass die 54 Mrd. Euro einen Anstieg von 74% im Vergleich zu 2013 ausmachen. Und: Trotz der steigenden Kosten gab es einen moderaten Zuwachs bei der Anzahl der Verordnungen (+13,2%).
Die Kernergebnisse im Überblick:
- Gesamtkosten: Arzneimittelkosten der GKV 2023 auf 54,0 Mrd. Euro gestiegen (+74% seit 2013).
Patentgeschützte Arzneimittel:
- Verantwortlich für 53% der Gesamtkosten, decken jedoch nur 6,7% der Tagesdosen (2014: 11,4%).
- Packungspreis stieg von 190,06 Euro (2014) auf 587,72 Euro (2023) (+209 %).
Generika:
- Kosten stiegen moderater (+31%, von 26,60 auf 34,85 Euro je Packung).
- Patentgeschützte Medikamente sind durchschnittlich 17-mal teurer als Generika.
Hochpreisige Medikamente:
- Der Umsatzanteil von Medikamenten mit Preisen ≥ 1.000 Euro stieg von 27,6% (2014) auf 47,6% (2023).
- Diese Medikamente machen nur 1,5% der Verordnungen aus.
- Der Umsatz solcher Medikamente hat sich verdreifacht.
Patentgeschützte Arzneimittel dominieren die Kosten
Ein Haupttreiber der Ausgabensteigerung sind patentgeschützte Arzneimittel. Diese machen 53% der Gesamtkosten aus, decken jedoch nur einen kleinen Versorgungsanteil von 6,7% der Tagesdosen (2014: 11,4%). Für das WIdO ist „der Anstieg des durchschnittlichen Packungspreises besonders auffällig: von 190,06 Euro (2014) auf 587,72 Euro (2023), ein Plus von 209%.“
Generika bleiben vergleichsweise günstig
Im Gegensatz dazu stiegen die Kosten für generikafähige Medikamente in den letzten zehn Jahren moderat um 31%, von 26,60 Euro auf 34,85 Euro pro Packung. Dennoch zeigt sich ein wachsender Preisunterschied: 2023 waren patentgeschützte Medikamente im Schnitt 17-mal teurer als Generika (2014: siebenmal teurer).
Rasanter Anstieg bei hochpreisigen Arzneimitteln
Ein weiteres dynamisches Segment sind hochpreisige Arzneimittel mit Packungspreisen von mindestens 1.000 Euro. Deren Umsatzanteil ist von 27,6% (2014) auf 47,6% (2023) gestiegen – trotz eines geringen Anteils von nur 1,5% an den Gesamtverordnungen. Noch drastischer ist die Entwicklung bei Medikamenten mit Preisen über 5.000 Euro, die zunehmend das Budget belasten.
Fazit
Das WIdO findet, die Analyse zeigt, dass insbesondere die Kostenentwicklung bei patentgeschützten und hochpreisigen Arzneimitteln die GKV-Ausgaben in die Höhe treibt. Eine nachhaltige Kostensteuerung wird angesichts dieser Trends zu einer zentralen Herausforderung für das Gesundheitssystem.
Reaktion vom vfa
Han Steutel, vfa-Präsident, ordnet das etwas anders ein:
„Die Finanzen der GKV sind weiter von schmelzenden Reserven und einer hohen Dynamik bei den Zusatzbeiträgen geprägt. Die Politik hat es selbst in der Hand, diesen Zustand zu beenden. Das kann vor allem mit einer wachstumsorientierten Wirtschaftspolitik funktionieren. Sie vergrößert den finanziellen Handlungsspielraum in den Sozialversicherungen und reduziert die strukturellen Finanzprobleme der GKV, bis die angegangenen Strukturreformen ihre Wirkung langfristig entfalten.
Das deutsche Gesundheitssystem wird von einer alternden Gesellschaft, stetigem medizinischen Fortschritt und teuren strukturellen Reformvorhaben finanziell beansprucht. Trotzdem liegt der Anteil der patentgeschützten Arzneimittel am GKV-Arzneimittelmarkt seit Jahren unter 50 Prozent. Das ist ein gutes Zeichen für die Nachhaltigkeit der Innovationsfinanzierung in der GKV, denn sogar moderne Zell- und Gentherapien können in die Budgets integriert werden, ohne dass dieser Anteil nennenswert steigt.“
Grafik: WIdO
Grafik: WIdO
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