In Zahlen: Der Alltag der deutschen Ärzteschaft


Die Friesische Freiheit hat sich u.a. die Kommunikationsaktivitäten der Ärzt:innen im Kontext z. B. eines hohen Zeitdrucks angeschaut.

Gerade Kommunikationsaktivitäten geschehen im Kontext z. B. eines hohen Zeitdrucks, permanenten Herausforderungen in der IT mit der Telematikinfrastruktur und konkreten Erwartungen, was schneller die eigenen Fragen beantwortet. (Foto von Sasun Bughdaryan auf Unsplash)

 

Der Leuchtturm der Friesische Freiheit wirft zum ersten Mal mit einer Infografik Licht auf verschiedene Aspekte des beruflichen Alltags von Ärztinnen und Ärzte. Dabei haben wir exemplarisch Daten aus öffentlich zugänglichen Studien, Umfragen und Analysen zusammengetragen, um ein ganzheitliches Bild zu zeichnen.

Andere Faktoren im Alltag der deutschen Ärzt:innen sind die permanenten Herausforderungen in der IT mit der Telematikinfrastruktur und konkreten Erwartungen, welcher Kanal die eigenen Fragen schneller beantwortet.

Ein paar exemplarische Daten aus der Analyse:

 

  • 84% der Fachärzte sagen, dass ihnen nicht ausreichend Zeit für die Behandlung zur Verfügung steht. (Quelle: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung | ZI)
  • 98% der Hausärzte und 94% der Fachärzte nutzen zur beruflichen Informationsbeschaffung Print-Zeitschriften und -Zeitungen (Quelle: LA-MED).
  • Auch bei anderen Befragungen und Umfragen zeigt sich, dass die in der Regel für die HCPs kostenfreie (oder Teil der Gebühren für die Fachgesellschaftszugehörigkeit) Print-Medien an oberster oder in den Top 3 der Info-Quellen stehen. Dahinter steckt das permanente Bedürfnis nach aktuellen Infos aus dem eigenen Fachgebiet, die in der Regel von Fachjournalisten aufbereitet werden.
  • 44% haben häufig bis sehr häufig Probleme mit ihrem PVS (Praxisverwaltungssystem) von mehrmals im Monat bis wöchentlich laut einer ZI-Analyse aus dem letzten Jahr.
  • Aus diesen inzwischen zahlreichen Befragungen kann man erkennen, dass gerade Alt-Systeme der CompuGroup Medical SE & Co. KGaA hier ein Garant für hohes Arbeitsaufkommen sind, die gerade mit neuen Applikationen wie eAU oder auch der Befüllung der ePA zu kämpfen haben. Ein PVS-Wechsel ist häufig gewünscht, aber wird in der Praxis als sehr aufwendig eingeschätzt. Gerade an dieser Stelle ist positiv zu bewerten, dass die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und auch die regionalen Standesvertretungen einiges unternehmen, um Transparenz zu steigern und einen gewünschten Wechsel leichter zu machen.
  • 78% wünschen sich Guidelines für die Behandlung und Patientenmanagement. (Quelle: EPG Health „The Future of HCP Engagement“) 
  • Nachvollziehbar, da diese Inhalte konkret für die Behandlung von Patienten wichtig sind. Dies kann reichen von Informationen, die z. B. nicht in Leitlinien aufgenommen sind, oder bis hin zu praktischen Fragen, ob die Tablette teilbar ist. Auch konkrete Materialien und Tools, die im Patientenmanagement helfen, haben eine hohe Relevanz.

  • 10 Minuten bleiben durchschnittlich für jeden Patientenkontakt über alle Arztgruppen hinweg. Im hausärztlichen Bereich liegt dieser Wert häufig sogar unter 10 Minuten - im fachärztlichen Bereich durchschnittlich etwas höher.
 (Quelle: The Health Foundation)
  • 83% der HCPs weltweit suchen mindestens einmal in der Woche nach medizinischen Informationen.  

 

Gerade dieser Aspekt ist wichtig, um zu verstehen, dass digitale Informationschannels verknüpft sind mit konkreten Nutzungskontexten:


  • E-Mails als schnelles Up2date über mein Fachgebiet und gesundheitspolitische und -wirtschaftliche Themen.
  • Online Fortbildungen, um z. B. am Abend oder am Wochenende noch ein paar CME-Punkte zu sammeln.
  • Google als erster Anlaufpunkt bei einer konkreten Fragestellung und gerade kein Kollege oder Kollegin greifbar ist.

 

  • 66% der niedergelassenen HCPs sehen sich (nahezu) komplett oder mehrheitlich digitalisiert. 
(Quelle: ZI)  
  • Das Bild von einer sich gegen die Digitalisierung sträubenden Ärzteschaft ist auf Basis der konkreten Vorgaben sowie dem dokumentierten Eigenbekunden nach ein nicht haltbares Narrativ. Was aber stimmt, dass nicht alles gut gefunden wird und auch, dass es ein Abwägen gibt, ob jede Aktion zur Digitalisierung mitgetragen und finanziert wird.

 

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