Infektionsdaten: Datenstrategie zur Erfassung


In einer Studie soll gezeigt werden, wie eine effizientere Erfassung und Bereitstellung von Gesundheitsdaten aussehen kann.

In der Studie wird betont, dass die Ausgestaltung einer Datenstrategie für Politik, Verwaltung und Wirtschaft eine wichtige Aufgabe ist. (Foto von Chris Liverani auf Unsplash)

 

Die Studie lautet „Infektionsdaten effizient melden – Datenstrategie zur Erfassung und Bereitstellung meldepflichtiger Infektionsdaten“. Wissenschaftler:innen der Hochschule Pforzheim haben diese verfasst. Zum Anlass genommen haben sie die Covid-19-Pandemie, die deutlich gemacht hat, wie wichtig schnelle und qualitative Daten sind, um fundierte gesundheitspolitische Entscheidungen zu treffen.

Denn die Pandemie stellte das deutsche Gesundheitssystem vor vielfältige Herausforderungen. Schwachstellen gab es vor allem bei der Erfassung und Übermittlung meldepflichtiger Infektionsdaten durch Fax- oder E-Mail-Nachrichten, die weder zeitnah noch im erforderlichen Umfang zur Verfügung standen und ein valides Infektionsgeschehen abbildeten.

Nationale Datenstrategie: Unterstützung im Informationsaustausch

Die Studie verdeutlicht, dass eine nationale Datenstrategie den Informationsaustausch zwischen Behörden, Ärzten und Bürgern unterstützt. Zudem erweist sich die Nutzung von FAIR als Standard für den Datenaustausch und die Umsetzung der elektronischen Meldung als gute Grundlage, um künftig eine schnellere, wirkungsvollere Bekämpfung einer Pandemie zu ermöglichen. 

Das RKI hat bereits Ende 2022 begonnen, Daten nach den FAIR-Prinzipien umzusetzen. Die Autor:innen empfehlen, das gesamte Meldesystem unter Beachtung eines ganzheitlichen und prozessübergreifenden einheitlichen Ansatzes umzusetzen, um wichtige Gesundheitsdaten für weitere Forschungszwecke zu nutzen.

Neben der Konzeption einer Datenstrategie fokussieren sich die Autor:innen der Studie auf die Themen Datenqualität in Kombination mit Datenbereitstellung und Datenverfügbarkeit. Ausgangslage für die Ist-Analyse sind die Meldedaten der Covid-19-Inzidenz-Zahlen. „Die Ausgestaltung einer Datenstrategie ist für Politik, Verwaltung und Wirtschaft eine wichtige Aufgabe“, betonen die Verfasser:innen der Studie.  


Zentrale Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen der Studie:  

  • Anwendung der FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable), um die Auffindbarkeit, Zugänglichkeit, Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit digitaler Daten zu verbessern
  • Implementierung und Optimierung von IT-Systemen für eine effiziente Datenverarbeitung und -übermittlung
  • Erhöhung des Automatisierungsgrades und Parallelität der Verarbeitung durch Informationssysteme (DEMIS und ePA)
  • Standardisierung und Vereinheitlichung der Meldeprozesse kann die Datenerhebung und -bereitstellung deutlich verbessern und Medienbrüche verhindern (Meldungen per Fax oder E-Mail)
  • Implementierung von Push-Verfahren
Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter:innen im Umgang mit neuen Prozessen und -IT-Systemen
  • Regelmäßiges Feedback und Überwachung der Prozessleistung, um Agilität zu ermöglichen
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Die Studie wurde vom NEGZ gefördert. Das Nationale E-Government Kompetenzzentrum (NEGZ) ist Fachnetzwerk und Denkfabrik zur Digitalen Verwaltung und möchte die Expertise von Unternehmen, Forschungseinrichtungen, öffentlichen Körperschaften und Verbänden bündeln, um die Digitalisierung der deutschen Verwaltung zu unterstützen und voranzutreiben. 

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