Das IQWiG hat sich zum Ziel gesetzt, das Thema Studiendesign oder – weiter gefasst – die Generierung guter Evidenz künftig noch stärker in den Blick nehmen. Diese Schwerpunktsetzung spiegelt sich im Jahresbericht wider. (Foto: Cover IQWiG-Jahresbericht 2023)
Für IQWiG-Leiter Thomas Kaiser„ist es zu kurz gegriffen, vorrangig vorhandene Studien zu kritisieren und zu sagen, dass weitere Forschung notwendig ist.“
Vielmehr ist das Studiendesign ein wichtiger Bestandteil evidenzbasierter Medizin und des IQWiG, Wege zur Evidenzgenerierung aufzuzeigen, die zu guten, aber auch machbaren und zielgerichteten Studien führten.
Kaiser bemämgelt, dass „das bislang aus meiner Sicht noch nicht ausreichend der Fall ist. Wir wollen uns daher früher und stärker mit unserer Expertise einbringen – national innerhalb des G-BA-Rahmens und international in Kooperationen und Projekten mit anderen Institutionen.“
Der Jahresbericht enthält zwei Zwischenbilanzen aus dem IQWiG-Ressort Nichtmedikamentöse Verfahren: einen Rückblick auf 10 Jahre Potenzialbewertungen und eine Auswertung der Hochrisiko-Methoden-Bewertungen des Instituts seit Wirksamwerden der neuen Fassung von § 137h SGB V im Jahr 2020.
Gefragt wird Kaiser auch, ob die europäische Nutzenbewertung von Arzneimitteln eine gute Sache ist.
Seine Einschätzung:
„Die Idee, Doppelarbeit auf europäischer Ebene zu vermeiden, ist gut. Das Ziel, europaweit eine gute Versorgung zu bekommen, unterstützen wir natürlich auch. Gute Versorgung bedeutet dabei für mich allerdings nicht, jedes neue Arzneimittel so schnell wie möglich in die Versorgung zu bringen, sondern: Arzneimittel, die einen Fortschritt darstellen, also einen Zusatznutzen gegenüber der etablierten Therapie haben, stehen zu den jeweils national darstellbaren Preisen so schnell wie möglich zur Verfügung.
Leider ist genau dieser Gedanke, die europaweite Verfügbarkeit zu den national darstellbaren Preisen, in der Regulierung nicht verankert worden. Man hat sich ganz auf die gemeinsame Bewertung kapriziert. Das ist ein wichtiger Start, aber langfristig sollten wir den europäischen Gedanken auch beim Zugang zu Arzneimitteln mit Zusatznutzen verankern und nicht auf halbem Weg stehen bleiben.“
Grafik: IQWiG
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