KI könnte Gesundheitsdaten u.a. so analysieren, um künftige Versorgungsbedarfe festzulegen, Gesundheitsangebote zu individualisieren und Versorgungsstrukturen zu verbessern. (Foto von Nik auf Unsplash)
KI im Bereich der Sozialversicherung
Die Europavertretung der Deutschen Sozialversicherung findet:
„Besonders im Bereich der Sozialversicherung, wo der Zugang zu grundlegenden Diensten und Leistungen verwaltet wird, ist diese Thematik von großer Relevanz. Menschen, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, befinden sich oft in einer prekären Lage gegenüber den verwaltenden Stellen. So argumentiert auch das KI-Gesetz, mit dem die Europäische Union (EU) den weltweit ersten Rahmen zur Regulierung von KI geschaffen hat, und betont die Notwendigkeit, diese Technologien mit Bedacht einzusetzen. Angesichts der potenziellen Auswirkungen auf die Lebensgrundlage von Menschen stuft die EU KI-Systeme, die in der Leistungsentscheidung eingesetzt werden, als hochriskant ein.“
Und zudem „bedeutet dies, dass die von Sozialversicherungsträgern verwendeten KI-Systeme den geltenden Rechtsansprüchen genügen müssen. Gleichzeitig ist die Sozialversicherung auch mittelbar betroffen: KI-Anwendungen in den Bereichen Beschäftigung und Gesundheit können unter anderem den Arbeitsschutz durch innovative Assistenzfunktionen verbessern oder durch frühzeitige Krankheitsdiagnose die Gesundheitsversorgung verbessern und die Belastung der Krankenkassen verringern. Doch unsachgemäße Anwendungen können auch zu physischen und psychischen Belastungen, zum Beispiel auch am Arbeitsplatz, führen. Diese Aspekte gilt es ebenfalls im Auge zu behalten, denn KI in der Sozialversicherung ist gekommen, um zu bleiben.“
KI bei der gesetzlichen Krankenversicherung
In einem Themenletter geht es auch um die gesetzliche Krankenversicherung:
„Bisher werden in der gesetzlichen Krankenversicherung eher wenige KI-Projekte umgesetzt. Doch Potenziale gibt es, zum Beispiel im Bereich der Nutzung von Gesundheitsdaten, die der Krankenversicherung durch die Erbringung oder Finanzierung von Leistungen vorliegen. Sofern Datenschutz und Datensicherheit gewährleistet sind, könnten diese Daten unter anderem dafür genutzt werden, künftige Versorgungsbedarfe festzulegen, Gesundheitsangebote zu individualisieren und Versorgungsstrukturen zu verbessern.“
Forschungsprojekt KI-THRUST
In diese Richtung geht zum Beispiel das vom Innovationsfonds geförderte Forschungsprojekt „KI-THRUST“, das basierend auf Routinedaten der gesetzlichen Krankenversicherung darauf abzielt, Krankheits- und Therapieverläufe individuell vorherzusagen und damit Versorgungsbedarfe von Patientinnen und Patienten früher und besser zu erkennen.
Während die Gesundheits- und Versorgungsforschung bisher meist auf klassische Analysetechniken zurückgreift, untersucht KI-THRUST die Potenziale von KI-gestützten Vorhersageverfahren und vergleicht die Ergebnisse mit denen herkömmlicher Verfahren. Im Laufe des Projekts wird erprobt, inwiefern KI-Verfahren bestimmte Erfordernisse und Schwierigkeiten nach Entlassungen aus Krankenhäusern vorhersagen können. Basis hierfür sind Datensätze von mehr als zwei Millionen Krankenhausentlassungen.
DSV-Themenletter: Künstliche Intelligenz als Gamechanger
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