Größere Vielfalt und bessere Repräsentation von Minderheiten in klinischen Studien verbessert die Generalisierbarkeit der Studienergebnisse. (Foto von Andra C Taylor auf Unsplash)
Ende Juni 2024 kamen Vertreter der US-amerikanischen FDA zu einer Gemeinschaftsdiskussion zusammen, die sich damit beschäftigte, wie die Vielfalt in klinischen Studien für sexuelle und geschlechtliche Minderheitengemeinschaften gefördert werden kann.
Erreicht werden soll, dass Studienergebnisse auf die gesamte Patientengruppe, die medizinische Produkte verwenden könnte, übertragbar wird.
Am Runden Tisch fanden sich Mitglieder des REACH-Konsortiums (Racial and Ethnic Minority Acceleration Consortium for Health Equity), Forschende, Patienten, Gemeindemitglieder:innen sowie LGBTQIA+-Gesundheitsfachkräfte und -Fürsprecher ein.
Welche Hindernisse gibt es?
Die LGBTQIA+-Community steht vor einigen Herausforderungen, die ihr die Teilnahme an klinischen Studien erschwert:
- Mangel an Bewusstsein für klinische Studien.
- Begrenzte Anzahl an klinischen Studien, die sich auf Therapeutika konzentrieren, die speziell zur Bewältigung von Gesundheitsproblemen gedacht sind, die vor allem in der LGBTQIA+-Community auftreten.
- Keine Aufklärungsunterlagen, die eine Optionen zur Datenerfassung bieten, die repräsentativ für die LGBTQIA+-Community sind.
- Aber auch Gesundheitsfachkräfte sehen sich mit Hindernissen konfrontiert, denn es mangelt an ausreichend Schulungen – sowohl in der medizinischen Ausbildung als auch in der beruflichen Weiterbildung – die die gesundheitliche Versorgung der LGBTQIA+-Community betrifft.
Mögliche Lösungen für eine bessere Repräsentation
Die Forschungsergebnisse der Forschenden am Runden Tisch zeigten, dass die Mehrheit der LGBTQIA+-Teilnehmer:innen bereit ist, an klinischen Studien teilzunehmen, aber nur eine Handvoll hatte bisher die Gelegenheit dazu.
Die Repräsentation und Inklusion müsse bereits mit dem Screening-Prozess beginnen. Werden demografische Daten auf dem Screening-Formular LGBTQIA+-Identitäten nicht mit einbezogen, führt das u.a. dazu, dass die LGBTQIA+-Community in den Daten unsichtbar gemacht wird.
Werden die Maßnahmen inklusiver und auch (Geschlechts-)Identitäten aufgenommen, wird nicht nur sichergestellt, dass klinische Studien ihre Teilnehmer:innen in den Daten genauer beschreiben, sondern unterstützen so auch die Inklusion und Sicherheit der Teilnehmer:innen.
Die Zusammenarbeit mit der LGBTQIA+-Community müsse gefördert werden, damit Screening-Prozesse entwickelt werden können, die verschiedene Bevölkerungsgruppen widerspiegeln. Nur so kann gewährleistet werden, dass alle vom medizinischen Fortschritt profitieren können.
Was brauchen Gesundheitsfachkräften?
Mediziner:innen, die am Runden Tisch teilnahmen, stellten fest, dass sie oft Schwierigkeiten hatten, Informationen zu finden, insbesondere wie sie transgender, nicht-binäre und bisexuelle Patient:innen am besten bei der Teilnahme an klinischen Studien unterstützen können.
Auf LGBTQIA+-Gesundheitsversorgung spezialisierte Mediziner:innen betonten die Bedeutung von patientenzentrierten Ansätzen, um die Interaktion mit den Teilnehmer:innen zu verbessern und deren Bindung zu stärken. Außerdem müssten Gesundheitsfachkräfte besser geschult werden, damit diese ihre LGBTQIA+-Patient:innen bestmöglich bei der Teilnahme an klinischen Studien unterstützen können.
Strategien: „Meeting the community where they want to be met“
Die Mitglieder der Diskussion betonten, dass Strategien für klinische Studien immer in direkter Zusammenarbeit mit den Communities entwickelt werden sollten. Dazu gehören folgende Aspekte:
- Nutzung bestehender Gemeinschaftsnetzwerke
- Einbeziehung von Studienpersonal aus der LGBTQIA+-Community während der gesamten Studie
- Entwicklung von angemessenen Materialien in Zusammenarbeit mit der LGBTQIA+-Community
Quelle: U.S. Food & Drug Administration
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