Life Sciences-Industrie: Der Optimismus steigt


Für dieses und nächstes Jahr erwarten die befragten Manager:innen von Life Sciences Unternehmen ein Gewinnwachstum. Das deckt sich mit Ergebnissen aus unserer Umfrage „Aussichten für die Pharmabranche“.

In der Life Sciences-Branche steigt der Optimismus was den Gewinnwachstum angeht. (Foto von Jason Leung auf Unsplash) 

 

Laut der Horváth-Studie „Life Sciences Executives Flash Report“ rechnen für das laufende Jahr über 80% der Führungskräfte aus Pharma, Medizintechnik und Biotechnologie mit einem Gewinnwachstum, für das kommende Jahr mit über 90%. Rund jedes zweite Unternehmen geht für dieses und 70% für das kommende Jahr sogar von Gewinnanstiegen von über fünf Prozent aus.

Gründe für die positive Stimmung

Die Befragten gehen davon aus, dass Volumenwachstum (über 75%), Neuproduktanläufe (über 80%) und Kosteneffizienzmaßnahmen Wirkung zeigen. Sie setzen vor allem auf eine schlankere Verwaltungsstruktur. Fast 50% sehen darin eine Möglichkeit zur Gewinnsteigerung. Eine andere Maßnahme ist die Neuverhandlung von Lieferantenverträgen. Weitere Effizienzpotenziale liegen in den weit verbreiteten Energiesparprogrammen: Fast 60% der Befragten führen diese bereits durch; weitere 25% haben entsprechende Maßnahmen bereits beschlossen.

In der von Insight Health und PM—Report durchgeführten Umfrage zu Jahresbeginn gaben 52% der Befragten an, eine steigende Umsatzentwicklung (2023: 48%) zu erwarten. Mit einem Veränderungsdruck auf das bestehende Geschäftsmodell rechnen 52% (2023: 76%).

Auf die Frage, wie sich der politische Druck auf die Pharmaunternehmen in 2024 entwickeln wird, antworten 56%, er wird steigen. In 2023 waren das noch 75%. Das war so nicht zu erwarten. Denn auf Konferenzen ist die Missstimmung mit der Gesundheitspolitik teilweise deutlich zu spüren gewesen und die Sorge um den Pharmastandort Deutschland als sehr groß eingestuft worden.

Dr. Philipp Temmel, Partner und Leiter Life Sciences bei Horváth, zieht aus „seiner“ Studie folgendes Fazit: „Mit dem Rückgang der Inflation erhält auch der nie wirklich verloren gegangene Optimismus in der Life Sciences Branche neuen Auftrieb. Aktuell liegt der Fokus auf dem Wachstum und der Erweiterung des Produktportfolios sowie der Senkung von Verwaltungs- und Materialkosten. Dabei sollten Unternehmen aber nicht Kooperationen und Partnerschaften außer Acht lassen. Sie bieten insbesondere im Technologiebereich großes Potenzial.“

Life Sciences-Markt: Die größten Herausforderungen

90% erwarten als größte Herausforderung das Thema Regulierung. Über 80% glauben, dass die Einführung digitaler Innovationen den Markt und die Geschäftsmodelle revolutionieren wird. Darüber hinaus erwarten ähnlich viele Befragte einen starken Einfluss durch gekürzte Gesundheitsbudgets aufgrund öffentlicher Sparmaßnahmen. Zwei von drei Unternehmen bereiten sich auf weitere Herausforderungen in ihren globalen Lieferketten vor.

„Unternehmen haben einen weiteren Schwerpunkt auf Market Access, Pricing und eine effektive Adressierung des Marktes zu legen – organisatorisch wie auch in der Ansprache von Ärzten und Patienten“, betont Oliver Freese, Co-Autor der Studie.

Prioritäten in 2024

An erster Stelle stehen die Förderung des Mitarbeiterengagements sowie New-Work-Modelle. Es folgen Cybersicherheit und die Verbesserung der Kosten- und Gewinnstrukturen. Eine wichtige Rolle spielt auch die digitale Transformation.

Für Marco Maisenbacher, Co-Autor der Studie, „ist Generative Künstliche Intelligenz ein Game Changer für die gesamte Wertschöpfungskette der Life Sciences Industrie. KI bietet beispielsweise ein großes Potenzial zur Beschleunigung von Forschung und Entwicklung oder der Kommerzialisierung. Wer diese Chancen frühzeitig nutzt, kann sich einen deutlichen Wettbewerbsvorteil verschaffen.“

Das spiegelt sich auch in unserer Pharmaausblick-Umfrage wider: Für die Versorgung wird auch KI (Künstliche Intelligenz) wohl immer wichtiger werden. Das wird alle Unternehmensbereiche (69%, 2023: 56%) nun besonders betreffen, Forschung 9% (2023: 0%), Marketing und Vertrieb 43% (2023: 39%). Der Einfluss wird aber nicht als entscheidender Faktor gesehen. 68% (2023: 60%) sehen die Digitalisierung als einen Faktor unter mehreren, 23% (2023: 38%) dagegen messen dieser zukünftig die Bedeutung bei, der entscheidende Faktor für den Geschäftserfolg zu sein.

 

Grafik: Pharmaausblick 2024

Für die Studie „Life Sciences Executives Flash Report“ hat Horváth Führungskräfte aus aller Welt befragt, die in Unternehmen der Life Sciences Industrie tätig sind. Die Befragung wurde im Januar und Februar 2024 durchgeführt.

14. Umfrage „Aussichten für die Pharmabranche“, vom 16. November bis 12. Dezember 2023, durchgeführt vom PM—Report in Kooperation mit Insight-Health GmbH. Angeschrieben wurden 750 Manager:innen aus der Pharmaindustrie, von denen 50 geantwortet haben. Bereiche: 28% Originalprodukte, 24% Generika, 14% Biosimilars, 48% RX-Präparate, 34% OTC-Präparate, 32% Sonstige (u.a. Diagnostik, Hilfsmittel, Nahrungsergänzung, Medizintechnik). Position: 28% Geschäftsführung, 22% Marketing, 30% Vertrieb/Außendienst, 8% Marktforschung, 10% Produktmanagement, 20% Sonstiges (z. B.: Market Access, Kommunikation, CRM, PR, Controlling).

Erhalten Sie jetzt uneingeschränkten Zugriff auf alle interessanten Artikel.
  • Online-Zugriff auf das PM-Report Heftarchiv
  • Aktuelle News zu Gesundheitspolitik, Pharmamarketing und alle relevanten Themen
  • 11 Ausgaben des PM-Report pro Jahr inkl. Specials
Mehr erfahren