McKinsey-Studie: Das deutsche Gesundheitswesen in der Zeit nach der Pandemie


Die Ergebnisse sind nicht wirklich neu: Die Befragten gaben an, Personalmangel und ein hoher bürokratischer Aufwand verkürzt die Zeit in der medizinischen Versorgung von Patienten. 

McKinsey hat gefragt, wie sich die Arbeit aus der Sicht von Ärzt:innen seit Beginn der COVID-19-Pandemie verändert hat, wo ihre Herausforderungen liegen und welche Lösungsansätze bei der Bewältigung dieser helfen könnten. (Foto: Screenshot Website / PM—Report)

Einige der Ergebnisse: Arbeitsaufwand und Burnout

Laut der Befragung sind 40% der während der Pandemie frei gewordenen Stellen im Gesundheitswesen unbesetzt geblieben, wobei der Mangel an Krankenpflegepersonal und medizinischen Assistenten besonders groß sei. Dagegen ist der Zeitaufwand für Verwaltungsaufgaben, Buchführung und Dokumentation im Vergleich zum Niveau vor COVID-19 stetig gestiegen – und die Ärzt:innen rechnen mit einem weiteren Anstieg.

Demnach gaben 35% an, dass es für sie zumindest einigermaßen wahrscheinlich ist, ihren derzeitigen Arbeitsplatz innerhalb von fünf Jahren aufzugeben. Von allen befragten Ärzt:innen möchten 64% keine klinische Karriere einschlagen, wenn sie ihre derzeitige Stelle aufgeben. Fast 30% fühlen sich ausgebrannt, obwohl der Prozentsatz bei jüngeren Ärzt:innen höher ist (43% im Alter von 30 bis 39 Jahren gegenüber 18% im Alter von 60 bis 69 Jahren).

Lösung durch digitale Tools erhofft

In der Umfrage gehen die Ärzt:innen davon aus, dass die Lösungen nicht-medizinischer Natur sind und eine erweiterte Nutzung technologiebasierter Tools beinhalten. Konkret äußerten die Befragten Interesse an Lösungen wie elektronischer Terminplanung, elektronischen Gesundheitsakten (ePA) und Online-Interaktionen, die den Verwaltungsaufwand verringern könnten.

Laut der Umfrage sind mindestens zwei Drittel der Ärzte geneigt, diese Lösungen zu nutzen, obwohl die vorhandenen digitalen Optionen noch immer zu wenig genutzt werden. Obwohl Telemedizin beispielsweise als entscheidend für die Bewältigung von Herausforderungen (wie Zeitbeschränkungen, mangelnde Flexibilität und Unannehmlichkeiten für Patienten) gilt und mehr als 80% der befragten Ärzt:innen sie ihren Patienten anbieten, finden weniger als 5% aller Arztbesuche virtuell statt, berichteten die Befragten.

Ein Fazit

Als ein Fazit wird in der Analyse gezogen:

„Um die in dieser Umfrage hervorgehobenen Herausforderungen zu überwinden und weitreichende Folgen abzumildern, wiesen die Befragten auf eine Reihe von Maßnahmen hin, die das deutsche Gesundheitssystem prüfen könnte. Die Umfrage unterstreicht, dass Lösungen, die sich auf administrative Verbesserungen konzentrieren, viele dringende Probleme lösen könnten. Diese Innovationen rationalisieren nicht nur die Abläufe, sondern verbessern auch das allgemeine Patientenerlebnis, indem sie Wartezeiten und Papierkram reduzieren.

Umgekehrt ergab die Umfrage, dass die Befragten digital verbesserte Entscheidungshilfetools und biotechnologische Innovationen wie den 3D-Druck als weniger hilfreich bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen empfinden. In Gesundheitsorganisationen spielen unterstützende Führung und gute Arbeitsbedingungen dagegen eine entscheidende Rolle bei der Bindung und Gewinnung von Gesundheitsfachkräften. 

Die Umfrage zeigt, dass Ärzte Führungskräfte schätzen, die sich wirklich um ihr Wohlergehen kümmern und transparent kommunizieren. Darüber hinaus spielten nicht aufgabenbezogene Faktoren, darunter Lebensstilüberlegungen, Gehalt und Autonomie bei der Arbeitszeit, bei den Entscheidungsprozessen der Befragten eine wichtige Rolle, wenn sie Angebote anderer Organisationen in Betracht zogen.“

 

Grafik: McKinsey

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