Wie kann das Gesundheitswesen und Healthcare-Services durch KI neu gestaltet werden? (Foto: Screenshot Website / PM—Report)
Vorab: Wichtige Punkte in der Übersicht
- Potenzial von KI im Gesundheitswesen: KI kann Serviceabläufe durch Automatisierung verbessern und das Kundenerlebnis optimieren.
- Herausforderungen bei der Umsetzung: Die Skalierung von KI-Projekten ist oft schwierig, nur 30 % der digitalen Transformationen sind erfolgreich.
- Fehlende klare Strategien: Führungskräften fehlt häufig ein klarer Fahrplan und die Priorisierung für KI-Anwendungsfälle.
- Mangel an KI-Talenten: Technische Fähigkeiten und Weiterbildung sind oft nicht ausreichend vorhanden.
- Veraltete Technologie: Viele Gesundheitssysteme haben Schwierigkeiten, ihre Infrastruktur für KI-Anwendungen zu skalieren.
- Datenmanagement-Probleme: KI benötigt gut strukturierte Daten; Datenschutz ist eine zentrale Herausforderung.
- Bedeutung der Anpassung des Betriebsmodells: KI verändert Arbeitsabläufe, und diese Änderungen müssen gut gemanagt werden.
- Best Practices für den Einsatz von KI: Organisationen sollten wichtige Bereiche priorisieren und KI-Anwendungsfälle gezielt umsetzen.
Vermehrt wird auf KI gesetzt
Führungskräfte im Gesundheitswesen setzen zunehmend auf KI, um Abläufe zu optimieren und wettbewerbsfähig zu bleiben. Allerdings scheitern viele Transformationsprojekte, da es an klaren Strategien und an der Skalierbarkeit von KI-Lösungen fehlt. Eine erfolgreiche Implementierung von KI erfordert gezielte Priorisierungen, eine moderne Technologieinfrastruktur und gut strukturiertes Datenmanagement.
Zudem müssen Führungskräfte sicherstellen, dass die Einführung von KI durch klare Zielvorgaben, Schulungen und Anpassungen der Arbeitsabläufe unterstützt wird. Hyperpersonalisierung, automatisierte Kundenservices und empathische KI-Bots haben das Potenzial, das Kundenerlebnis zu verbessern, während Routineaufgaben effizienter bewältigt werden.
Agents-Empowerment: KI-gestützte Agenten-Copiloten können Agents in Echtzeit unterstützen, indem sie ihnen helfen, Kunden besser zu verstehen und Antworten auf der Grundlage vorheriger Interaktionen vorzuschlagen. Sprachanalysen erfassen Kundenaktionen und -beschwerden in Echtzeit. Dies verbessert die Leistung und das Coaching von Mitarbeitern und ermöglicht eine schnellere Bearbeitung von Kundenanfragen. Virtuelle Assistenten helfen, die Kundenstimmung zu analysieren und bessere Antworten zu geben.
KI-gestützte Automatisierung und Planung: Durch intelligente Automatisierung und KI-gestützte Schichtplanung können Backoffice-Prozesse optimiert und Kapazitäten besser geplant werden. KI-Prognosen ermöglichen eine effizientere Arbeitszeitnutzung und erhöhen die Mitarbeiterzufriedenheit.
Funktionsübergreifende Teams: Die Einrichtung funktionsübergreifender Teams, die Experten aus verschiedenen Bereichen zusammenbringen, ist entscheidend für die Implementierung von KI-Lösungen. Diese Teams ermöglichen eine nahtlose Integration von Technologien und fördern Innovationen im Kundenservice.
Kundengestützte Erfahrungen: Organisationen sollten KI-Lösungen entwickeln, die auf Kundenfeedback basieren. NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren) und Stimmungsanalyse helfen, die Emotionen und Bedürfnisse der Kunden besser zu verstehen und personalisierte Antworten zu geben, was zu höherer Kundenzufriedenheit und Loyalität führt.
Roadmap für KI-Einführung: Unternehmen sollten mit einer schnellen Diagnose ihrer Betriebsabläufe beginnen und Anwendungsfälle priorisieren. Proof of Concepts (PoCs) können in Bereichen wie Schadensbearbeitung entwickelt werden, um Effizienzsteigerungen aufzuzeigen. Der Erfolg der Skalierung hängt von agilen, iterativen Ansätzen und einer klaren Roadmap ab.
Governance-Rahmen und Risikomanagement: Beim Übergang zur breiten KI-Nutzung benötigen Unternehmen klare Governance-Richtlinien, um Qualität und ethische Standards zu gewährleisten. Regelmäßige Überwachung und Prüfungen, besonders bei sensiblen Gesundheitsdaten, sind notwendig, um Missbrauch zu verhindern.
Talentstrategie und Weiterbildung: Organisationen müssen ihre Talentstrategie auf die KI-Roadmap ausrichten, Schulungsprogramme einführen und eine Kultur des kontinuierlichen Lernens schaffen, um zukünftige Anwendungsfälle erfolgreich zu implementieren.
Passend zum Thema: Eine Studie belegt, dass KI-Sprachmodelle gute Arztbriefe schreiben.
Forscher:innen des Universitätsklinikums Freiburg haben untersucht, wie gut große Sprachmodelle (LLMs) zur Erstellung medizinischer Dokumentationen im deutschen Gesundheitswesen geeignet sind. Die Ergebnisse zeigen, dass das nicht-kommerzielle Modell BLOOM-CLP-German 93,1% der Arztbriefe mit minimalen Anpassungen für die klinische Anwendung nutzbar macht.
Die Studie verwendet 90.000 reale klinische Dokumente aus der Klinik für Augenheilkunde zur Modellentwicklung. Die Forscher betonen, dass die Anpassung des Modells an die spezifische Sprache und medizinische Terminologie entscheidend für die Praxistauglichkeit ist.
Durch die Automatisierung der medizinischen Dokumentation könnten Ärzt:innen wertvolle Zeit sparen, die sie direkt den Patient:innen widmen können. Aktuell wird die KI-Software bereits im Regelbetrieb eingesetzt, um die Dokumentationsprozesse zu erleichtern und die Arbeitsbelastung des medizinischen Fachpersonals zu reduzieren.
Originalpublikation:
Originaltitel der Publikation: Viability of Open Large Language Models for Clinical Documentation in German Health Care, DOI: 10.2196/59617
Grafik: McKinsey
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