Start für den zentralen Terminologieserver


Das BfArM und die gematik wollen den Austausch von Gesundheitsdaten verbessern. Und dafür gibt es nun den zentralen Terminologieserver.

Wie erfolgreich die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranschreiten wird, hängt maßgeblich davon ab, wie gut sich unterschiedliche elektronische Datenquellen, Softwaresysteme, Geräte oder auch Anwendungen miteinander austauschen können. (Photo by Markus Spiske on Unsplash)

Zentraler Terminologieserver: Wesentlicher Baustein für die Digitalisierung

Dieser Server „ist ein wesentlicher Baustein für die Digitalisierung im Gesundheitswesen, insbesondere auch für den Start der elektronischen Patientenakte (ePA), der für Anfang 2025 geplant ist. Der Terminologieserver stellt alle Kodiersysteme und Wertelisten bereit, die für den elektronischen Datenaustausch von medizinischen Inhalten über Sektorengrenzen und verschiedene Softwaresysteme hinweg gebraucht werden: in einem einheitlichen Format, zentral verfügbar.“

Gesundheitsdaten können von unterschiedlichen Empfängerkreisen und Softwaresystemen in Arztpraxis, Klinik, Apotheke, Pflegeheim und weiteren Gesundheitsdienstleistern in gleicher Weise genutzt und verstanden werden.

Bedarf an zentraler Anlaufstelle

Dr. Stefanie Weber, die die Abteilung Kodiersysteme und Register im BfArM leitet, ist froh, dass es diesen Server endlich gibt. Denn „viele Akteure im Gesundheitswesen haben lange den Bedarf einer zentralen Anlaufstelle formuliert. Diese sollte alle Kodiersysteme und Wertelisten, die für den elektronischen Datenaustausch im Zusammenhang mit der elektronischen Patientenakte und darüber hinaus benötigt werden, verlässlich und langfristig in einem einzigen Format zur Verfügung stellen. Mit dem zentralen Terminologieserver haben wir diese Anlaufstelle geschaffen. Allen Softwaresystemen ist es nun möglich, jederzeit auf den aktuellen Stand sowie auf alle Vorgängerversionen automatisiert zugreifen zu können.“

Ein weiterer Faktor ist, dass unterschiedliche elektronische Datenquellen, Softwaresysteme, Geräte oder auch Anwendungen sich miteinander austauschen können müssen. Kodiersysteme und für bestimmte Anwendungszwecke bereitgestellte Wertelisten tragen dazu bei, dass Informationen beispielsweise in Kliniken, Apotheken oder Arztpraxen einheitlich dokumentiert und unmissverständlich interpretiert werden können. Dabei sind strukturierte Daten nicht nur die Grundlage für den unmissverständlichen Datenaustausch, sondern auch für die Suchbarkeit und Auswertung sowie die technische Anbindung von Mehrwerten wie automatische Erinnerungsfunktionen.

Bedeutung für die elektronische Patientenakte

Insbesondere stellt der Terminologieserver kontinuierlich alle für die elektronische Patientenakte benötigten Kodiersysteme, Wertelisten für bestimmte Anwendungszwecke und Mappings (Netzwerke aus logischen Beziehungen) zwischen verschiedenen Quellen und Versionen bereit. 

Er ist damit die verlässliche Referenzquelle für eine anwendungs- und sektorenübergreifende Nutzung der für die ePA benötigten strukturierten Basisdaten (sogenannte Single Source of Truth). Die Plattform gewährleistet, dass die Inhalte der ePA über ihren gesamten Lebenszyklus eindeutig zugeordnet und interpretiert werden können.

Die Inhalte des zentralen Terminologieservers werden parallel zur Weiterentwicklung der Inhalte für die ePA wachsen. Für 2025 ist mit der Einführung der ePA-für-alle und der ersten Inhalte „Medikationsliste“ und „Medikationsplan“ die Bereitstellung der dafür benötigten Kodiersysteme und Wertelisten geplant.

 

Die Website des ZTS. (Foto: Screenshot Website / PM—Report)

Das BfArM koordiniert die Bereitstellung der Inhalte auf dem Server und stellt damit sicher, dass entsprechend kodierte Inhalte der ePA jederzeit über den gesamten Lebenszyklus einer Person korrekt entschlüsselt werden können. Für den technischen Betrieb des Terminologieservers ist die gematik verantwortlich. Dort ist auch das sogenannte Interoperabilitätscouncil angesiedelt. Einer der ersten Arbeitskreise des Interoperabilitätscouncil setzte sich mit den Anforderungen an nationale Terminologieservices auseinander und formulierte Handlungsempfehlungen. Die Weiterentwicklung des Terminologieservers erfolgt gemeinsam im D-A-CH-Bereich mit der elektronischen Gesundheitsakte Österreich (ELGA) und eHealth Suisse. Sie basiert auf einem Implementierungsstandard von HL7 International und Open Source Technologie.

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