Im Rahmen der Umfrage haben die überwiegende Mehrheit der Befragten angegeben, sich amArbeitsplatz „sehr belastet“ oder „eher belastet“ zu fühlen. (Foto von Mulyadi auf Unsplash)
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Arbeitsbelastung: Rund 80% der Ärzt:innen empfinden ihre Arbeit als belastend.
- 47% nennen als Grund: Zeitdruck und nichtärztliche Tätigkeiten.
- 17% fühlen sich während ihrer Arbeit weniger belastet.
- 3% fühlen sich im Arbeitsalltag „gar nicht belastet“.
- Rund die Hälfte der Ärzt:innen in Deutschland ist unzufrieden mit den Arbeitszeiten. 39% klagen darüber, dass diese häufig auch die vereinbarte Arbeitszeit übersteigt.
- Die Balance zwischen Beruf und Privatleben wird von zwei Drittel als unbefriedigend beschrieben. Die Vielzahl an Wochenend- und Nachtdiensten ist ein Faktor, der zur Belastung beiträgt (37%).
Belastungsfaktoren
Vor allem die Bürokratie und der hohe Dokumentationsaufwand sorgen bei den befragten Ärzten für Stress im Berufsalltag (62%). Die weiteren Faktoren sind ein hoher Zeitdruck und das Abarbeiten vieler nichtärztlicher Tätigkeiten (je 47%). Die tatsächliche Arbeitszeit, die häufig die vereinbarte Arbeitszeit übersteigt (39%), sowie die Vielzahl an Wochenend- und Nachtdiensten (37%) sind weitere Aspekte.
Als Konsequenz sehen sich 40% der Befragten in ihren Erwartungen bezüglich des medizinischen Berufs enttäuscht: 63% würden sich wieder für ihren Job entscheiden. Und 57% würden ihren aktuellen Arbeitgeber weiterempfehlen, weitere 58% können sich laut Umfrage mit ihrem derzeitigen Arbeitgeber identifizieren.
Was Ärzt:innen wichtig ist
Mediziner:innen legen Wert auf ein gutes Arbeitsklima und die Arbeitsatmosphäre (84%), eine gute und transparente Kommunikation im Team (80%), ausreichend Zeit für Patienten (72%) sowie die Möglichkeit zu qualitativ hochwertigen Fort- und Weiterbildungen (70%) und eine ausgeglichene Work-Life-Balance (65%).
Fazit
Als Fazit wird gezogen, dass an den Punkten, worauf Ärzt:innen achten, ansetzen können, wie der Work-Life-Balance und mehr Zeit für die Behandlung ihrer Patienten zu haben.
„Die Zufriedenheit am Arbeitsplatz könnte darüber hinaus durch Faktoren wie der Möglichkeit zum selbstständigen Arbeiten, einer hohen Arbeitsplatzsicherheit, einem positiven Arbeitsklima wie auch einem guten Image eines Arbeitgebers gesteigert werden“, wird betont.
Denn „die Ergebnisse sind alarmierend für alle Akteure im Gesundheitswesen. Arbeitgeber brauchen zum Beispiel Lösungsansätze hinsichtlich effizienter Arbeitsprozesse und Personalplanung sowie der Einführung oder Verbesserung digitaler Lösungen für Dokumentation, Abrechnung und Terminmanagement. Und auch die Politik ist gefragt, bessere Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten zu schaffen oder zu verbessern, beginnend bei der Vereinfachung regulatorischer Anforderungen und verbesserter Digitalisierung bis hin zur Stärkung der Primärversorgung und Entlastung von Fachärzten und stärkerer Präventivorientierung.“
Grafik: praktischArzt
Zur Umfrage:
An der Umfrage von praktischArzt nahmen im Juni 2024 insgesamt 1.733 Ärztinnen und Ärzte sowie Medizinstudenten in Deutschland teil. Abgedeckt sind alle Altersklassen, Karrierestufen und Beschäftigungsverhältnisse. Zudem sind alle medizinischen Fachbereiche sowie Einrichtungen vertreten.
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