Was versteht man eigentlich unter „Digitaler Medizin“?


Eine digitale und digital unterstützte Gesundheitsversorgung nimmt in Deutschland eine immer wichtigere Rolle ein. Aber was genau ist das eigentlich alles?

Die Digitale Medizin ist ein Querschnittsfach und befasst sich u.a. mit der Anwendung digitaler Technologien und Konzepte u.a. aus den Bereichen der Telemedizin und Digital Health. (Foto von Cristi Ursea auf Unsplash)

 

Denn anders als bei benachbarten Fachgebieten, z. B. der medizinischen Informatik, gibt es für die Digitale Medizin noch keine allgemein gültige Definition.

Deswegen haben sich Autor:innen der Deutschen Gesellschaft für Digitale Medizin (DGDM) an die erste Definition „Digitale Medizin“ angenähert:

Digitale Medizin ist die Wissenschaft der digitalen und digital unterstützen Versorgung von Menschen. Digitale Medizin fördert den inklusiven Zugang zu evidenzbasierter und partizipativer Versorgung.

Das bedeutet konkreter:

Die digitale Versorgung umfasst den Erhalt und die Förderung von Gesundheit, Diagnostik, Überwachung, Behandlung, Linderung, Verhütung von Krankheit sowie die Kompensation von Behinderung. Digitale Medizin verwendet im Kontext der interdisziplinären und transsektoralen Versorgung digitale Konzepte, die die Patient:innen, Ärzt:innen, Psychotherapeut:innen, Pflegeberufe, sowie weitere Mitglieder der Gesundheitsfachberufe in ihrer medizinischen Arbeit begleiten und unterstützen.

Digitale Medizin ist ein Querschnittsfach und befasst sich mit der Anwendung digitaler Technologien und Konzepte u.a. aus den Bereichen der Telemedizin, Digital Health, künstlicher Intelligenz, Sensorik, Internet of Things (IoT), Extended Reality (XR), Ambient Assisted Living (AAL) zu diagnostischen, therapeutischen und wissenschaftlichen Zwecken. Werkzeuge der Digitalen Medizin können eigenständig oder in Kombination mit Arzneimitteln, Biologika, Geräten oder anderen Produkten eingesetzt werden, um die Gesundheitsversorgung zu optimieren.

Als Disziplin umfasst die Digitale Medizin sowohl ein breites Fachwissen als auch die Verantwortung für eine evidenzbasierte Nutzung dieser digitalen Werkzeuge. Die Digitale Medizin stellt daher die Generierung von Evidenz zur Unterstützung der Nutzung dieser Technologien in den Vordergrund. Dabei steht nicht die Informatik im Sinne der Erschließung, Verwaltung, Aufbewahrung, Verarbeitung und Bereitstellung von Daten im Vordergrund.

 

Die Bewertung digitaler Versorgungskonzepte und -produktestellt die Wissenschaft vor neue Herausforderungen, da sie grundlegend andere Eigenschaften aufweisenals die „klassischen“ Interventionen, wie Arzneimittel oderanaloge Medizinprodukte.

Eine erste Version dieser Definition wurde sowohl den Mitgliedern der Fachgesellschaft als auch dem wissenschaftlichen Beirat der DGDM vorgestellt und diskutiert, um verschiedene interdisziplinäre und transsektorale Perspektiven zu integrieren. Nach ausführlicher Diskussion wurde die Definition verbessert und erweitert. Die jetzige erweiterte Version wurde im ersten wissenschaftlichen Roundtable der DGDM im September 2024 vor Fachpublikum und einem Expert:innen-Panel zur Diskussion gestellt.

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